16. Neue Bleibe auf Dauer

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~22.03.20??~

Als Karin gemeinsam mit Ralf an der Basis ankam, kamen sofort die beiden Hunde angestürmt und umkreisten sein Herrchen vor Freude.

"Rennen können sie zumindestens noch. Dann hat Max wohl nichts zum Füttern für die beiden gefunden...", meinte Ralf.
"Na, hast du 'ne Ahnung. Der findet schließlich immer irgendwas...", meinte Karin, die sich gerade bemühen musste, keinen der beiden Hunde versehentlich zu treten, da die fröhlich vor ihr herum trippelten.

Karin begrüßte dann ihre beiden Crew-Kollegen, die ihnen gerade entgegen kamen. Diese Gelegenheit nutzte sie, um sie einander vorzustellen.

"So Ralf, das sind übrigens meine beiden neuen Kollegen. Gina und Florian!", stellte sie die beiden vor, worauf Ralf den beiden die Hand reichte.
"Ah, dann bist du also der Besitzer von den beiden Hunden?", fragte Flo.
"Ganz genau."
"Habe mich nämlich gewundert, wer sich jetzt plötzlich zwei Hunde angeschafft hat, bis Peter meinte, die würden Ralf gehören. Allerdings kannte ich bis vorhin noch keinen Ralf."
"Jetzt kennst du einen!"
"Ja, ich habe erfahren, dass du hier auch mal als Sanitäter tätig warst."
"Das hast du richtig gehört. Ich vermute mal, dass du nach Enrico gekommen bist."
"Ja, da vermutest du richtig."
"Dann bin ich also der Vorgänger von deinem Vorgänger!"
"Das ist gar nicht mal so kompliziert, wie es sich anhört..."
"Da muss ich dir zustimmen."

Im Aufenthaltsraum begrüßte die gerade angekommene B-Crew die A-Crew und Ralf informierte sich sofort nach seinen beiden Hunden.

"Na, habt ihr mir auf die beiden aufgepasst?"
"Aber ja doch. Allerdings ist Max gerade los, um was zu besorgen, da er nicht fündig wurde...", meinte Peter.
"Oh man, der tut immer so als würde ich mich um meine Hunde nicht selbst kümmern können..."
"Du kennst ihn doch gut genug. Er würde eher sein eigenes Essen den Hunden überlassen, bevor er denen beim Betteln zusehen muss!"
"Da ist was wahres dran..."
"Nun, allerdings werde ich jetzt mal abhauen. Wir sehen uns!", meinte Peter und machte sich gerade zum Gehen bereit.
"Hast du noch kurz Zeit? Ich wollte dich noch um einen Rat fragen...", hielt Ralf ihn vom Gehen auf.
"Mich? Und du meinst wirklich, dass ich der richtige Typ bin, um dich zu beraten?"
"Ich denke ja, weil du mich von den hier anwesenden wohl am besten kennst..."
"Okay, das ist ein gutes Argument. Also dann... ich bin ganz Ohr!"
"Ich würde theoretisch wieder hier her ziehen, aber da gibt's ein Problem..."
"Und das wäre?"
"Na ja... Ich denke, du hast es am besten mitbekommen, was mit mir passierte, als ich nach dem Tod von Gabi alleine zu Hause war... Ich kann einfach nicht gut alleine bleiben. Mir fällt die Decke sonst auf den Kopf! Ich brauch' einfach hin und wieder mal jemanden zum Reden. Und damit meinte ich nicht nur auf der Arbeit..."
"Das ist doch kein Problem. Warum ziehst du nicht wieder zu deiner Mutter? Dann wäre sie auch nicht allein."
"Hab' ich mir anfangs auch überlegt, aber ganz ehrlich, da will ich nicht hin. Zumindest nicht auf Dauer. Ich weiß genau, dass ich dann kaum noch meine Ruhe hätte. Und du brauchst jetzt auch nicht denken, dass ich nicht gerne für sie da bin. Denn das entspricht nicht der Wahrheit. Aber ich brauch' einfach, wenn ich in Zukunft wieder eine Arbeit gefunden habe, nach meiner Schicht etwas Ruhe von dem Stress."
"Okay, das kann ich verstehen... Weißt du, ich kenne zufällig jemanden, den du auch sehr gut kennst. Und er verbringt die Abende auch alleine und ist einsam und hat bestimmt nichts dagegen, seine Wohnung mit einem guten Freund zu teilen..."
"Hört sich nicht schlecht an. Wer soll das denn sein?"
"Na ich!"
"Du? Und du meinst echt, dass ich zu dir ziehen sollte?"
"Klar, warum denn nicht? Seit dem Stella mit Oliver weg ist, ist bei mir auch Ruhe eingekehrt. Ich bin auch ständig allein und habe niemanden, mit dem ich mal ein Wörtchen tauschen kann. Da würde mir jemand an meiner Seite bestimmt gut tun!"
"Das Angebot klingt sehr verlockend... Aber ich kann es nur annehmen, wenn du auch wirklich nichts dagegen hast! Außerdem musst du bedenken, dass du dann in Zukunft deine Wohnung nicht nur mit mir teilen musst, sondern auch noch mit zwei Hunden."
"Dagegen hab' ich doch nichts. Wenn es denn auch nur bei den beiden bleiben wird und du mir in paar Monaten nicht noch einen dritten anschleppen wirst..."
"Oh nein, bestimmt nicht. Ich kann die beiden ja gerade mal so bändigen."
"Dann bist du bei mir herzlich willkommen. Und ich verspreche dir auch, dass ich die beiden nicht so vollstopfen werde wie Max es immer tut!"
"Das ist schon mal eine gute Voraussetzung! Angebot angenommen!"
"Dann kannst du ja am besten auch gleich mitkommen. Allerdings musst du wohl die ersten paar Tage im Wohnzimmer schlafen, da ich dir erst ein Zimmer freiräumen muss..."
"Mach' dir nur keinen Stress. Das hat ja Zeit. Ich denke ein Sofa dürfte für den Anfang ausreichen. Allerdings müssten wir nochmal bei Karin vorbei, weil da noch mein Koffer rumsteht, weil ich ja eigentlich dort untergebracht war. Aber da mein Urlaub ja jetzt so zu sagen schon vorbei ist..."
"Das bekomme ich hin. Ist ja kein großer Umweg."

