childhood-friendship

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Jisung

Ich weiß, dass ich so nicht denken sollte, aber ich bekomme Hyunjin's Einwand einfach nicht mehr aus meinem Kopf.

Er meinte es ja nicht einmal ernst. Das hatte er mehrmals bestätigt, es war nur ein blöder Gedanke.

Da ich mich aber heute sowieso mit Changbin treffe, werde ich ihn einfach mal darauf ansprechen. Nur ganz kurz, um diesen bescheuerten Gedanken endgültig zu verdrängen.

Wie immer sehe ich mich mehrmals um, bevor ich in den Bus einsteige, der mich zu Changbin bringt.

Wir sind Kindheitsfreunde. Nur da wir ein verschiedenes Alter haben, auf andere Schulen gehen und dazu noch in anderen Stadtteilen leben, sehen wir uns leider nicht mehr allzu oft.

Während ich eine halbe Stunde unterwegs bin, höre ich Musik. So wie eigentlich immer.

Als ich dann aussteige, sehe ich mich direkt wieder um und verfluche mich direkt dafür. Ich sollte nicht so panisch sein, Minho würde mir nicht folgen. So ist er nicht und er hat auch keinen nachvollziehbaren Grund dazu.

Ich gehe noch ungefähr fünf weitere Minuten zu Fuß und klingle dann bei Changbin's Wohnung.

Das Surren der Tür erklingt, weshalb ich sie aufdrücke und dann drei Stockwerke zu ihm nach oben laufe.

"Hallo Jisung!", warm lächelt er mich an und in dem Moment wird mir direkt wieder klar, dass er nichts damit zu tun haben kann.

"Hey Binnie", ich lächle ebenfalls leicht, umarme ihn kurz freundschaftlich und gehe dann mit ihm in seine Wohnung.

Dort gehen wir ins Wohnzimmer und setzten uns gemeinsam auf sein Sofa.

"Wie geht's Kleiner?", fragt der Ältere.

"Ich ähm- keine Ahnung. Es ist einfach viel zu viel los gerade.", lasse ich ihn wissen, woraufhin er mich fragend ansieht.

"Was gibt's denn? Minho?"

"Auch..ich hab die Beziehung beendet, auch wenn ich es irgendwie bereue.."

"Huh, war's wirklich so schlimm?", leicht verwirrt hebt Changbin eine Augenbraue. Das ist jedoch verständlich, da er von gewissen Sachen nichts weiß. Noch nicht zumindest.

Ich nicke deshalb und setze erneut zum Reden an.

"Wenn ihm etwas nicht gepasst hat- Er..er ehm war eben schon immer etwas aggressiv, aber es ist irgendwie schlimmer geworden.", stammle ich mir also zusammen, komme aber natürlich nicht zum Punkt. Aber ich glaube, dass Changbin mich auch so versteht.

"Er hat dich geschlagen?"

"Ich- Ja.. Also nur manchmal! Ich ehm- Ach keine Ahnung."

"Ach du scheiße man, warum hast du das denn nie gesagt, Kleiner? Ich hätte das schon mit ihm geklärt. Warum lässt du sowas bloß mit dir machen?", entsetzt sieht er mich an. Kein Wunder, mich versteht man eben nicht. Ich tue es ja selbst nicht wirklich.

Changbin und Minho sind befreundet. Nicht allzu eng, aber sie kennen sich gegenseitig ganz gut. Wahrscheinlich wollte ich einfach nicht, dass er eingreift oder so. Ich wollte eben einfach alles nicht wahrhaben.

Also schüttle ich nur den Kopf: "Nein, nein, passt schon. Bitte sprich ihn nicht darauf an, ja?"

"Jisung, hör mal. Du bist einer meiner engsten Freunde, glaubst du mich lässt das kalt? Natürlich rede ich mit ihm darüber! Am liebsten würde ich ihm eine dafür scheuern!"

"Was? Nein Binnie, wirklich!"

Er seufzt und schüttelt nur den Kopf. Er kann mich nicht verstehen, nicht nachvollziehen, was ich sage. Verständlich.

"D-Du..hast nicht zufälligerweise etwas mit Seungmin zu tun?", traue ich mich nach einiger Zeit vorsichtig zu fragen.

Eigentlich ist es wirklich traurig, dass ich sowas überhaupt frage, weil er eben ein guter Freund für mich ist, aber ich muss das einfach loswerden.

"Huh? Was ist mit Seungmin?", er sieht wirklich verwirrt aus und scheint also nicht zu wissen, was Sache ist...

"Er ist liegt Koma..."

"Was?! Warum das denn?", nun blickt er mich eher schockiert an. Und dies tut er ehrlich, das erkenne ich an seinen Augen.

"Er wurde vergiftet..und keiner weiß wieso.", erkläre ich ihm also.

"Ach du- Oh Gott, wann ist das passiert?"

"Vor sechs Tagen..."

"Scheiße...davon hab ich gar nichts mitbekommen. Warum erzählst du mir das erst jetzt?"

"Ich- das klingt egoistisch, aber ich war einfach mehr mit mir selbst beschäftigt. Wegen Minho und eben Seungmin...", versuche ich eine Erklärung zu finden.

"Naja, schon gut. Wie stehen seine Chancen?"

"Eigentlich ganz gut, aber nichts ist garantiert...", murmle ich und sehe bei dem Gedanken traurig auf den Boden. Ich muss wieder an Hyunjin denken, er ist so niedergeschlagen seitdem. So habe ich ihn definitiv noch nie erlebt.

Changbin nickt, dann schweigen wir fürs erste wieder.

Dann fragt er irgendwann doch noch, was ich meinte und ich erzähle ihm von Hyunjin's Aussage und dass ich das einfach nur zu 100% ausschließen will, auch wenn ich mir eigentlich sicher bin, dass er nichts damit zu tun hat.

Und glücklicherweise kennt Changbin mich so gut, dass er weiß wie ich bin und wie ich das meine. Er nimmt es mir nicht böse.

"Komm gut nach Hause, Kleiner.", verabschiedet er sich dann von mir, als er mich später zur Tür bringt.

"Mach's gut, Binnie.", erwidere ich und mache mich dann auf den Weg zurück nach Hause.

poisoned - stray kidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt