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Es war, als hätte ihr Jemand einen Dolch in den Bauch gerammt und würde ihn jetzt viele Male um sich selbst drehen.

Tjamand stöhnte auf. Es war furchtbar.

Vorsichtig öffnete sie die Augen. Ihr Bauch war verbunden, trotzdem war er rötlich durch ihr Blut.

 Sie lag in einem weichen Bett, der Raum, in dem sie sich befand war geräumig und es standen noch viele andere Betten darin. Sie alle waren besetzt.

Sie legte den Kopf auf die Seite und bemerkte Benedictus. Auf ihrer anderen Seite sah sie nichts, ein feiner weißer Vorhang war davor gezogen. Sie wandte sich wieder Benedictus zu, er hatte die Augen noch geschlossen, er atmete unregelmäßig.

An seinem Kopf trug er eine blutige Verletzung und sein Gewand war an der Brust gerissen.

Verschwommen kehrte die Erinnerung an den schrecklichen Kampf zurück und in ihrer Brust machte sich ein Angstgefühl breit. Sovrial musste völlig zerstört sein, verwüstet von den Feinden. Wer sie wohl gewesen waren? Ihr Kopf brummte und sie wollte nicht darüber nachdenken.

            „Sie benötigt Ruhe“, hörte sie eine weibliche, aufgebrachte Stimme.

            „Die wird sie genug bekommen, sei unbesorgt“, erwiderte darauf eine dunkle, ruhige Stimme.

            Schritte ertönten und die Tür wurde schwungvoll aufgerissen. Instinktiv schloss Tjamand die Augen.

            „Dann fasse dich dennoch kurz“, mahnte die weibliche Stimme wieder.

Als die Schritte direkt auf sie zuhielten schlug sie die Augen wieder auf und blickte in das ernste Gesicht eines jungen Mannes. Es war der Lehrmeister, der sie gerufen hatte, um zu flüchten.

            „Tjamand“, begann er mit bebender Stimme, „das wir gefährlich. Du weißt nicht, zu was diese Personen noch fähig gewesen wären.“

Sie zögerte und fragte sich, ob sie ihn nach seinem Namen fragen sollte.

            „Was ist geschehen? Wie geht es den anderen?“, erkundigte sie sich stattdessen besorgt und beachtete den Schmerz an ihren Bauch nicht, sondern setzte sich etwas auf.

            „Beruhige dich. Es geht den meisten gut, sie werden sich erholen“, antwortete der Lehrmeister ruhig. Trotzdem sah sie noch etwas von seinem Zorn in seinen Augen flackern.

            „Wer ist das gewesen?“, flüsterte sie und dachte daran, wie Benedictus verletzt in dem Bett neben ihr lag. Ihre Stimme brach ab.

Der Lehrmeister zögerte. „Das kann ich dir nicht sagen.“

            „Bitte“, flüsterte sie flehend. „Sag es mir!“

Sie war überrascht und dankbar zugleich, als er nickte. „Gut, komm bei Sonnenuntergang in die Bibliothek und ich versuche deine Fragen zu beantworten.“

Tjamand sah ihm hinterher, als er verschwand.

Schwarzes Feuer / on holdWhere stories live. Discover now