poor innie

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Chan

Ich hab mich nun noch ein weiteres Mal mit Felix in Verbindung gesetzt und dieser meinte, dass Hyunjin nochmal mit Jeongin's Eltern gesprochen hatte. Allerdings haben diese immer noch nicht vor, meinem Freund zu sagen, was mit seinem Bruder passiert ist. Und das kann ich wirklich absolut nicht fassen.

Ich weiß ja, dass Innie nur noch eine Woche da ist, aber trotzdem muss man ihm doch sagen, was mit seinem Bruder los ist. Vor allem, weil es keine Grippe, sondern eine verdammt ernste Lage ist.

Manchmal kann ich Erwachsene echt nicht verstehen. Ich bin es zwar selbst, aber mit meinen 19 Jahren fühle ich mich durchaus eher wie ein Jugendlicher.

Seufzend lasse ich mich aufs Sofa in meinem Wohnzimmer sinken und wähle dann die Nummer von Seungmin's Eltern. Ist mir egal, dass sie wahrscheinlich sowieso schon genervt vom Telefonterror sind.

Ich verstehe mich eigentlich wirklich gut mit ihnen. Sie sind beide sehr nette Personen und ich mag sie auch echt. Eigentlich fand ich ihren Umgang mit Jeongin und Seungmin wirklich immer sehr bewundernswert, aber diese Aktion kann ich einfach nicht nachvollziehen.

Ich kapier ja, dass es schwer fällt, ihm zu sagen, dass sein älterer Bruder gerade im Koma liegt und er ihn dann nicht mal sehen kann. Aber er hat definitiv das Recht das zu wissen und meiner Meinung nach, sollte er es auch unbedingt erfahren.

"Hallo?", spricht Frau Kim in den Hörer. Ihr Mann ist bestimmt arbeiten, das ist tagsüber fast immer so.

"Hey, hier ist Chan.", melde ich mich bei ihr.

Und dann fängt unser sehr langes Gespräch auch schon an. Ich versuche wirklich alles, um sie davon zu überzeugen, dass sie es Jeongin sagen soll. Aber nein, sie ist dagegen.

Ich bin auch wirklich noch relativ freundlich, dafür dass ich eigentlich so krass entsetzt bin. Seiner Mutter scheint es auch wirklich nicht leicht zu fallen, ihm das nicht zu sagen und das kann ich ja auch verstehen. Aber trotzdem muss er das wissen, versteht sie das denn nicht?

"Okay.. Also entweder ihr sagt ihm das oder ich mach's.", sage ich nach einiger Zeit relativ bestimmt, weil ich merke, dass wir so nicht weiterkommen.

"Chan, jetzt versteh das doch bitte. Ich weiß, dass das alles so nicht richtig ist, aber ich möchte einfach, dass Jeongin die Zeit noch genießen kann."

"Ja, ich weiß, das hast du mir ja jetzt auch schon öfter gesagt. Aber ich kann das einfach nicht so stehen lassen!", mittlerweile bin ich selbst etwas verzweifelt.

Innie's Mutter seufzt leise, sagt dann jedoch erstmal nichts mehr. Ich weiß genau, dass seine Eltern es ihm nicht sagen werden, also werde ich das jetzt wohl wirklich machen. Da ich selbst auch nicht mehr weiß, was ich noch sagen soll, lege ich einfach auf und beende somit unser Telefonat.

"Tut mir ja auch leid..", murmle ich und wähle dann die Nummer meines Freundes. Für mich steht einfach fest, dass er das jetzt erfahren muss.

"Channie!", quiekt der Jüngere glücklich in den Hörer, als er abnimmt. Mir tut es jetzt schon leid, dass ich ihm seine Stimmung gleich ganz schön vermiesen werde.

"Hey Kleiner.", sage ich und muss dabei trotzdem etwas lächeln.
"Wie geht's dir?"

"Gut, aber ich freu mich auch echt schon wieder dich wieder zu sehen! Auch wenn's hier wirklich meeeega schön ist. Und dir?"

"Mir geht's auch gut. Aber Innie.. es gibt da etwas, das du wissen solltest.", das wird jetzt definitiv sehr schwer, aber ich kann nicht anders als ihm das zu sagen.

"Huh? Und was?", er merkt sofort, dass etwas nicht stimmt und seine gute Laune dämmt sich etwas ein.

"Wahrscheinlich sollte ich dir das nicht mal sagen, aber ich kann nicht anders. Ich kann das sonst einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren..."

"Komm zum Punkt, Channie..."

"Dein Bruder- Ich hab's auch nur durch Zufall erfahren- Seungmin liegt im Koma, Jeongin...", erkläre ich leise.

"Was? Das ist ein Scherz. Chan, sag, dass das ein Scherz ist!"

poisoned - stray kidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt