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Als er bei ihnen war, musterte er sie, als würde er ihre Fähigkeiten einschätzen wollen. Tjamand fühlte sich unwohl unter seinem Blick und fand die Wand gegenüber von ihr plötzlich ungeheuer spannend und starrte wie hypnotisiert dorthin, bis er endlich aufhörte, sie zu mustern. Schließlich sagte er wieder etwas.

„Wir beginnen mit dem Fluch, der den Gegner kurzzeitig lähmt, aber sonst nicht verletzt. So habt ihr die Chance, entweder zu fliehen, oder einen anderen Zauber zu wirken. Jedoch hält die Lähmung nicht lange", fügte er warnend hinzu und machte eine kurze Pause.

Er stellte sich in die Mitte des Raumes und begann, die Hände zu drehen, ein weißer Nebel umspielte dabei seine Hände, der Nebel wuchs zu einer grellen Kugel, bis er seine Hände nach vorn schießen ließ und ein Blitz nach vorn schoss. Er prallte an die Wand und war fort.

„Wenn ihr Übung damit habt, wird es schneller gehen. Je gefährlicher der Fluch, desto komplizierter die Ausführung, merkt euch das", lehrte er sie und Thoas nickte, als habe er verstanden, während Tjamand immer noch nicht sehr viel schlauer war.

„Wie führt man ihn aus?", fragte sie ihn und beobachtete, wie er es abermals vormachte.

Tjamand starrte auf seine Handbewegungen, seine Lippen, die sich kaum merklich bewegten und seine entspannte Haltung, als hätte er diesen Zauber schon viele Male gewirkt.

Sie brauchte einige Male, der Nebel in ihrer Hand war die ersten Versuche lang wirklich nur Nebel, dann endlich brachte sie einen Blitz zustande, der an der Wand zerbarst. Aber vermutlich war er nicht stark gewesen. Thoas schaffte es schneller als sie und sie übten, bis die Sonne unterging, den Himmel orange färbte und es immer kälter wurde.

Als dann der Mond zwischen den Wolken hervor lugte, entließ Thyrus sie. „Wir treffen uns morgen wieder."

Tjamand war überrascht, wie schnell sie das alles lernen sollten, doch sie nickte nur und widersprach nicht. Zuerst wollte sie ansetzten, Thyrus noch etwas zu fragen, doch dann ging sie schweigend auf ihr Zimmer.

Der Mond fiel genau in ihr Zimmer und sie machte sich nicht die Mühe, eine Kerze anzuzünden. Stattdessen stellte sie sich an das Fenster und schaute hinaus. Die Sterne standen klar am Himmel und der Wind ließ die Bäume erzittern und der Mond hob sich von seiner dunklen Umgebung ab wie ein schwarzer Tintenfleck auf weißem Papier.

Schwarzes Feuer / on holdWhere stories live. Discover now