Zeitungsreporter

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»Was wollen Sie?«, fragt die Dame uns krächzend. »Hallo Mrs. White. Mein Name ist Natasha Romanoff und ich arbeite für eine Zeitung, weiter westlich. Ich und meine Kolleginnen Wanda Maximoff und Paula Stark möchten Sie ganz gerne interviewen. Haben Sie etwas dagegen?« Die alte Dame überlegt kurz. »Und ich komme dann in die Zeitung?«, fragt sie unsicher. Natasha nickt. »Na dann kommen Sie rein«, bittet sie uns, wobei Mrs. White nicht sehr erfreut wirkt. »Das Wohnzimmer ist hinter der Tür, kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Dankend lehnen wir ab. »Dann setzen Sie sich doch, ich mache mir noch einen Tee«, meint sie mit einem gespielten Lächeln auf den Lippen. Wir setzen uns, wie Mrs. White es uns angeboten hat und Natasha holt ihr Handy hervor. Fragend sehen Wanda und ich sie an. »Wir sind doch Journalisten. Da muss man seine Interviews schon aufnehmen«, erklärt sie uns, als wäre es das Normalste auf der Welt. Kurz sehe ich verwirrt zu Wanda, die meinen Blick genauso verwirrt erwidert. Doch wir sagen nichts weiter dazu. Natasha wird sich Gedanken gemacht haben.

»Also gut, fangen wir an«, meint Mrs. White, als sie durch die Wohnzimmertür tritt. Natasha hebt ihr Handy leicht in die Höhe. »Für Sie ist es doch okay, wenn wir das Gespräch aufnehmen, damit wir es dann Wort für Wort abtippen können, oder?«, fragt die Rothaarige lächelnd. Mrs. White nickt. Sie setzt sich schnell hin und Tasha startet die Aufnahme. »Also, Mrs. White. Warum hassen Sie Kinder und Jugendliche so sehr?«, fragt Natasha direkt. »Wissen Sie, ich war einmal verheiratet. Mein Mann und ich waren wirklich glücklich. Wir wollten sogar selbst welche haben. Doch Halloween '85 haben einige Kinder sich einen Spaß erlaubt, der meinen Mann umgebracht hat. Seitdem sind Kinder für mich Tabu. Ich hasse sie und wer auch immer sie so grauenvoll tötet, ich will ihn kennenlernen.« Ihre Augen leuchten, während sie ihren Hass kund tut. Ich muss schwer schlucken. Zwar kann ich ihren Zorn verstehen, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass man Leuten den Tod wünscht. »Können Sie sich vorstellen, diese Kinder selbst umzubringen?«, fragt Natasha unbeirrt weiter. Mrs. White nickt sofort. »Ich weiß nicht, ob ich es umbedingt jedem Kind antun würde, aber gerne würde ich mich an den Leuten rächen, die meinen Mann ermordeten«, erklärt sie unbeirrt. »Mrs. White, Sie wissen schon, dass dieses Interview in die Zeitung gedruckt werden wird. Ich schätze, so können wir das nicht reinnehmen.« Die alte Dame zuckt mit den Schultern. »Und wenn ich dafür verhaftet werde! Ich will, dass die Welt erfährt, was Kinder für Monster sind!« Wanda greift nach meiner Hand und drückt feste zu. Als ich zu ihr blicke, merke ich, dass sie meine Hand malträtiert, um der Dame nicht ihre Meinung ins Gesicht zu schreien. Beruhigend streiche ich mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Mit jedem Mal Streichen entspannt sie sich mehr, bis sie ihre Hand wieder wegzieht und das Kribbeln, welches sich in meinem Bauch gebildet hat, verschwindet. »Okay. Das scheint hier keinen Sinn zu machen. Trotzdem vielen Dank, Mrs. White«, seufzt Nat, während sie aufsteht. Verdattert sieht die alte Dame zu der Rothaarigen. »Wie jetzt? Ich komme nicht in die Zeitung?«, erläutert sie. Natasha nickt, während sie uns auffordert, ebenfalls aufzustehen. Wir folgen gehorsam und verlassen das Haus der alten Dame.

»Und zum Nächsten«, meint Wanda seufzend. Ich nicke. Gemeinsam folgen wir Tasha, die schweigend die Führung übernimmt.

Hallo. Einigen ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich die letzten zwei Zeiten verpasst habe. Im Moment habe ich wenig Zeit, um zu schreiben. Außerdem möchte ich auch nichts erzwingen und deshalb werde ich nur noch einmal wöchentlich veröffentlichen, jeden Sonntag. Das war es von mir einen schönen Tag noch.

Flüchtige LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt