19. Türchen | Süßer die Glocken nie klingen - nicht mal hier in Münster - Teil 1

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Geschrieben von: LeSmouFan

Fandom: Tatort Münster


Süßer die Glocken nie klingen - nicht mal hier in Münster

POV Boerne:

Mit einer herrlichen Tasse Kaffee in der Hand saß Karl-Friedrich Boerne, Leiter der forensischen Fakultät in Münster, an seinem Frühstückstisch und blätterte durch die Zeitung. Auch wenn er mit Leib und Seele seinem Beruf nachging genoss auch er es, wenn es in der Rechtsmedizin mal etwas ruhiger zuging.

Abgesehen davon hatte er in den letzten Wochen wahrlich genug zu tun gehabt, weshalb er sich auf dieses freie zweite Adventswochenende mächtig freute.

Mit den zwei Drogentoten würde Alberich, seine kleinwüchsige Assistentin, auch ohne ihn klar kommen, weshalb er sie darum gebeten hatte, sich nur in dringenden Fällen bei ihm zu melden. Mit dringend meinte er ungeklärte Todesfälle, mögliche Morde, die eben seine Expertise unentbehrlich machten.

Während im Radio fröhlich Weihnachtslieder geträllert wurden, faltete Boerne seine Zeitung präzise zusammen und legte sie auf einen freien Platz auf dem Tisch.

'Süßer die Glocken nie klingen' zufrieden mitsingend räumte er sein Frühstücksgeschirr auf und warf anschließend einen Blick aus dem Fenster.

Auf dem Grundstück gegenüber entdeckte er eine Handvoll Kinder, die sich grölend eine kleine bis mittelschwere Schneeballschlacht lieferten.

Der Professor hielt inne und beobachtete gebannt das wilde Treiben.

Irgendwie erinnerte ihn diese Szenerie an seine eigene unschöne Kindheit.

Hannelore, seine ältere Schwester und er hatten sich früher auch die ein oder andere Schlacht geliefert, wobei er meist ein wenig im Nachteil war. Hanne und ihre Cousine Henriette waren damals ein eingeschworenes Team und verbündeten sich gegen den kleineren Buben. Natürlich war das immer sehr unfair gewesen, denn die beiden waren deutlich älter als er.


*Flashback*

Er erinnerte sich noch zu gut daran, wie sie damals zwei Schutzwälle gebaut hatten und sich gegenseitig mit gigantischen Schneebällen beworfen hatten. Da Karl-Friedrich aber kaum eine Chance hatte und ihm die Lust dadurch vergangen war, bot ihm Henriette damals großzügig an, seinem Team beizutreten.

Das war das erste und einzige Mal gewesen, dass sie nett zu ihm gewesen war, doch auch das stellte sich nur als eine Farce heraus, die unter anderem dazu beitrug, dass Boerne heute eben so war, wie er nun mal eben jetzt war.

Während er hinter seinem Wall kniete und weitere Schneebälle formte, brachte Henriette ihm eine Ladung voll und legte sie dem Sechsjährigen vor die Knie. Begeistert und voller Stolz, dass sie jetzt auch mal in seinem Team spielte, lächelte er sie an.

„Ich hab dich lieb, Henriette."

Der kleine Boerne fühlte sich unbeschreiblich glücklich.

Nach einem kurzen Augenblick starteten sie eine neue Partie. Eifrig feuerte der junge Karl-Friedrich seine Schneebälle ab und auch seine Cousine half ihm, indem sie ihm immer neue Bälle überreichte. Als sein Vorrat zu Ende ging, drückte Henriette ihm einen Schneeball, welchen sie angefertigt hatte, in die Hand und der kleine Kerl wunderte sich, weshalb dieser so viel schwerer war als die bisherigen. Da er sich aber nichts dabei dachte, er war einfach noch zu klein und gutgläubig, erhob er sich und holte schließlich aus. Kurz bevor der Ball seine Hand verlassen hatte, begann Henriette ihn zu kitzeln, weshalb der Ball nicht Hannelore traf, sondern die Scheibe des neuen Wagens seines Vaters. Klirrend durchbrach dieser Schneeball die Scheibe und Boerne zuckte erschrocken zusammen.

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