* 4. Ein Herz aus Licht *

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Pov. Mik

Ich spürte wie Kostas langsam in mitten des Gesprächs mit mir ruhiger und lockerer wurde. Seine Hände verfingen sich immer weniger in dem Fell seiner Hündin. Fast durchgängig spürte ich dafür Ivys Blick auf mir, während ich auf der kühlen Erde lag und durch die Blätterdecke in den Vollmond schaute, welcher noch immer unberührt im Himmel schien. Wie schön er doch ist..

Meinen Blick konnte ich dennoch nicht von seiner Maske abwenden. Ab und zu erwischte ich mich dann doch, wie mein Blick zu ihm abschweifte und die leere Stelle in meiner Brust pochte wie ein verrücktes Herz.
Mir fiel zudem auch noch auf, wie er seine Linke Hand mit einem Samthandschuh bedeckt hatte, welche er nicht abzunehmen schien.
"Ist der Handschuh auch ein Teil deiner Geschichte?", "Ist nicht jeder Teil deines Körpers ein Teil deiner Geschichte?", gab er die Gegenfrage weiter, welche ich mit einem leichten Nicken beantwortete.

"Wie wahr", wisperte ich in die kalte Luft. Eine Wolke warmen Atem bildete sich. Und das im April, es ist unfassbar, was dieser Junge mit seiner Umgebung machte.
"Und was ist deine Geschichte?", fragte ich ihn dann doch mit mehr als nur großer Neugierde. Ich drehte mich vom Rücken auf die Seite und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab.
Es war doch nichts schlimmes! Immerhin sind wir alle gestorben. Die einen zwar grausamer als die anderen, aber dennoch. Tot ist nun mal tot! Ändern kann man es eh nicht und Stillschweigen ist doch auch Langweilig. Wozu soll man Leben, wenn man davon im Tod nicht erzählen kann?

"Ich finde es ist nicht der richtige Zeitpunkt meine traurige Lebensgeschichte heraus zu kramen, wobei es doch gerade so schön ist", meinte er vorsichtig und schloss seine Augen, als er seinen Kopf in das Fell seiner Hündin drückte.

"Heißt das du willst mich wiedersehen?"
Ein kleines Grinsen umspielte meine Lippen und Kostas Kopf schnellte in die Luft.
"Das habe ich nie gesagt!", "Aber du hast es gedacht."
Die Augen leicht zusammengekniffen und die Lippen aufeinander gepresst, sah der Braunhaarige mich an und weißen Haarsträhnen fielen ihm leicht ins Gesicht. Vorsichtig richtete er wieder seine Kapuze und räusperte sich.
"Ich verstehe nicht was du meinst", gab er mit einem Schulterzucken von sich, doch sah ich haargenau, wie seine Mundwinkel ein Stück nach oben zuckten.
"Lügner", raunte ich ihm entgegen und kam ihm einen Stück näher.

"Ich glaube nicht", schnell drückte er mich mit seiner bloßen Hand weg und war erneut erstaunt über die Eisspuren die kurzzeitig auf meinem rötlichen- Braunen Mantel zu sehen waren, ehe sie wie von Zauberhand verschwanden.
"Du bist wahrlich ein Schneekönig", lachte ich, worauf er nur den Kopf schüttelte.
"Wohl eher Schneeknecht."
Laut prustete ich los und kassierte dafür einen Festen Schlag gegen die Schulter.

"Alles ein Teil deiner Geschichte, was?", "So sieht es wohl aus"
Stumm betrachtete ich ihn und stellte mich nun langsam hin.
Dann muss ich wohl den ersten Schritt machen.
"Was hast du vor?", fragte Kostas sofort, doch ich klatschte einmal in die Hände.

"Ich fang an. Du brauchst mir ja nicht dein Lebe- Tod.. anvertrauen, doch ich zeige dir, dass es nicht schlimm ist eine Geschichte zu erzählen. Immerhin sind wir doch schon alle tot"'
Ungläubig sah mich die Frostbeule an und lächelnd hielt ich ihm meine Hand hin.
Zögernd nahm er die handschuhbedeckte Hand in die meine und mit einem kurzen Ruck zog ich ihn zu mir.
Sofort stand auch Ivy auf und lief Schwanzwedelnd um uns herum.
"Ich glaube sie mag es, wenn wir zusammen sind", lachte ich, was er mit einem kratzen am Hinterkopf kommentierte. "Sie ist seltsam. Ich verstehe nicht, wieso sie das bei uns macht, aber nicht, wenn Annika bei mir ist oder so.."
Vielleicht weil sie die Gegensätze merkt? Weil sie weiß das ich ihm überhaupt nichts böses will?

"Also...", begann ich die Geschichte vom Ende meines Lebens.

"Geh besser ein Stück nach hinten. Immerhin tut Feuer dir ja nicht so gut", gab ich lächelnd von mir und schubste ihn sachte ein Stück zurück.
Wie als wäre mir kalt, rieb ich meine immer wärmer werdenden Hände, ließ Funken auf meinen Handflächen erscheinen. Wie an Silvester glühten sie und mir wurde bewusst, wie lange ich die Magie eines Feuerdämons nicht mehr eingesetzt hatte. Jegliche Arbeit hatte meine Sense verrichtet und ich war eher ein Richter der Bösen, als ein totes Fabelwesen.

•Kostory• Kerzenschein - Wenn das Wachs zu Blut wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt