21 - Self-doubts and Party

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1 Woche später
Oktober

,,Und bleib nicht zu lange wach, sondern ruh dich auch aus, verstanden?"
,,Ja Mama."
,,Denk an dein Baby. Laute Musik und diese ganzen Partysachen werden ihr nicht gut tun. Ruf an, wenn etwas ist. Dein Vater oder ich holen dich ab, egal zu welcher Uhrzeit!"
,,Ja Mama."
,,Also dann wünsche ich dir viel Spaß, Zhara."
,,Ich wünsche dir auch viel Spaß." Mein Vater stellte sich neben meine Mutter. Die Paartherapie tat ihnen sehr gut. Es fühlte sich schon wieder an, als wären wir eine normale Familie. Als wären meine Eltern sich nie fremd gegangen. Als wäre mein Vater nie ausgerastet, weil ich schwanger war. Fast irreal. Ich wusste nicht, was meine Mutter meinem Vater alles eingeredet hatte, aber mein Vater hatte nun kein Problem mehr damit, dass ich schwanger war. Er unterstützte mich, genau wie meine Mutter.

☆☆☆

,,Happy Birthday to you. Happy Birthday to you. Happy Birthday liebe Zhara. Happy Birthday to you!"
,,Wuuh!", kreischte Jennifer. ,,Jetzt ist es null Uhr. Zhara, du hast Geburtstag!" Sie kam auf mich zu und umarmte mich. ,,Herzlichen Glückwunsch." Wir feierten meinen Geburtstag bei Jenny, weil ihre Eltern mal wieder weggefahren waren.
,,Danke!" Ich strahlte.
,,Alles Gute." Auch Nora umarmte mich.
Finn kam auf mich zu und schloss mich für eine kurze Zeit in seine Arme. ,,Happy Birthday!"
Zum Schluss kam Hannes zu mir und küsste mich lange. ,,Alles Gute zum Geburtstag, meine Süße.", flüsterte er mir ins Ohr.

☆☆☆

,,Jetzt bist du sechzehn Jahre und könntest legal Alkohol trinken, aber du kannst es trotzdem nicht!" Jennifer ließ sich neben mir auf ihr Sofa fallen.
,,Ja, da hast du recht." Ich lachte. ,,Aber ich verzichte gerne."
,,Du findest es inzwischen echt gut mit sechzehn Jahren Mutter zu werden?"
,,Ja wirklich. Ich habe eine Art Verbindung zu meiner Tochter aufgebaut. Dadurch, dass sie seit so vielen Monaten in mir heranwächst, war das nicht allzu schwer." Ich legte meine Hände auf meinen Bauch.
,,Ist alles okay, Zhara? Du bist so plötzlich weggegangen." Ich hatte Nora gar nicht kommen hören.
,,Ja, ich wollte nur kurz etwas Ruhe haben."
,,Aber mit dem Baby ist alles in Ordnung?"
,,Ja Nora. Egal wie oft du fragst, es bleibt bei einem Ja."
,,Und sag mir Bescheid, wenn-"
,,Ja, ich sage dir Bescheid, wenn etwas ist." Lächelnd verdrehte ich meine Augen.
,,Gut."
,,Ach Nora. Ich fühle mich so dick!" jammerte ich.
,,Ich kann dir nicht ausreden, dass du dick bist, Zhara. Du weißt, dass ich immer ehrlich bin. Aber das ist doch normal. Du hast einen kleinen Menschen in dir. Es wäre schlimm, wenn du nicht dick wärst."
,,Ich muss mal zur Toilette.", informierte ich Nora und Jennifer nach kurzem Schweigen.

☆☆☆

,,Auf geht's!", schrie kreischte Jenny. ,,Jetzt wird getanzt!" Jennifer schwankte inzwischen ein wenig.
Ich musste an meine Kira denken. Genau wie meine Mutter gesagt hatte, würde ihr diese Lautstärke wahrscheinlich nicht gut tun. Aber andererseits würde diese Party vermutlich erstmal die Letzte sein, zu der ich ging. Bald würde ich Mutter werden und müsste mich andauernd um mein Kind kümmern. Windeln wechseln und stillen statt auf Partys tanzen. Natürlich würden meine Eltern mir einiges an Arbeit abnehmen und sich auch mal um ihr Enkelkind kümmern, aber ich würde trotzdem in mir das Gefühl haben, dass ich nicht auf irgendwelche wilden Partys mit Alkohol, Drogen und Sonstigem gehen sollte, während mein Baby zu Hause friedlich schlief und auf mich wartete. Es war dennoch mein Kind, auf das ich aufpassen musste und wollte.

,,Ist alles in Ordnung, Zhara?", riss Hannes mich aus meinen Gedanken.
,,Ja. Ich war nur in Gedanken."
,,Bei deiner Tochter?"
,,Ja", gab ich zu und nickte.
,,Das wird schon. Wir bekommen das hin. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Am Ende kommt sowieso alles anders."
,,Du hast recht." Ich kuschelte mich im Stehen an ihn. Es fühlte sich an, als würde ich jeden Moment zu weinen beginnen.
,,Hey. Was ist los?"
,,Ich habe gerade daran gedacht, dass diese Party die letzte sein wird, auf die ich gehe!"
,,Ach Zhara." Hannes fuhr mit seinem Arm an meiner Schulter hoch und runter. ,,Du weißt, dass wir dich alle unterstützen werden. Nora, Jennifer, deine Eltern und ich sind für dich und deine Tochter da und helfen dir, wenn du es nicht schaffst."
Ich nickte. Ich war einfach dankbar für seine Worte. Das hatte etwas beruhigendes.
,,Aber diese ganze laute Musik ist bestimmt nicht gut." Eine Träne löste sich aus meinem Auge und kullerte an meiner Wange hinunter.
,,Zhara. Warum weinst du denn jetzt?"
,,Können wir bitte kurz nach draußen gehen?"
,,Natürlich. Warte du hier, ich hole unsere Jacken."
Wenige Minuten später gab Hannes mir meine Jacke und ich zog sie an. Wir liefen in den Garten von Jennys Familie.
,,Also was ist?", fragte Hannes.
,,Das alles. Die laute Musik hier.", schluchzte ich. ,,Das da drinnen." Ich deutete auf meinen Bauch. ,,Weißt du, Kira wird bald kommen und einerseits freue ich mich so unglaublich auf sie. Ich will sie in meinen Armen haben und mich liebevoll um sie kümmern! Aber andererseits habe ich so unfassbar Angst. Angst vor der Geburt, Angst, dass ich keine gute Mutter werde. Keine Mutter, die sie verdient."
,,Halt! Zhara, du bist perfekt. Und du wirst eine wundervolle Mutter sein. Eine Mutter, wie man sie sich nur erträumen kann, okay?"
Ich nickte lächelnd.
,,Hör auf, dir einzureden, dass du alles falsch machst. Du bist perfekt. Sag du es: Ich bin perfekt."
,,Ich bin perfekt.", sagte ich leise.
,,Lauter."
,,Ich bin perfekt."
,,Das ist schon besser. Jetzt noch mal so, dass es überzeugend klingt.", forderte Hannes. ,,Sag es, als wolltest du es zu Alicia einschärfen!"
,,Ich bin perfekt!"

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Leute in drei Kapiteln ist dieses Buch zu Ende! Es ist so unglaublich, aber irgendwie auch so traurig für mich...

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