Die 8. Staffel ~ Medicopter 117

4. Großes Wiedersehen

~20.03.20??~

Biggi war bereits in Deutschland angekommen und das erste, was sie machte, war sich ein Taxi zur Basis zu nehmen. Sie hoffte, dass ihre Freunde ihr ein wenig Trost spenden würden.

Aber bevor sie überhaupt das Gebäude betrat, lief sie zum Hangar. Das Baby stand friedlich davor, da die Crew gerade nicht im Einsatz war. Sanft streichelte sie dem Heli über die Front.

Max, der gerade damit beschäftigt war, irgendwelche Werkzeuge zu sortieren, sah sofort, dass jemand beim Heli stand. Erst beobachtete er das ganze still und lief dann ein paar Schritte näher heran. Ihm wurde dann bewusst, dass es sich um Biggi handelte.

"Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein? Kreuzt hier auf, ohne einen Ton zu sagen?", meinte Max und Biggi drehte sich aufgrund der Stimme um und nahm ihn in die Arme.
"Entschuldigung. Das war auch eher 'ne spontane Idee."
"Achso. Was verschlägt dich denn hierher?"
"Das ist eine lange Geschichte..."
"Ich nehme mir immer Zeit für euch. Das wisst ihr doch. Also los, raus damit!"
"Max, das weiß ich auch echt zu schätzen und ich weiß auch, dass du neugierig bist, aber ich würde gerne erst die anderen begrüßen."

Plötzlich war der Alarm zu hören und die B-Crew sprintete zum Heli. Als sie alle auf ihren sitzen saßen, sah Gina, dass Biggi mit Max vor dem Hangartor stand.

"Leute, es scheint so, als hätten wir Besuch!"
"Oh, wer denn?", fragte Karin, die das ganze von ihren Sitz aus natürlich nicht sehen konnte.
"Biggi steht bei Max."
"Oh prima. Ich fürchte, dass wir sie später begrüßen müssen..."
"Ich denk' auch."
"Darf ich fragen, wer Biggi ist?", fragte Florian neugierig.
"Oh, stimmt. Du hast sie ja gar nicht kennengelernt. Sie ist meine Vorgängerin", meinte Gina und flog zu den genannten GPS-Koordinaten.

"Na wer sagt's denn! Jetzt wirst du ja genug Zeit für mich haben. Komm, wir setzen uns rein."
"Na gut. Du hast mich überredet."

Drinnen angekommen stellte Biggi als Erstes ihren Koffer in einer Ecke ab. Max bereitete Kaffee für die beiden zu.

"Na los, erzähl schon! Oder muss ich alles aus dir herauskitzeln?", drängelte Max. Und nach einen kurzen Schweigen fing Biggi auch endlich mit dem Erzählen an.
"Nun... da im Hotel momentan nicht all zu viel los ist, haben wir die Leitung an Enricos Mutter abgegeben und haben uns ein paar freie Tage erlaubt, in denen wir uns eigentlich unbekannte Orte in Italien anschauen wollten..."
"Und warum bist du dann hier?"
"Weißt du, es ging mir gestern Morgen nicht gerade gut. Und als es nach der Einnahme von einer Tablette nicht besser wurde, war mir klar, dass das einen anderen Grund haben musste. Erst ist mir kein Grund eingefallen, bis ich dann auf das Datum aufmerksam geworden bin..."
"Also war Thomas der Grund..."
"Ja, richtig..."
"Für uns war es auch kein schöner Tag. Peter war ziemlich geknickt aber hat versucht sich nichts anmerken zu lassen. Und Karin war irgendwie ziemlich still."
"Das ist verständlich. Die beiden hatten ja mit Thomas auch sehr viel Kontakt. Peter war mit ihm lange Zeit in einer Crew und Karin hat ja schließlich, durch Michael, mit ihm zusammen gewohnt..."
"Ja du sagst es... Und ich war natürlich auch nicht bei bester Laune. Irgendwie hoffe ich noch immer, wenn die Maschine ladet, dass Thomas gleich aussteigt... Jens ist echt ein toller Pilot, aber er schafft es nie Thomas mit seiner Art zu ersetzten..."
"Du hast recht. Aber ich finde man sollte die beiden auch nicht miteinander vergleichen. Jens ist auch ein toller Mensch."
"Ja, sicher. Aber ich hab unser altes Team immer noch im Kopf."
"Kann ich verstehen... Du musstest dich ja auch ständig an neue Kollegen gewöhnen."
"Genau das ist es. Das steckt man nicht so leicht weg."
"Das glaub ich dir gerne..."
"Aber sag mal, wie bist du denn dann zu dem Entschluss gekommen, dass du deine freien Tage hier verbringen willst?"
"Ich habe mich mit Enrico gestritten. Der Streit war nur von kurzer Dauer, da er sich für das Gesagte schnell wieder entschuldigt hat. Er hat dann sogar akzeptiert, dass ich an diesem Tag nicht fähig war, noch irgendetwas zu unternehmen. Aber in unserem Streit meinte ich halt, dass es besser ist, wenn ich meinen Urlaub in Deutschland verbringe. Und ich hab mich schon so darauf gefreut, dass ich, trotz dass wir uns schnell wieder vertragen haben, hier her bin. Was er auch akzeptieren konnte."
"Es ist auf jeden Fall schön, dass du dich mal wieder hier blicken lässt. Und toll, dass es Enrico akzeptieren konnte und ihr euch vorher wieder vertragen habt."
"Ja schon. Aber ich habe das Gefühl, dass er ahnt, was Thomas mir wirklich damals bedeutet hat und er deswegen eifersüchtig ist. Was natürlich mittlerweile totaler Blödsinn ist..."
"Meinst du etwa, dass du es ihm nie erzählt hast?"
"Nein... wozu denn auch? Er wäre dann bestimmt dauernd eifersüchtig gewesen, wenn ich nur mal mit Thomas gesprochen hätte... Das wollte ich einfach vermeiden. Und warum sollte ich ihm jetzt, wo es sowieso keinen Grund mehr gibt, die Wahrheit sagen?"
"Vermutlich hast du recht."
"Und da es mir sowieso nicht so leicht fällt, ständig darüber zu sprechen, kann ich doch auch dem Gespräch mit ihm darüber entgehen..."
"Recht hast du. Du solltest dich nicht quälen, wenn es dir nicht leicht fällt. Und solange ihr ehrlich zueinander seit, ist doch alles gut."
"Und das sind wir."