18. Versöhnung

87 3 0
                                    

~22.03.20??-23.03.20??~

Gemeinsam warteten Biggi, Thomas und Michael schon gespannt in der Küche auf Karin. Sie wollte endlich ihre gute Nachricht los werden, dass sie wieder ohne Probleme fliegen durfte. Trotz das Michael schon mehrfach nachgefragt hatte, blieb Biggi ruhig und wies immer wieder darauf hin, auf Karin zu warten. Die zum Glück auch kurze Zeit später endlich von der Arbeit kam.

"Hallo Liebling, wie war denn die Arbeit?", fragte Michael, als Karin in die Küche kam.
"Also ruhig ist was anderes. Es war ein Tag voller Stress. Weshalb ich froh bin, jetzt davon etwas runterkommen zu können...", meinte sie und drückte dann Michael einen Kuss auf den Mund.

"Und jetzt zu dir", meinte Karin zu Biggi.
"Was ist bei deiner Untersuchung raus gekommen?"
"Der Arzt meinte halt, dass man bei Gleichgewichtsstörungen nie genau sagen kann, ob diese dauerhaft anhält. Es kann sich mit der Zeit sogar verbessern oder verschlechtern... was mir nie erzählt wurde..."
"Was davon trifft denn jetzt auf dich zu?"
"Es hat sich verbessert. Und das sogar so gut, dass ich keinerlei Einschränkungen mehr habe und ohne Probleme wieder fliegen darf..."
"Du darfst wieder fliegen und das sogar ohne jegliche Einschränkung? Das ist ja klasse!"
"Ja, das ist es. Aber ärgerlich ist es trotzdem. Ich hatte schon lange keine Symptome mehr und hätte eigentlich selbst mal auf die Idee kommen können, mich erneut untersuchen zu lassen. Außerdem ist eure Basis sowieso voll besetzt, was heißt, dass ich gezwungen bin, auf einer anderen Basis zu arbeiten..."
"Ja, das wird wohl leider so sein. Aber das heißt ja nicht, dass du alleine dort bist. Schließlich brauchen Michael und Thomas auch wieder Arbeit und mit etwas Glück landet ihr vielleicht sogar zusammen."
"Es ist sehr unwahrscheinlich, dass auf einer Basis gleich drei Leute fehlen... Aber vielleicht sollte ich doch ein wenig Hoffnung haben, weil mein letztes bisschen Hoffnung hat sich gelohnt. Auch wenn ich trotz all dem gerne an der gewohnten Basis arbeiten würde. Aber nichts zu machen."
"Jetzt erst mal Kopf hoch. Und bilde dir keine Meinung bevor du nicht mindestens eine Woche dort gearbeitet hast. Wer weiß, vielleicht gefällt es dir dort sogar besser."
"Daran glaubst du doch nicht wirklich. Schließlich arbeiten die meisten meiner Freunde dann nicht mehr mit mir zusammen. Und gerade das hat doch so Spaß gemacht. Weil wir so ein eingespieltes Team waren."
"Das mag sein aber du kannst dich auch mit anderen Kollegen wieder anfreunden... Und jetzt mach dich bitte nicht verrückt. Ich weiß zwar, dass ein Neuanfang interessant ist und auch Sorgen bereiten kann. Aber jetzt warte doch erst mal und schau wie es wird. Wenn es dir nicht gefallen sollte, kannst du dich ja immer noch umentscheiden."
"Da ist was Wahres dran..."

Danach verschwanden Thomas und Biggi auch aus der Küche, da die beiden durch die ganzen Untersuchungen und die Fahrerei sehr müde geworden waren. Michael und Karin hingegen blieben noch etwas wach und machten sich einen schönen Abend. Der aber leider auch viel zu schnell ein Ende gefunden hatte, weil Karin nach der anstrengenden Schicht einfach nur noch ins Bett wollte.

Am nächsten Morgen war Thomas der Erste, der schon so früh auf den Beinen war. Das natürlich nicht ohne Grund. Denn er hatte seinen Mädels versprochen, nach der langen Zeit endlich mal wieder etwas mit ihnen zu unternehmen. Eigentlich wollte er dies schon viel früher tun, aber durch den Stress der letzten Tage war das leider unmöglich gewesen. Und heute passte es auch perfekt, da beide heute frei hatten und Laura erst, nach dem Peter Feierabend hatte, mit ihm noch einen Kurs leiten musste. Gerade war er in der Küche und stellte den Kaffee an, als auch Biggi die Treppe hinunter kam.

"Guten Morgen... Sag mal, seit wann bist du denn schon so früh aktiv?", fragte sie und gab Thomas einen Kuss, weshalb es kurz unmöglich war, auf ihre Frage zu antworten.
"Oh, entschuldige... Ich hätte dir vielleicht mal sagen sollen, dass ich heute geplant habe, etwas mit meinen Mädels zu unternehmen. Da ich ihnen, seit dem ich wieder hier bin, kaum Aufmerksamkeit geschenkt habe..."
"Nicht schlimm. Bei den letzten ereignisreichen Tagen ist es kein Wunder, dass man mal etwas vergisst. Die Mädels haben sich das verdient, nachdem du deine Aufmerksamkeit in den letzten Tagen hauptsächlich mir geschenkt hast..."
"Darüber willst du dich doch jetzt nicht ernsthaft beschweren, oder?"
"Das würde ich niemals tun."
"Das hast du aber gerade nochmal so gerettet. Sonst wäre ich erneut für die nächsten drei Jahre verschwunden."
"Oh nein, bloß nicht."

Und in diesem Moment kamen Lisa und Laura auch schon die Treppe runtergestürmt.

"Guten Morgen ihr zwei! Wow, ihr seit ja schon fertig?", meinte Thomas.
"Aber sicher! Wir freuen uns ja auch, den halben Tag gemeinsam mit dir zu verbringen! Es ist schließlich Ewigkeiten her...", meinte Lisa und setzte sich, nachdem sie sich einen Kaffee geholt hatte, an den Tisch. Laura machte es ihr nach.
"Das stimmt allerdings. Dann trinke ich jetzt noch meinen Kaffee aus und dann fahren wir, für den Anfang erst mal schön frühstücken, mh?"
"Hört sich gut an!", meinte Laura und kurze Zeit später hatte sich Thomas auch von Biggi verabschiedet.

Thomas hatte gerade erst das Haus verlassen, als das Geräusch der Klingel ertönte. Das brachte Biggi zum Schmunzeln, weil sie vermutete, dass Thomas etwas vergessen hatte. Aber als sie dann die Tür öffnete, stand nicht wie erwartet Thomas vor ihr, sondern Enrico. Augenblicklich verschwand das breite Lächeln aus ihrem Gesicht.

"Sieht fast so aus, als hättest du jemand anderen erwartet..."
"Äh... ja. Um ehrlich zu sein, hab' ich das auch... Aber das spielt jetzt keine Rolle... Warum bist du hier?"
"Ist das nicht offensichtlich?"
"Wenn du jetzt wieder mit mir ewig lange diskutieren willst, kannst du gleich wieder gehen. Dafür habe ich am frühen Morgen keine Lust..."
"Deswegen bin ich doch gar nicht hier... Ich wollte einfach mal mit dir in Ruhe ein paar Worte deswegen wechseln..."
"Wenn du denn auch dein Wort halten kannst und es wirklich in Ruhe klappt... Weil die anderen noch schlafen und ich keine Lust habe, dass sie durch Geschrei wach werden..."
"Ich versichere dir, dass es klappt."
"Gut, dann komm rein."

In der Küche angekommen, bereitete Biggi einen Kaffee für die beiden zu und als dieser fertig war, setzte sie sich mit Enrico an den Tisch.

"So... ähm, du wolltest sprechen?", fing Biggi an, als Enrico nach einiger Zeit immer noch nicht das Wort ergriffen hatte.
"Ja... also... erst mal Entschuldigung, dass das gestern ein wenig eskaliert ist. Aber wer rechnet schon mit sowas, wenn man einfach nur vor hatte seine Partnerin zu überraschen?... Vermutlich niemand. Deswegen ist es mir gestern auch schwer gefallen, erst mal zu verstehen, was überhaupt passiert ist. Und es schmerzt immer noch schrecklich, wenn ich daran denke, dass das zwischen uns jetzt Geschichte ist. Und trotzdem will ich noch immer das beste für dich und es scheint so, als könnte ich dir das nicht mehr geben. Deswegen hoffe ich einfach nur, dass du mit Thomas wieder glücklich wirst. Oder es vermutlich schon geworden bist..."
"Danke... Und ich hoffe, dass du irgendwann dein Glück wieder finden wirst, denn das hast du verdient..."
"Ich danke dir..."
"Und jetzt noch ein paar Worte von mir dazu... Selbstverständlich tut es mir auch leid. Vielleicht hätte ich von Anfang an anders handeln müssen. Aber ehrlich gesagt, habe ich das, was passiert ist, für unmöglich gehalten. Aus dem Grund, fand ich es unnötig, dir zu erzählen, wie wichtig mir Thomas doch ist... Ich wusste ja nicht, dass ich dich damit so sehr verletze..."
"Klingt logisch... Wer hat schon damit gerechnet, dass Thomas die ganze Zeit über nur verschollen war? Vermutlich niemand... und aus diesem Grund, werde ich dir auch verzeihen und hoffe, dass du das gleiche tust."
"Ist schon längst geschehen... Und bitte tu mir den Gefallen, und lass deine Wut, wenn du noch welche haben solltest, nicht an Thomas aus. Er kann dafür absolut gar nichts. Es kam nämlich von meiner Seite aus..."
"Warum sollte ich das denn tun? Thomas ist doch einer meiner Freunde."
"Das ist schön zu hören..."
"Und mich würde es freuen, wenn wir das auch bleiben würden...", meinte er und hielt Biggi seine Hand hin.
"Das tun wir", meinte sie und nahm die Hand entgegen. Dann erhob sich Enrico von seinem Platz.

"Wohin wirst du jetzt gehen?", fragte sie.
"Ich werde noch ein paar Tage hier bleiben, da ich zumindest mal die anderen auf der Basis besuchen wollte, wenn ich schon mal hier bin. Aber danach werde ich wohl zurück nach Italien... Ich glaube, dass es für mich besser ist, wieder zu gehen, um das Kapitel mit uns abschließen zu können."
"Klingt logisch..."
"Gut, okay... Ist Thomas schon wach? Ich denke, er hat auch eine Entschuldigung verdient."
"Er ist mit seinen Mädels unterwegs. Vor heute Mittag ist er nicht zurück..."
"Okay, dann schau ich die Tage nochmal vorbei. Oder vielleicht treffe ich ihn ja zufällig auf der Basis."
"Alles klar."

Dann verabschiedeten sich die beiden und Enrico war wieder auf dem Weg zu dem Hotel, wo er momentan untergekommen war.

Die 8. Staffel ~ Medicopter 117Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt