Verfolgungsjagd

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Kylas Point of View:
Mir war schwindelig. Ich konnte leicht vernehmen, wie um mich herum gekämpft wurde. Ich hatte bemerkt, dass Annabeth mich gerade eben gerettet hatte, aber mit den ganzen anderen Monstern musste sie auch beschäftigt sein. Jetzt konnte mich keiner mehr verteidigen. Ich war ein leichtes Fressen für Luke und seine Anhänger, wenn sie bemerkten, dass ich hier am Boden lag. Doch mir ging auf, wenn ich mich verrückt machte, würde ich nur noch schneller sterben. Ich rollte mich auf den Bauch und hielt mich gerade, damit ich wenigstens wieder sehen konnte. Ich schloss meine Augen, atmete ein und aus und öffnete meine Augen wieder. Meine Sicht rückte sich wieder gerade. Gerade rechtzeitig, als ein Halbblut mit erhobenem Schwert auf mich zu kam. Ich rollte zur Seite, bevor er mich in Kyla-Sushi verwandeln konnte. Ich stand auf und sah mich nach Sturmflut um. Aber mein Schwert war nirgendwo zu finden. Plötzlich wusste ich wo es war und zog einen Türkisen Kugelschreiber aus meiner Hosentasche. Ich konnte ihn gerade rechtzeitig in mein Schwert transformieren, um den Riesen, der auf mich zu kam, zu zerschlagen, bevor er mich platt trampelte. Jetzt war ich mitten im geschehen. Schnell schaute ich mich um, wo ich helfen konnte. Adrenalin strömte in mein Blut und mein ADHS lief auf Hochtouren und wollte endlich etwas tun. Ich war wieder da.

