10. Türchen | The First Snow - Teil 2

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Zurück in der Villa trug ich das Treffen gleich in meinen Kalender und schrieb meiner Mutter, dass ich gut angekommen war, da sie in Deutschland jetzt erst wach geworden war. Anschließend machte ich mich endlich daran alles auszupacken. Bei den Weihnachtsgeschenken hielt ich allerdings inne. Wollte ich das wirklich? Immerhin war ich dieses Jahr alleine. Alle hatten sie mich im Stich gelassen.

Nachdenklich starrte ich auf die Päckchen, dann klappte ich den Koffer einfach wieder zu. Ich würde die Päckchen schon verteilen, nur würde ich sie dieses Jahr nicht so dekorativ unter den Weihnachtsbaum legen wie die Jahre davor. Das hatte keiner von ihnen verdient! Frustriert von der ganzen Situation entschied ich mich auch dafür, den Abend in meinem Zimmer zu verbringen. Wenn schon sauer, dann richtig.

Am 18. Dezember hatte Jisoo mich zum Mittagessen eingeladen. Sie war der Meinung, dass es mal wieder an der Zeit wäre ein bisschen mehr Zeit miteinander zu verbringen. Natürlich konnte ich nicht Nein sagen. Jisoo war eben wie eine zweite Mutter für mich und wir hatten lange keine Zeit mehr miteinander verbracht.

"Jetzt erzähl mir deine Sorgen, Isabelle", meinte Jisoo mit einem vorsichtigen Lächeln als wir uns an den Tisch gesetzt hatten und unser Fleisch bestellt hatten für das koreanische Barbecue.

"Welche Sorgen?" Ich lächelte nur zurück.

"Isi, stell dich nicht dumm. Du hast deine Geschenke nicht unter den Baum gelegt, und du weichst Felix bei jeder Gelegenheit aus."

Ich schwieg und starrte auf meine Hände.

"Es ist, weil wir dieses Jahr alle weg sind, oder?", fragte sie vorsichtig.

"Kann sein... ich meine, ich freue mich wirklich für Felix, aber er hätte Yuri auch gerne einladen können oder so. Jetzt bin ich doch alleine... und das an Weihnachten. Für mich hat das eben alles eine größere Bedeutung."

"Ach, Isa", sie griff nach meiner Hand und lächelte mich dann an. "Willst du vielleicht mit uns nach Busan?"

"Nein, nein... das wäre nicht richtig. Ich will außerdem nicht schon wieder reisen... es wäre wirklich nervend. Das werde ich auch überleben", ich winkte nur mit meiner freien Hand ab.

"Bist du dir sicher?"

"Ja. Bin ich", ich nickte mit einem ehrlichen Lächeln.

"Gut, aber wenn etwas ist, dann..."

"Werde ich sofort anrufen!" Ich lachte leise.

"Gut!" Sie grinste mich zufrieden an.

Schließlich redeten wir noch einige Zeit weiter. Als es allerdings 16:15 Uhr wurde sprang ich auf einmal auf.

"Ich will nicht unhöflich sein, aber ich sollte gehen... können wir morgen weiter reden?", verlegen sah ich Jisoo an.

"Klar, aber was hast du vor?"

"Ein Treffen im Café bei uns um die Ecke. Baekhyun hat mich gefragt ob ich Zeit hätte", ich wurde nervös.

"Aha! Byun Baekhyun und du trefft euch also immer noch?", Jisoo grinste los.

"Ja, immer wieder mal. Kommt immer darauf an wann er Zeit hat." Ich nickte nur.

"Na dann. Ich fahre dich. Dein Vater wird demnächst nämlich auch von der Arbeit Heimkommen." Jisoo stand amüsiert auf.

"Nawww! Danke!" Ich klatschte in die Hände, dann huschte ich voraus.

Überpünktlich -zehn vor Fünf- betrat ich das Café und suchte meinen Lieblingsplatz heraus. Es dauerte auch keine fünf Minuten, dann war Baekhyun da und wir bestellten unsere Getränke an der Theke.

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