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„Und dann?", fragt Niklas gespannt und schaut mich erwartungsvoll an, als wir am Montag auf dem Schulhof stehen und uns unterhalten.

„Dann lagen wir stundenlang auf dem Sofa, haben gekuschelt, uns geküsst und geredet", berichte ich von dem gestrigen Tag, wo Emma und ich endlich zusammengefunden haben.

„Und mehr ist nicht passiert?", hakt Niklas skeptisch nach, doch ich schüttele den Kopf.

„Warum soll denn direkt mehr passieren, reicht das etwa nicht?", wirft Hannah stirnrunzelnd ein und blickt Niklas vorwurfsvoll an.

„Doch, doch...das war doch nur eine einfache Frage!", verteidigt sich Niklas, wodurch ich anfangen muss zu grinsen. Hannah und Niklas unterhalten sich heute zum ersten Mal wieder richtig seit Tagen, in letzter Zeit habe ich sonst immer nur einzeln mit ihnen geredet, da die Stimmung zwischen den beiden etwas angespannt ist, seitdem Niklas mit Lilly zusammen ist, aber heute habe ich sie auf dem Schulhof gefunden, als sie gerade normal miteinander geredet haben. Was gut war, denn so musste ich das Geschehene von Sonntag nicht zweimal erzählen.

„Aber es war einfach so schön, einfach nur zu reden und sie in meinen Armen zu haben. Ich habe so viel neues über sie erfahren", erzähle ich verträumt und bei dem Gedanken wird mir warm ums Herz, „außerdem wollen wir es langsam angehen, da das für uns beide neu ist."

„Kann ich verstehen", meint Hannah und lächelt mich glücklich an. Sie freut sich für mich, obwohl es bei ihr selbst schlecht in Sache Liebe aussieht. Ich weiß nicht wie stark ihre Gefühle für Niklas noch sind, aber sie scheint sie ziemlich gut zu verstecken und so zu tun, als wäre alles normal.

„Ich freue mich echt für euch!", sagt Niklas und Hannah nickt sofort zustimmend.

„Danke!"

„Wie geht es eigentlich deinem Bruder?", frage ich Hannah nach einer Weile und schaue sie neugierig an.

„Gut. Er hat sogar einen Freund und ist sehr glücklich und unser Vater hat auch endlich eingesehen, dass er immer noch Patrick ist und halt einfach nur Männer liebt, aber sonst nicht anders ist. Also, er akzeptiert es zum Glück."

„Das freut mich", entgegne ich lächelnd.

„Oh, da hinten ist Lilly, wir sehen uns später", meint Niklas plötzlich und eilt an uns vorbei. Wir drehen uns um und beobachten, wie er ihr zur Begrüßung einen Kuss gibt und ihr dann einen Arm um die Hüfte legt, während sie ins Schulgebäude gehen.

„Die sind schon süß zusammen", stellt Hannah fest und ich kann eine leichte Spur von Traurigkeit heraushören. Erstaunt wende ich mich zu ihr.

„Ich dachte, du magst sie nicht...und was ist eigentlich plötzlich los? Du hast ihn die ganze Zeit gemieden und jetzt redet ihr wieder normal miteinander?", frage ich sie und ziehe skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Ja, ich habe halt auch eingesehen, dass ich ihn durch Meiden nicht vergessen kann und dann beschlossen, einfach weiter zu machen, wie davor und so zu tun, als wäre nichts. Es tut zwar immer noch weh, dass er vergeben ist, aber ich muss es akzeptieren", erklärt sie und zuckt mit den Schultern.

„Hm...hat bis jetzt deine Methode mit der Ablenkung irgendwas gebracht?"

„Noch nicht, aber ich bin da zuversichtlich...es wird noch klappen", beteuert sie und schenkt mir ein zuversichtliches Lächeln.

„Na, wenn du meinst...", murmele ich, jedoch bezweifle ich, ob es funktionieren wird. „Oh man, ich will, dass du auch glücklich bist! Jetzt sind Niklas und ich in einer Beziehung und glücklich verliebt und nur du musst leiden", sage ich betrübt und ziehe sie in eine tröstende Umarmung.

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