Gerade als sie in Richtung des Parkplatzes liefen, kam ihnen Max entgegen, der eine dicke Tüte in seinen Händen hielt. Vermutlich vollgestopft mit sämtlichen Hundefutter.

"Darf ich fragen, wohin ihr jetzt wollt?", fragte er schockiert, da er ja extra Futter besorgt hatte.
"Wieder nach Hause!", antwortete Ralf und Max blickte ihn verwundert an.
"Wie jetzt? Du kannst doch nicht schon wieder abhauen, du bist doch gerade erst gekommen!"
"Natürlich kann ich das. Schließlich darf ich selbst entscheiden, wann ich komme und wieder gehe! Ich bin erwachsen, Max."
"Und warum hab ich jetzt extra für Gonzo und Gismo was besorgt? Ich dachte dein Aufenthalt wäre etwas länger..."
"Das Futter wird doch bis morgen nicht schlecht werden. Oder etwa doch?"
"Nein, das denke ich nicht. Aber jetzt mal Klartext bitte! Warum denn bis morgen?"
"Weil ich da schon wieder komme..."
"Mach' doch keinen Blödsinn! Das ist doch viel zu teuer, ständig hin und her zu reisen."
"Na ja... von Peters Wohnung ist es ja nicht so eine lange Reise oder?"
"Wie denn jetzt Peters Wohnung?"
"Na, dort wohne ich jetzt."
"Also hast du dich endlich entschieden hier zu bleiben... Das war eine gute Entscheidung! Aber du wartest jetzt noch einen Moment, ich habe den beiden doch extra versprochen, was mitzubringen."
"Gib ihnen ja nicht zu viel...", meinte Ralf.
"Und mach' schnell, wir wollen los!", rief Peter noch hinterher.

Nach kurzer Zeit kamen auch die beiden Hunde wieder angestürmt und wurden im Kofferraum untergebracht. Dann fuhren sie los um erstmal Ralfs Koffer abzuholen. Dort angekommen betätigte Ralf sofort die Klingel und Biggi öffnete ihm die Tür.

"Das war aber ein kurzer Besuch auf der Basis...", stellte sie fest.
"Ja, ich bin nur hier um meinen Koffer abzuholen."
"Oh, warum das denn?"
"Ich bin jetzt bei Peter untergekommen. Und zwar auf Dauer!"
"Achso, dann hast du dich aber schnell entschieden."
"Wenn man von all seinen Freunden hört, das man doch einfach hier bleiben soll, fiel die Entscheidung nicht gerade schwer..."
"Es ist schön, dass du dich dafür entschieden hast, zu bleiben. Denn ich finde, dass du hier her gehörst."
"Das habe ich auch nur getan, weil ich bei Peter wohnen darf. Weil du weißt ja, dass allein sein nichts für mich ist..."
"Du kommst wohl immer noch nicht gut damit klar, mh?"
"Nein, seit dem Gabi...-", fing er an, wurde aber von Biggi am Weitersprechen gehindert, weil sie merkte, dass es ihm nicht einfach fiel.
"Es ist okay, Ralf. Ich weiß schon. Wenn du dich besser fühlst, wenn jemand an deiner Seite ist, ist es doch vollkommen okay... Du musst nur an Thomas denken, als Vera gestorben ist. Ihm ging es dann genau so. Und vor allem tut es Peter bestimmt auch gut, nach dem Stella und Oliver weg sind, wieder jemanden bei sich zu haben."
"Das hat er mir auch gesagt..."
"Na siehst du. Und jetzt Kopf hoch. Es wird schon werden..."
"Ja, danke..."

Als Ralf dann seinen Koffer geholt hatte, ging er wieder hinaus und stieg in Peters Auto ein. Zusammen fuhren sie dann zu ihrer neuen gemeinsamen Wohnung.

Die 8. Staffel ~ Medicopter 117Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt