30. Dunkelbestie

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*Bloodborne intensifies* Danke IFi, dass du mir einen Weg zu dieser Inspiration gezeigt hast.

Soundtracks: Marcin Przybylowicz - Forbidden Forest aus dem GWENT OST. Abspielen ab Anfang.

Und SIE Sound Team - Darkbeast aus dem Bloodborne OST. Was auch sonst. Abspielen, sobald sie den Ballsaal betreten.

Und falls ihr danach noch Text ohne Musik übrig habt: Daniel Pemberton - The Lady in the Lake aus dem King Arthur OST.

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Ein Kratzen bäumte sich in Neshiras Kehle auf. Sie schluckte heftig, um es niederzuringen, Tränen traten ihr in die Augen, doch sie wagte nicht, es herauszulassen. Hinter Blättern und verworrenen Ästen hetzten Gestalten durch den Urwald, der in den Fluren von Eleutheras Palast gewachsen war, keuchend und fauchend wie Raubtiere auf der Jagd, die Klauen gewetzt, die Gewehre bereit, und sie wollte nicht herausfinden, was geschah, wenn sie sie fanden. Der Rauchgestank, der sich vom Gewächshaus in die Gänge ausbreitete, überdeckte ihren Geruch nach fließendem Blut. So hoffte sie.

Nervös drückte sie sich tiefer in die Schatten unter den knorrigen Ästen und den aus dem Teppich wachsenden Farnen. Der Qualm, den sie eingeatmet hatte, nachdem ihr Atemzauber zusammengebrochen war, wollte ihre Kehle schier zerreißen. Sie war durch das Gewächshaus gerannt, hatte nach Eleuthera und Durensky gesucht, doch bis auf ein paar Hexen, die versuchten, Ruk zu entkommen, war sie niemandem begegnet. Brennende Leichen lagen neben geschwärzten Bäumen und loderndem Unterholz, Männer und Frauen, denen die Flammen aus der Kleidung stoben, waren durch das Inferno gestolpert, zu dem das Gewächshaus geworden war. Feuerstürme peitschten auf, jedes Mal, wenn Sindrak eine weitere Breitseite abgefeuert hatte.

Doch der Angriff hatte getan, was er sollte. Nur noch wenige Hexen und Vampirlinge stolperten durchs Unterholz, die meisten schwer verletzt. Irgendwo in der Nähe brüllte Ruk gegen die Maschinengewehre an. Neshira erahnte das Flackern der Mündungen, das Glosen von Ruks Tätowierungen, das Flirren von Zaubern. Doch sie schienen mehr ihren Rückzug vor Ruk zu decken als ihn anzugreifen. Eleuthera und Durensky blieben verschwunden.

Neshira sank langsam im Schutz der Wurzeln zu Boden. Noch immer kratzte der Rauch in ihren Lungen. Sie wusste, sie müsste nach ihnen suchen. Ihnen nachsetzen, wie sie es mit all den anderen Vetteln getan hatte, und ihrem Tun ein Ende setzen. Plötzlich war sie schrecklich müde. Die Magie in ihr war kaum mehr ein Funke, gerade genug, um ein paar niedere Heilzauber zu sprechen. Der König Schellen erschien ihr so fern wie noch nie, und sie meinte, die Banshee Versprechungen in den Schatten flüstern zu hören. Sie musste sie nur rufen, ein wenig von dem Blut, das ihr Fell verklebte, ein Griff zu einem Amulett, eine geflüsterte Formel. So wenig, und Eleuthera würde sterben. Durensky würde ihr folgen, und alle anderen, die ihr etwas antun wollten. Und doch war es so viel. Sie würde den König verlieren. Sich selbst. Sie wusste nicht, was geschehen würde, mit ihr, mit der Welt, sollte sie die Herrin der lockenden Laternen rufen, und sie wollte es nicht herausfinden. Danach würde es kein Zurück geben.

Mit zitternden Hände stopfte Neshira die zerrissenen Enden der Bänder, die sie um ihre Arme gewickelt hatte, unter jene, die noch heil waren. Blut und Dreck hatten sich in den Stoff gefressen. Nein. Sie durfte dem Flüstern der Drachengöttin nicht nachgeben. Sie versprach alles und verheimlichte, was ihre Dienste mit sich brachten. Neshira hatte geschworen, dass sie sie nie wieder rufen würde, und diesen Schwur würde sie halten.

Die Hexen der EleutheraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt