Jisung
Müde, wie immer verlasse ich den Hausblock, in dem ich wohne und ohne, dass ich es will, sehe ich sofort einmal in alle Richtungen. Und das nur, weil ich ausschließen will, dass Minho hier irgendwo ist.
Ich weiß selbst nicht mehr so wirklich, was ich fühle.
Eigentlich liebe ich ihn noch. Das ist es zumindest, was ich versuche mir einzureden.
Aber irgendwie auch nicht, ich wollte nur nicht sehen, dass er wirklich so ist, wie er ist und deshalb mit ihm Schluss machen.
Ich sollte mir selbst sagen, dass er nicht gut für mich ist, dass er mich nicht verdient, dass er mich nicht so behandeln darf und, dass ich ihn nicht mehr liebe.
Aber ich mache genau das Gegenteil.
Ich weiß, dass das nicht gut ist, aber wir waren relativ lange glücklich zusammen. Mit der Zeit hatte sich seine Art geändert und ich habe eben versucht, das zu akzeptieren.
Hyunjin ist absolut gar nicht begeistert davon, aber ich weiß, dass er glücklich darüber ist, dass ich die Beziehung mit Minho beendet habe. Vielleicht habe ich es auch ein bisschen ihm zu liebe gemacht.
Ihn nimmt aber auch das mit Seungmin extrem mit.
Nicht, dass das bei mir nichts auslösen würde.
Seungmin ist mit Hyunjin mein bester Freund. Die letzten vier Tage war ich immer bei ihm im Krankenhaus und lag schlussendlich weinend in meinem Bett, weil ich das alles nicht wahrhaben wollte.
Aber die Bindung zwischen Hyunjin und Seungmin war noch etwas anders. Dass Hyunjin einen Crush auf ihn hatte wusste ich schon lange und meiner Meinung nach war das auch nicht zu übersehen.
Als ich mich nun also vergewissert habe, dass hier niemand ist, mache ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle, wo ich noch eine Weile warten muss.
Also hole ich mein Handy aus meiner Jackentasche und lese mir ein paar Nachrichten durch.
changbin:
kommst du freitag mit feiern?^^felix:
*hat ein bild gesendet*
na, wärst du jetzt auch gerne am Strand? xdmum:
Denk bitte daran einzukaufen, dein Kühlschrank war letzte Woche schon fast leer!hyunjin <3:
wann bist du ungefähr in der schule?minho:
Hör auf mich zu ignorieren!
Du weißt genau, wie das endet!Ich schlucke kurz, ignoriere Minho's Nachrichten aber trotzdem, beziehungsweise klicke sie gar nicht erst an.
Was meine Mum betrifft, ich wohne seit einem halben Jahr alleine. Meine Eltern hatten mir das erlaubt, da sie immerhin in der gleichen Stadt wohnen. Naja zumindest sagt sie immer, dass ich zu wenig esse. Das sehe ich aber nicht so. Also klar, ich esse definitiv weniger als andere, aber trotzdem nicht zu wenig.
Als mein Bus dann endlich da ist, steige ich ein und fahre ungefähr 15 Minuten zur Schule.
Am Schultor wartet Hyunjin schon auf mich, also gehe ich zu ihm und umarme ihn kurz zur Begrüßung.
"Wie geht's dir?", fragt er mich während wir gemeinsam durchs Gebäude gehen.
"Ich weiß nicht.. Ich hab verdammt Angst vor ihm, aber du weißt ja..irgendwie bereu ich das alles auch", antworte ich ihm ehrlich und vermeide es ihn dabei anzusehen. Dass ich von Minho rede ist ihm sowieso bewusst.
Hyunjin seufzt kurz, legt dann aber einen Arm um mich, weshalb ich wieder zu ihm schaue.
"Ich weiß, es ist schwer. Aber bitte Jisung, bitte hör auf auch nur daran zu denken, dass du etwas Falsches getan hast. Er ist nicht der Mensch für den du ihn gehalten hast."
Leicht traurig senke ich meine Kopf wieder, aber ich weiß auch, dass Hyunjin Recht hat. Ich will es nur nicht akzeptieren. Noch nicht zumindest.
"Schreibt er dir noch?"
"Jap.."
"Ignorier ihn bitte weiter."
Ich nicke.
"Du Hyunjin? Wie geht's dir denn jetzt eigentlich? Wir reden fast immer nur über mich und meine Probleme...", erwartungsvoll sehe ich ihn an, auch wenn ich weiß, dass es ihm überhaupt nicht gut gehen kann.
Aber ich will auch mal für ihn da sein können. Er ist sonst immer der, der sich um alle Probleme kümmert und nachfragt, ob und was los ist. Aber auch ihm kann es mal schlecht gehen und dann soll er nicht zu tun, also wäre sein Leben vollkommen okay und er wäre im Stande dazu, dass alles mental zu verarbeiten. So ist es nämlich nicht und das weiß ich.
Der Ältere zuckt nur kurz mit den Schultern und will normal weitergehen, aber ich halte ihn zurück, so wie er es immer macht, wenn ich ihm irgendwas nicht sagen will.
"Ich vermisse ihn...", murmelt er dann, da er genau weiß, auf was ich hinaus will und sieht mich niedergeschlagen an.
"Ich weiß...", ist das einzige, was ich mit einem traurigen Lächeln zurückgeben kann.
"Aber er schafft das schon. Da bin ich mir sicher. Seungmin würde uns nicht einfach so alleine lassen."
"Hoffentlich...", sagt Hyunjin leise und an seinem Blick sehe ich, dass er auf der Stelle wieder anfangen könnte zu weinen, weshalb ich ihn kurz umarme.
Als er sich wieder beruhigt hat, gehen wir zusammen ins Klassenzimmer, wo schon einige unsere Mitschüler sitzen und sich langweilen.
Genau das werde ich heute sowieso wieder den ganzen Schultag machen. Mich langweilen und nachdenken.
×××
schönes wochenende ^-^
~suuhtorii
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poisoned - stray kids
Fanfiction𝗽𝗼𝗶𝘀𝗼𝗻 /ˈpɔɪz(ə)n/ noun 𝗮 𝘀𝘂𝗯𝘀𝘁𝗮𝗻𝗰𝗲 𝘁𝗵𝗮𝘁 𝗶𝘀 𝗰𝗮𝗽𝗮𝗯𝗹𝗲 𝗼𝗳 𝗰𝗮𝘂𝘀𝗶𝗻𝗴 𝘁𝗵𝗲 𝗶𝗹𝗹𝗻𝗲𝘀𝘀 𝗼𝗿 𝗱𝗲𝗮𝘁𝗵 𝗼𝗳 𝗮 𝗹𝗶𝘃𝗶𝗻𝗴 𝗼𝗿𝗴𝗮𝗻𝗶𝘀𝗺 𝘄𝗵𝗲𝗻 𝗶𝗻𝘁𝗿𝗼𝗱𝘂𝗰𝗲𝗱 𝗼𝗿 𝗮𝗯𝘀𝗼𝗿𝗯𝗲𝗱. verb 𝗮𝗱𝗺𝗶𝗻𝗶�...