My Sherlockender

16. 🎅

Sherstrade

„Weil ich verzweifelt bin, deswegen. Und weil Sherlock Holmes ein großer Mann ist und weil ich denke, eines Tages könnte er auch ein großer Mensch werden."
„Oh Lestrade!", seufzte Sherlock, nachdem er sich das Video über Mycrofts Laptop angesehen hatte.
„Er mag dich, Sherlock!", sagte Mycroft.
„Na und wenn schon.", erwiderte Sherlock unwirsch.
„Gib es zu Brüderchen. Dich graut es vor dem Tag, an dem Detective Inspector Lestrade mit einer Neuen - oder einem Neuen - antanzt und du zusehen musst, wie sie sich lieben und - na du weißt ja, was Paare so tun.", meinte Mycroft aalglatt.
„Unsinn!", patzte Sherlock, doch er musste zugeben, dass er sich mit dem Gedanken sehr unwohl fühlte.
Er verließ den Diogenes Club und lief die Straße entlang.
Was wollte Mycroft ihm damit sagen?
Dass Greg ihn mochte?
Dass er ihn liebte?
Unwillkürlich musste er grinsen und ein flatterndes Gefühl breitete sich in ihm aus. Er spürte sein Herz deutlich klopfen.
Doch warum?
Etwa bei dem Gedanken an Lestrade?

Er hob den Arm und fast sofort hielt ein Taxi.
„Bakerstreet."

Seitdem war eine Menge passiert.
Er hatte den Mörder gefasst - okay, John hatte ihn erschossen - und nun befand er sich bei Lestrade im Büro. Sein Zeugenbericht war aufgenommen worden.
„Also Lestrade. Was machen Sie so den ganzen Tag, wenn Sie nicht zu inkompetent für Fälle sind?"
„Danke?! Und warum interessiert Sie das? Streben Sie eine Karriere beim Scotland Yard an?"
Greg lachte.
Wieder breitete sich dieses Kribbeln aus.
Einer Eingebung folgend ging Sherlock um den Schreibtisch des Inspectors herum.
Fast sofort erhob sich dieser und lehnte sich an seinen Tisch zurück.
„Was tun Sie da, Sherlock?"
Seine Stimme zitterte leicht, Nervosität.
„Wo ist der Unterschied? Was ist für Sie der Unterschied zwischen einem großen Mann und einem Guten Menschen?", fragte Sherlock unvermittelt.
„Bitte?"
„Sie sagten  zu John, dass ich ein großer Mann sei und vielleicht ein guter Mensch werden könnte. Wo liegt für Sie der Unterschied?"
„Warum fragen Sie das?"
„Antwort Lestrade!"
„Na ja, ein großer Mann ist für mich jemand, der was auf dem Kasten hat. Intelligenz, Stärke,... Und ein guter Mann, nun ja, jemand, der sich um seine Mitmenschen kümmert, der sie schätzt."
„Und was würden Sie tun, wenn ich bei Ihnen ein guter Mensch wäre?"
Greg schwieg.
Sherlock näherte sich und stand nahe an Greg gedrängt.
Um etwas Abstand zwischen sich zu schaffen, setzte Greg sich auf seinen Tisch. Unruhig rutschte er hin und her.
„Sie sind nervös, warum?"
„Sie - sind etwas nahe!"
„Und das macht Ihnen etwas aus."
Einer Eingebung folgend hob Sherlock die Hand und ließ seine Finger über die Wange des Inspectors gleiten.
Greg atmete aus.
Die Haut unter Sherlocks Fingern war weich, bis auf die leichten Bartstoppeln.
Er trat noch einen Schritt näher und stand genau zwischen Gregs Beinen.
Langsam senkte er seine Lippen auf die des Detectives.
Eine Explosion der Gefühle tobte in ihm als er Greg küsste. Er spürte, wie Greg aufseufzte und sich leicht gegen ihn fallen ließ.
Gregs Hände fuhren in Sherlocks Haare und brachten diese durcheinander.
Sherlock ließ seine Zunge über Gregs Lippen streichen. Schon gewährte dieser ihm Einlass in seine Mundhöhle. Neugierig erkundete Sherlock die Fremde.
Greg stöhnte erregt auf und drängte sich dichter an Sherlock. Er schlang seine Beine um Sherlocks Hüfte, rieb seine Erektion an seiner.
Erneut entrang sich ihm ein Stöhnen.

Es wäre noch so weiter gegangen, wenn ein Klopfen sie nicht plötzlich in ihrem Tun unterbrochen hätte.
„Greg?" Donovan.
Genervt verdrehte Sherlock die Augen. Wie konnte es auch anders sein?
„Kommen Sie heute Abend zu mir, falls Sie an einer Weiterführung interessiert sind, Detective Inspector Lestrade. John wird nicht da sein.", hauchte er ihm ins Ohr. Kurz biss er ihn ins Ohrläppchen und bemerkte mit Freude, wie eine leichte Röte seine Wangen überzog. Ein letztes Mal küsste er den Polizisten liebevoll und verließ dann das Büro, in freudiger Erwartung auf den kommenden Abend.