21. Türchen | LOVEly Friends

90 6 0
                                    

Geschrieben von: FightingMyShadows

Fandom: Alec Benjamin



LOVEly Friends

Leise erklang das Klimpern eines Klaviers am Weihnachtsvorabend, sodass die Melodie von „Last Christmas" das Wohnzimmer unserer WG erfüllte. Seitdem ich das Stipendium bekommen habe und mir somit endlich den Unterricht leisten konnte, habe ich, entgegen der Vorhersagen meiner ebenfalls musizierenden Freundinnen, weder den Eifer noch die Motivation am Üben und Spielen verloren. Wenn ich nicht schon meinen Lieblingsberuf gefunden hätte und mich ihm mit meinem Masterstudium nicht nähern würde, hätte ich mich wohl dem Songwriting und Komponieren verschrieben. So reichte es mir aber völlig, dass ich einmal im Monat im Karaoke-Café einer Freundin auftreten durfte.

Erschrocken spielte ich die schlimmste Tonkombination, die es je gegeben hat, als besagte Freundin ihre Zimmertür aufriss und mich quasi anbrüllte, wahrscheinlich in dem Glauben, ich sei ihre Schwester.

„Ich schwör's dir, Lauch, wenn du nicht sofort deinem nervigen Lover aufmachst, dann verspreche ich dir, dass all deine weißen Blusen auf wundersamer Weise in der Dunkelwäsche landen. Und dann kannst du schauen, was du zu deiner Aufführung anziehst!"

„Ich geh schon", beschwichtigte ich sie, bevor Octavia ihre Drohung tatsächlich verwirklichte. Auch wenn ich ihrer Meinung, was Jeans Freund anging, ihr den Auftritt zu versauen, ging dann doch zu weit. Außerdem war ein Zwillingsstreit das Letzte, was ich jetzt noch gebrauchen könnte.

Also stand ich seufzend auf, nicht ohne in all meiner Tollpatschigkeit über den Hocker zu stolpern, und machte mich auf dem Weg zur Tür, als es für mich zum ersten Mal hörbar klingelte.

„Ich komm ja schon!"

Ich riss also dir Tür auf, wie ich es immer tat, wenn ich eine meiner Mitbewohnerin erwartete, und redete darauf los, bevor ich stockte.

„Hast du wieder den Schlüssel vergessen, KittyCat? Ich hab' doch gesagt, dass du..."

In dem Moment sag ich bestimmt vollkommen bescheuert aus mit offenem Mund und verdattertem Blick. Es war zwar durchaus eine verständliche Reaktion angesichts der Person, die vor mir stand, dennoch würde ich mir das bestimmt noch lange vorhalten.

„Alec? Alec Benjamin?!"

„Hey, Double M. Ich hoffe, ich störe nicht."

Sofort switchte ich ins Englische und stammelte irgendwas von auf keinem Fall und er solle doch reinkommen. Er war schon im Wohnzimmer und dabei die Frage nach dem Wunsch eines Getränks zu beantworten, als ich in der Küche mit einer Tasse in der Hand stehend realisierte, wie er mich begrüßt hatte. Sofort erstarrte ich und ließ fast das Porzellanstück fallen. Ruckartig drehte ich mich um, um den Mann, der mich auch als Mighty Memory kannte und diesen nervigen Spitznamen benutzte, im Türrahmen stehen zu sehen. Mit einer Hand im Nacken schaute er mich verlegen an und meinte schließlich: „Ich wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis du darauf kommst. Du hast schon immer Dinge erkannt, die für mich außer Blickweite waren."

Ich öffnete und schloss meinen Mund mehrmals und fragte schließlich dümmlich: „Du bist ABC123? Wieso habe ich deine Stimme nicht erkannt?! Ich hör deine Lieder tagtäglich rauf und runter."

Er lachte auf. „Discord ist eine fantastische Plattform, aber die Qualität der Voicechats hat wirklich zu wünschen übrig."

Endlich, mein Körper hat sich wohl von dem Schock erholt, tat ich das Richtige. Ich ging auf ihn zu, ohne meinen Blick von seinen leuchtenden Augen zu lösen, und drückte ihn schließlich so fest ich konnte, dennoch darauf bedacht seine Gitarre, die wie immer um seine Schulter hing, nicht zu beschädigen.

Adventskalender 2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt