12 - Telling the mistake

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Juni
,,Mama, Papa, ich muss mit euch reden.", verkündete ich ruhig.
Am gestrigen Abend konnte ich lange nicht einschlafen. Ich musste viel nachdenken. Schließlich habe ich beschlossen, es meinen Eltern nun zu erzählen.
,,Milan, geh bitte in dein Zimmer.", bat meine Mutter meinen kleinen Bruder.
Ich setzte mich neben meine Mama auf ein Sofa, mein Vater saß uns beiden gegenüber.
Ich schaute sie ernst an.
,,Zuerst möchte ich euch bitten, nicht völlig auszurasten.", begann ich, ,,Es tut mir leid, ich weiß, dass ich dafür zu jung bin, aber ich ... ich bin schwanger."
,,Oh Gott", sagte meine Mutter und hielt sich eine Hand vor den Mund.
,,Drehst du jetzt vollkommen durch?", brüllte mein Vater, ,,Was denkst du dir nur? Du kannst doch nicht einfach schwanger werden! Mit fünfzehn Jahren!"
Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen.
,,Zhara, ich bin Geschäftsmann! Wie komme ich denn rüber und was denken die Leute von mir, wenn meine fünfzehnjährige Tochter schwanger ist? Da kann mich doch niemand mehr ernst nehmen!"
Warme Tränen liefen mir über die Wangen. ,,Papa. Hör auf! Es ist gut. Ich habe es verstanden." Damit lief ich nach oben, in mein Zimmer.
Ich hörte, wie meine Vater meine Mutter anschrie: ,,Wieso kümmerst du dich nicht besser um sie? Dann wäre sie jetzt vielleicht nicht schwanger!"
,,Wie bitte Eliano? Du bist doch nie zu Hause!", rechtfertigte sich meine Mutter.
Ich schloss meine Zimmertür und wischte mir die Tränen weg, aber sie liefen weiter.
Meine Zimmertür wurde geöffnet. ,,Was ist los, Zhara?", fragte Milan.

,,Ach Milan. Papa dreht nur mal wieder durch. Sonst ist alles gut.", log ich. Er kam auf mich zu, kniete sich neben mich und umarmte mich. Kurz darauf löste er sich wieder von mir und ging aus meinem Zimmer.
Ich schnappte mir mein Handy und wählte Noras Chat aus.
Ich schrieb: Ich habe es ihnen gesagt. Jetzt heule ich.
Nora antwortete sofort: Oh nein! Soll ich zu dir kommen?
Ja, bitte!, bat ich sie.

Ich hörte die Türklingel. Ein wenig später stand Nora in meinem Zimmer.
Stumm lief sie auf mich zu und umarmte mich.
Nora seufzte, nachdem ich ihr das Gespräch geschildert hatte.
,,Ich weiß nicht, ob ich das so sagen darf, aber ich glaube die Ehe deiner Eltern neigt sich langsam dem Ende zu."
,,Hmm. Ich glaube du hast Recht." Ich nahm meinen Mut zusammen und sprach die Worte, vor denen ich mich fürchtete: ,,Ich will hier weg, Nora."
Sie nickte und holte meine Reisetasche aus einer Zimmerecke. Wir packten einige Sachen ein. Danach setzte ich mich an meinen Schreibtisch, nahm mir einen Zettel und schrieb: Macht euch keine Sorgen. Es geht mir gut.
Wo genau ich hinging, wollte ich ihnen nicht verraten. Ich legte den Zettel auf meinen Schreibtisch und wir machten uns leise auf den Weg.

☆☆☆

Am nächsten Morgen lief ich mit Nora zusammen zur Schule. Ich hatte bei ihr geschlafen. Noras Eltern hatten wir erzählt, dass ich Streit mit meinen Eltern hatte. Das war ja nicht gelogen. Nur eben die halbe Wahrheit.
Als wir das Schulgelände betraten, hörte ich ein Rufen. ,,Zhara! Zhara Schätzchen! Da bist du ja!" Meine Mama kam auf mich zugerannt und zog mich in eine lange Umarmung. ,,Entschuldigung, ich bin wahrscheinlich wieder peinlich." Sie löste sich von mir und trat zurück. ,,Aber ich habe mir unglaubliche Sorgen um dich gemacht. Wieso bist du einfach weg? Wohin bist du gegangen?"
,,Ich bin wegen Papa abgehauen und zu Nora."
,,Er hat total überreagiert."
,,Ich lass euch mal alleine.", sagte Nora. Ich sah wie sie ins Schulgebäude lief.
,,Wir haben uns gestern mal wieder sehr intensiv gestritten. Eliano ist jetzt erstmal weg."
,,Papa ist weg?"
,,Wohin weiß ich nicht, aber er ist weg. Er meinte, dass wäre vielleicht erstmal besser. Da hat er Recht. Ich weiß nicht, ob das mit uns noch so lange hält... Vielleicht sollte ich mich von ihm trennen. Es ist nur noch eine Qual."
,,Oh Mama!" Ich umarmte sie. Dann erinnerte ich mich daran, wo wir waren und schaute auf meine Uhr.
,,Der Unterricht hat vor fünf Minuten begonnen. Ich muss los."
,,Ach Zhara. Eliano will, dass du abtreibst, aber ich werde dich unterstützen, in der Schwangerschaft. Ich meine, natürlich hast du einen Fehler begangen, aber den können wir jetzt nicht mehr rückgängig machen."
,,Dankeschön Mama."
,,Sollen wir zur Schulleitung gehen und von deinem bevorstehenden Schulabbruch berichten?"
,,Mama! Du bist komisch! Schulabbruch?"
,,Ja, was denn sonst?"
,,Jetzt schon? Ist das nicht noch zu früh?"
,,Dann hast du es hinter dir. Wie weit bist du denn?"
,,Ich bin in der dreizehnten Woche."
,,Also?" Sie sah mich fragend an. Meine Mama benahm sich wirklich merkwürdig.
,,Na gut." Wir liefen in das Schulgebäude und den Gang entlang zum Büro der Schulleiterin Frau Röllmann.
Ich klopfte an.
,,Ja.", ertönte eine Stimme. Mama öffnete die Tür vorsichtig.
,,Guten Tag. Wir müssten mal mit Ihnen reden.", erklärte meine Mutter. Die Schulleiterin winkte uns herein.
,,Guten Tag. Setzen Sie sich doch." Frau Röllmann zeigte freundlich lächelnd auf zwei Stühle, die gegenüber von ihrem Tisch standen und wir setzten uns darauf.
,,Meine Tochter Zhara Ullinger wird im Oktober die Schule ab- oder zumindest unterbrechen müssen.", begann meine Mama, ,,Sie ist schwanger."
Frau Röllmann schnappte nach Luft.

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