13. 🎅

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Mycroft Holmes

Sekretärin, Anrufe tätigen, Kalender updaten, Termine planen...
Das würde ihr neuer Job beinhalten, geschweige denn, sie würde genommen werden.
Vor einer Woche hatte sie ihre schriftliche Bewerbung abgesendet und wartete seitdem auf eine Zu- oder Absage.

Es klingelte.
Komisch, sie erwartete doch überhaupt keinen Besuch!

Vor der Tür standen zwei Männer. Sie trugen sehr teure schwarze Anzüge, hatten Ohrstöpsel in den Ohren.
Fragend legte sie den Kopf schief.
„Miss Winter?"
„Ja?"
„Folgen Sie uns bitte. Wir bringen Sie zu Ihrem neuen Arbeitsplatz!"
Überrascht trat sie einen Schritt zurück. Sie wusste ja, dass dieser Beruf sehr wichtig war, aber so wichtig, dass sie Begleitschutz brauchen würde, das wusste sie wiederum nicht.
In aller Eile schlüpfte sie in ihren Mantel und elegante Schuhe. Sie trug nur eine schwarze Jeans und ein hübsches Hemd.
Zweifellos underdressed.
Dies sagte auch der Blick ihres Vorgesetzen aus, als er sich als Mycroft Holmes in seinem Büro vorstellte.
„Erscheinen Sie morgen um 9 Uhr in passender Kleidung!"
Beschämt nickte sie.
„Ihr Büro befindet sich direkt nebenan. Auf Ihrem Schreibtisch liegen wichtige Daten und Informationen, die Sie bitte verwalten. Tun Sie einfach das, was von Ihnen verlangt wird."
Was das genau war, sagte er nicht, sondern wies sie in ihr Büro.
Beleidigt ging sie.
Würde er doch sehen, wie weit sie ohne Anweisung kam!

Sie setzte sich an den Schreibtisch und überschlug die Beine.
Ihr Blick heftete sich auf die Akten.
Ein großer Zettel mit Anweisungen thronte über allem.
Sie verdrehte die Augen. Soviel zum Thema, keine Anweisungen.

Nun konnte sie etwas mit den Informationen anfangen und nach einiger Zeit hatte sie sich gut eingearbeitet. Zum Ende trug sie ein paar der Termine in den Kalender ein und sendete die Datei an Mr. Holmes.

Sie hatte all ihre Aufgaben erledigt.
Sollte sie warten bis neue kämen?
Oder konnte sie gehen?
Bis wann musste sie eigentlich arbeiten?
Hatte ihr das jemand gesagt?
Soweit sie sich erinnern konnte, nämlich nicht.
Allerdings traute sie sich nicht, Mr. Holmes zu fragen.
Was, wenn sie ihn bei einem wichtigen Telefonat oder Meeting störte?
Es käme mit Sicherheit nicht gut an, wenn dann die kleine neue Sekretärin etwas fragte.
So entschied sie sich, zu warten.
Doch nach 10 Minuten erhielt sie eine E-Mail.
„Miss Winter,
Sie können das Büro für heute verlassen. Seien Sie morgen pünktlich um 9Uhr zurück in passender Kleidung. Mein Chauffeur wird Sie fortwährend abholen.
MHolmes"

Zufrieden lehnte sie sich kurz zurück. Anschließend stieß sie sich aus dem Schreibstuhl und verließ das Haus.
Wie Mr. Holmes gesagt hatte, fuhr eine schwarze Limousine sie nach Hause.
Sie duschte sich, legte passende Kleidung heraus und machte den Abwasch.
Anschließend durchsuchte sie ihren Kleiderschrank nach weiteren Kostümen für ihre Arbeit, fand jedoch nur zwei weitere.
Das musste sie im Laufe der Woche noch ändern!

Die nächsten Tage verliefen ruhig.
Sie arbeitete jeden Tag schnell und gewissenhaft. Nachdem sie verstanden hatte, dass sie mehr Freizeit hatte, je effizienter und schneller sie arbeitete, gab sie sich noch mehr Mühe als sie sonst schon tat.
Mr. Holmes war zufrieden mit ihrer Arbeit und es lief alles gut.
Auch hatte sie sich endlich neue Kostüme gekauft, die ihr a) gut standen und b) in die Kategorie 'passende Kleidung' eingeordnet werden konnten.
Heute trug sie einen hübschen Dress, bestehend aus einem engen, knielangen Rock und einer passenden Bluse mit Mantel. Dazu gehörten ebenfalls eine schwarze Strumpfhose und elegante Schuhe. Ihre Haare lagen offen und glatt über ihren Schultern.
Mit Genugtuung nahm sie wahr, dass sie wunderschön seidig glänzten.
Wie immer war sie gegen 15:30 Uhr fertig.
Sie machte sich daran, aufzustehen, doch eine ankommende E-Mail ließ sie sich noch einmal hinsetzen.
Neugierig öffnete sie sie.
Mr. Holmes lud sie zu einem Geschäftsessen am Abend um 19 Uhr ein.
Sie schickte ihm ihre Zusage und wartete kurz auf eine Rückmeldung.
Es kam keine.
„Sie können gehen. Bis heute Abend!", riss sie eine Stimme aus ihrer Warterei.
„Ja, Sir!"
Elegant stand sie auf und schlüpfte in ihren Mantel, sie verabschiedete sich von ihm und ließ sich wie jeden Tag nach Hause fahren.
Sie duschte, schminkte sich und zog ein schönes Kleid an.
Da es schon 16 Uhr war, als sie nach Hause gekommen war, war es kein Wunder, dass es nach dem Schminken, Duschen und Fertig Machen nicht mehr lange dauerte, bis sie erneut abgeholt wurde.
20 Minuten fuhren sie ungefähr.
Vor einem schicken Restaurant sah sie Mr. Holmes warten.
Sie stieg aus und sie begrüßten einander.
„Guten Abend Miss Winter!"
„Guten Abend, Mr. Holmes!", lächelte sie, „Wollen wir?"
„Natürlich!", stimmte er zu und bot ihr seinen Arm an. Höflich hakte sie sich ein und sie betraten das Restaurant.
Leichte Musik, die von einem Orchester gespielt wurde, edle Kronleuchter und die noble Ausstattung vollendeten das Nobelrestaurant.
Galant half Mycroft ihr aus dem Mantel und staunte, als er das schöne Kleid zur Kenntnis nahm.
Es stand ihr ausgesprochen gut und ihre Augen, die vergnügt blitzten, wurden noch stärker hervor gehoben.
Da passierte es.
Sein Herz fing an, schneller zu schlagen. Schweiß brach ihm leicht aus und sein Kopf war wie leer gefegt.
Doch sofort wusste er: Er hatte sich in sie verliebt!

My SherlockenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt