Die 8. Staffel ~ Medicopter 117

3. Gute Nachricht

~19.03.20??~

Als langsam die ersten Sonnenstrahlen ein sanftes Licht in sein Zimmer warfen, erhob sich Thomas wieder von seinem Bett und spazierte in die Küche. Er hatte die gesamte Nacht nicht geschlafen. Nach einiger Zeit war es ihm zwar gelungen, die Augen geschlossen zu halten, aber zum Schlafen hatte dies noch nicht gereicht, trotz der immer noch vorhandenen Müdigkeit. Die ganze Nacht hatte er über seine Freunde und über seine Mädels nachgedacht. Wieder tausende von Fragen waren ihm in seinen Kopf gestiegen, aber die Antworten werden wohl für immer ein Geheimnis bleiben.

Er stellte die Kaffeemaschine an und deckte anschließend schon mal den Tisch. Wenn Michael und Dirk aufwachten, würden diese bestimmt Hunger haben, weshalb er noch beschlossen hatte, Brötchen zu holen. Als er dann wieder zurück war, setzte er sich auf einen Stuhl und wartete auf die beiden.

Michael kam als erster die Treppe hinunter. Das war eigentlich auch klar, da Dirk ein Langschläfer war. Und gerade jetzt, wo er am Wochenende ausschlafen konnte, würde er das natürlich auch tun. Und das konnte er dem Jungen nicht verübeln, denn wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte, hätte er es ihm gleich getan.

"Guten Morgen, bist ja auch schon so früh auf den Beinen... Und Brötchen hast du sogar auch schon geholt! Wann bist du denn bitte aufgestanden?", fragte Michael, als er Thomas erblickte.
"Aufgestanden bin ich vor ungefähr einer Stunde..."
"Da hättest du doch ruhig noch ein wenig schlafen können. Gerade jetzt am Wochenende, wo du das ausnutzen solltest..."
"Vom Schlafen war ja nicht die Rede... Ich bin schon seit über zwanzig Stunden wach..."
"Sag bloß, du hast die ganze Nacht nicht geschlafen..."
"Nein, habe ich auch nicht. Wie denn auch, wenn ich mit den Gedanken wo ganz anders bin und immer noch tausende Fragen in meinen Kopf rumschwirren?"
"Okay, das ist verständlich. Zugegebenermaßen habe ich diese Nacht auch nicht gut geschlafen. Irgendwie ist es Quatsch, dass ich immer noch denke, dass ich sie jemals wieder sehe und genau deswegen auf sie warte und niemanden an mich ran lasse..."
"Warum ist das Quatsch? Warum solltest du jemanden an dich ran lassen, wenn es sich nicht richtig anfühlen würde? Gegen Liebe ist man machtlos. So ein Gefühl vergeht nicht einfach, nur weil man denkt, dass es sowieso aussichtslos ist. Ich merke es doch selber..."
"Was, du?"
"Ja, ich. Bist du jetzt überrascht?"
"Irgendwie schon, ja. Du hast nie darüber gesprochen, dass es nach Vera jetzt wieder jemanden für dich gibt..."
"Wozu denn auch? Ich wohne hier und sie in Deutschland... Warum hätte ich mit dir darüber sprechen sollen?"
"Na ja, vielleicht hättest du dich dann besser gefühlt..."
"Nicht wirklich, weil ich ein verdammter Idiot war und einfach zu lange gewartet habe. Einfach, weil ich es nicht geschafft habe, Vera so schnell zu ersetzen. Ich hätte sogar die Chance auf eine Beziehung mit ihr gehabt, aber ich habe sie abgewiesen und nun schlägt ihr Herz für jemand anderen. Abgesehen davon, dass es jetzt sowieso unmöglich ist."
"... Ich glaube, ich weiß, von wem du sprichst."
"Ach ja, tust du das?"
"Ja, es war nicht zu übersehen, wie sie dich immer angehimmelt hat. Allein schon ihre Blicke auf dich, wo sie dachte, dass sie niemanden auffallen... Aber du warst irgendwie auch nie abgeneigt."
"Nein, es ging mir nur zu schnell und das habe ich ihr gesagt. Das war vielleicht mein Fehler, weil ich hätte haben können, was ich wollte... Und dann kam-", Thomas schaffte es gar nicht, seinen Satz auszusprechen, weil Michael ihn schon beendet hatte.
"Enrico."
"Genau... Aber wie auch immer, durch das Reden wird unsere Situation auch nicht besser. Wir sollten jetzt was frühstücken. Ich hab nämlich Hunger!"
"Gute Idee, ich nämlich auch!"

Gerade als Thomas das erste Mal in sein Brötchen beißen wollte, klingelte es an der Tür.

"Das ist bestimmt die Post!", meinte Michael undeutlich, da er gerade erst einen weiteren Bissen von seinem Brötchen genommen hatte.
"Mein Gott, nicht mal in Ruhe frühstücken kann man hier!", fluchte Thomas und erhob sich von seinem Stuhl und ging zur Tür.