Leicht fühlte ich noch wie etwas von meinem Blut aus meinen Bisswunden, aber ich, oder besser mein ADHS, blendete den Schmerz aus. Ich zerschlug eine Dracenae und sah mich um. Meine Freunde und ich wurden immer näher an die Freiheitsstatue gedrängt. Ein scheinbar endloser Strom an Monstern kam aus Lukes Boot. Wir mussten etwas tun, aber es gab keine Möglichkeit das Boot zu versenken. Auch wenn wir die nächsten paar Wellen von Monstern durchhielten, waren wir bald erledigt. Wenn wir nicht versuchten, auf die Freiheitsstatue zu klettern. Aber wenn wir das versuchen würden, würden die Monster uns beim ersten Versuch töten. Und wenn wir warten würden, wäre das Resultat dasselbe. Irgendwas mussten wir aber tun. Ich konnte nicht darauf zählen, dass Luke einen Vortrag halten würde und mir das Zeit zum Nachdenken geben würde. Das einzige was uns jetzt helfen konnte, war Backup, aber leider hatten wir keins. Ich schaute zu Annabeth. Auch sie schien sich etwas zu überlegen, aber es sah nicht danach aus, als wäre sie erfolgreich. Moment, was hatte ich vorhin gedacht? Backup! Natürlich! Ich zog etwas aus meiner Hosentasche. Es war ein kleiner grüner Drache. Ich wusste zwar nicht, was er tat, aber ich hatte ihn von Artemis, also konnte er mir vielleicht bei irgendwas helfen. Wie ich ihn aktivierte, wusste ich auch nicht, und das wurde mein größtes Problem. Ich versuchte daran zu rubbeln, wie an einer Wunderlampe, aber nichts passierte. Ich schüttelte den Drachen und drückte ihn, aber das dumme Ding wollte sich nicht aktivieren. Plötzlich zischte ein Pfeil knapp an mir vorbei und traf eine Dracenae, die mich fast erwischt hätte. "Bitte sehr!", rief Jenny. Ich hatte fast vergessen, dass ich in einem Kampf war. Ich packte den Drachen fest in meine linke Hand und pulverisierte einen kleinen Höllenhund mit meinem Schwert in der rechten Hand. "Was ist das in deiner Hand?", fragte Liam, der in meiner Nähe stand. Dabei sah er nicht, wie eine weitere Dracenae auf ihn zu kam. "Pass auf!", rief ich und warf mein Schwert mit meiner linken Hand nach der Dracenae. Leider fiel mir zu spät auf, dass mein Schwert in meiner rechten Hand war und ich der Dracenae nur eine kleine Drachenstatue ins Gesicht geschleudert hatte. Sie prallte vom Schädel der Schlangenfrau ab und zerbrach auf dem Boden. Ein kleiner grüner Rauch stieg aus den Scherben heraus. Nichts passierte. Die Monster drängten uns so nah an die Freiheitsstatue, dass wir uns schon fast quetschen mussten. "Das war's", meinte ich, "Wir sind Toast." Eine Dracenae kam und wollte uns mit ihrem Speer aufspießen, als ein leises 'Zipp' Geräusch zu hören war und ihr ein Pfeil aus dem Kopf ragte. Die Dracenae kippte um und bevor sie den Boden berührte verwandelte sie sich in Monsterstaub. Die Monstermenge drehte sich um. Dort stand eine Jägerin, Junia. Ein Höllenhund knurrte sie an. Als er sie zerfetzten wollte, wurde auch er von einem Pfeil getroffen. Aber der Pfeil war nicht von Junia. Eine weitere Jägerin tauchte auf und dann wurden es immer mehr. Letztendlich standen um die 20-30 Jägerinnen hinter der Monstermenge. Vorneweg war Junia. Mit lautem Geschrei griffen sie an, während Luke laut den Rückzug anordnete. Viele Monster und Demigötter schafften es noch ins Boot, aber ungefähr ein Viertel vom Anfang war vernichtet. Das Boot fuhr mit voller Geschwindigkeit von der Isle of Liberty weg. Thalia, die die Jägerinnen ja eigentlich anführte, befahl den Jägerinnen nicht zu versuchen das Boot zu verfolgen. "Aber Thalia,", rief Annabeth, "Die anderen Artefakte sind noch auf dem Boot!" Thalia schlug sich gegen die Stirn: "Verdammt!" Sie schaute dem Boot nach. Es war schon zu weit aus der Schusslinie. Wir durften das Boot nicht noch einmal verlieren, das war allen klar. Aber wie sollten wir es verfolgen? Mir fiel nichts ein, aber Percy hatte eine Idee. Er Pfiff einmal laut und auf einmal kamen drei Hippocampi aus dem Wasser. Das waren Wasserpferde. Percy erklärte den Tieren schnell, was los war. Wir fackelten danach nicht lange und sprangen auf die Tiere. "Los!", rief Percy und die großen Tiere setzten sich in Bewegung. Ich fürchtete, das wir das Boot trotzdem nicht mehr einholen konnten, weil die Hippocampi viel zu langsam waren, aber die Pferde wurden immer schneller und schneller. Als wir das Boot wieder sehen konnten, beschleunigte es auch, denn Luke hatte uns bemerkt. "Wir müssen irgendwie aufs Boot, aber auch wenn wir ihn einholen, fährt er viel zu schnell, als das wir drauf könnten, wir können ja nicht alle vom Hippocampi aufs Deck springen!", rief Annabeth hinter mir, gerade so laut, dass sie den Lärm des vorbeirauschenden Wassers und der Schiffsmotoren übertönte. Ich reckte meinen Hals um zu schauen, ob es eine Möglichkeit gab aufs Schiff zu kommen, bevor die Hippocampi schlapp machten. Das Schiff hatte hinten eine offene Fläche, um die aber eine Reling war, sodass man nicht darauf kam, wenn das Boot fuhr. An der Seite des Bootes war ein Seil gespannt, dass in flachen U's hing. Wenn ich jetzt Spiderman wäre, würde ich an die Seite des Bootes springen, daran festkleben und aufs Deck klettern. 'Hm, warum eigentlich nicht?', dachte ich. "Wir müssen neben das Boot kommen!", rief ich Annabeth zu und trieb den Hippocampi an, neben das Boot zu schwimmen. Der Hippocampi sammelte sich und nahm alle Kraft zusammen um dann mit Höchstgeschwindigkeit neben das Boot zu schwimmen. "Näher ran!", rief ich dem Hippocampi zu. Der Hippocampi schwamm neben dem Boot her und steuerte leicht nach links zur Reling des Bootes. Ich machte mich bereit zu springen. Über die Reling würde ich es ganz bestimmt nicht schaffen, aber vielleicht würde mich das Seil an der Seite aushalten. Vielleicht. "Übernimm du!", rief ich Annabeth zu, sammelte mich und sprang vom Hippocampi zum Boot. Wie gedacht verpasste ich die Reling, aber ich schaffte es, mich einen halben Meter tiefer am Seil festzuhalten. Jetzt hing ich an der Seite des Boots, einen halben Meter unter der Reling. Wäre ich eine Superakrobatin gewesen, hätte ich einen Aufschwung zur Reling gemacht, aber leider war ich nicht so gelenkig. Ich zog mich hoch, jetzt musste ich meine Oberkörpermuskeln, die nicht ganz so ausgeprägt waren, voll ausnutzen. Ich wusste auch nicht, ob das Seil mich weiterhin halten würde. Schließlich schaffte ich es, mich so weit hochzuziehen, dass ich auf dem Seil stand. Jetzt konnte ich mich über die Reling ziehen, da ich nun hoch genug stand. Ich schleppte mich über die Reling. "Was zum Teufel machst du hier?!", zischte jemand. Ich schaute auf. Percy stand mir gegenüber. "Ich bin aufs Boot geklettert um die Brücke anzugreifen, damit ich das Boot zum stoppen bringen kann.", antwortete ich. Percy verschränkte die Arme: "Das wollte ich auch! Ich bin mit dem Hippocampi links neben das Schiff Gefahren und hab mich dann an diesem Seil an der Seite des Bootes hochgezogen." In diesem Moment fragte ich mich ernsthaft, ob wir nicht Zwillinge waren, bis mir einfiel, das Zwillinge ja dieselbe Mutter brauchten. Auf einmal hörten wir etwas rumpeln. Instinktiv zog ich mein Schwert. Percy ging in gebückter Haltung vor: "Los, dann gehen wir eben gemeinsam." Ich folgte ihm. Wir mussten zur Brücke. Aber die war bestimmt nicht unbewacht. Auf dem Weg sahen wir immer wieder Monster, die sich gerade von dem Kampf erholten. Vor der Brücke standen ein paar Halbblute. "Ich Lenk die an, Stopp du das Schiff!", flüsterte ich Percy zu. Dann schob ich ihn in eine percygroße Spalte an der Seite des Schiffs. "Hey!", rief ich laut. Die Halbblute schauten in meine Richtung. Sie hatten keine Schusswaffen, zum Glück. Ich wollte sehen was Percy machen würde, aber das ging schlecht. Ich rannte so schnell wie ich konnte.

Kyla Jury ~ die Artefakte der Götter (Percy Jackson FanFic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt