Die 8. Staffel ~ Medicopter 117

14. Flugtauglichkeitsuntersuchung

~22.03.20??~

Als die beiden nun schon eine gewisse Zeit unterwegs waren, stieg auch bei Biggi langsam die Aufregung. Sie wurde von Minute zu Minute sichtlich nervöser. Da sie des öfteren versuchte ihre Sitzposition, so gut es ihr eben möglich war, zu ändern. Große Hoffnung machte sie sich zwar immer noch nicht, aber einen kleinen Funken davon besaß sie immerhin doch. Und den besaß sie auch nur, weil Thomas ihr den zugeredet hatte.

Denn ihr war bewusst, dass Thomas sehr viel Ahnung in seinem Gebiet hatte. Vermutlich besaß er sogar mehr davon als sie. Also schenkte sie dem Gesagten von ihm schon Glauben. Auch, weil sie genau wusste, dass er niemals auf diesen erneuten Test bestanden hätte, wenn er nicht selbst die Hoffnung hatte, sie irgendwann wieder als Pilotin zu sehen.

"Darf ich dich was fragen, auch wenn es dir vielleicht unangenehm ist?", fragte Biggi.
"Kommt drauf an was..."
"Ich möchte wissen, ob das stimmt, was Michael gesagt hat..."
"Was meinst du genau? Michael erzählt viel, wenn der Tag lang ist..."
"Dass du sehr darunter gelitten hast, mich mit Enrico zu sehen und so..."
"Ja, das entspricht der Wahrheit..."
"Aber warum hast du dann nie mit mir darüber gesprochen? Wir waren doch zu dem Zeitpunkt schon so gute Freunde, dass du es mir nicht hättest verschweigen müssen..."
"Weil ich es niemanden erzählt habe. Selbst Michael weiß es erst seit Kurzem. Aber ich hätte es ihm nicht mal erzählen müssen, da er mich sowieso sehr leicht durchschauen kann... Und aus welchem Grund hätte ich dir davon erzählen sollen? Du hättest mir mit meinem Problem sowieso nicht helfen können... Jetzt mach dir bloß keine Vorwürfe mehr deswegen."
"Irgendwie tue ich das aber, weil ich nicht bemerkt habe, wie es dir dabei ging."
"Selbst wenn du es gewusst hättest, was hättest du dann ändern wollen? Vielleicht der Sache mit Enrico keine Chance gegeben? Und was hätte dir das dann gebracht, außer weiterhin unglücklich zu sein? Du hättest wohl kaum auf mich Rücksicht nehmen müssen. Schließlich hatte ich meine Chance und war derjenige, der dich abblitzen lassen hat..."
"Dessen bin ich mir ja auch bewusst. Aber trotzdem hätte ich Rücksicht auf dich nehmen müssen... Denn kaum kam Enrico und die Sache zwischen uns war vergessen..."
"Was hättest du auch sonst tun sollen? So lange warten, bis ich dir gesagt hätte, dass ich jetzt bereit sei?"
"Das Warten hätte sich ja anscheinend gelohnt..."
"Jetzt tu doch bitte nicht so, als wären die Jahre mit Enrico so eine Qual für dich gewesen. Er konnte dir zu der Zeit das geben, was ich nicht konnte. Und deswegen hast du dich in ihn verliebt... Und jetzt hör doch auf, dich deswegen schlecht zu fühlen, okay? Wir haben doch zueinander gefunden und das ist das was jetzt noch zählt."
"Vermutlich hast du ja recht..."
"Nicht nur vermutlich. Ich habe recht. Und jetzt solltest du auf andere Gedanken kommen. Schau, wir sind da!"

Also stiegen sie gemeinsam aus, gingen hinein und meldeten sich bei der Rezeption an. Nach einem kurzem Aufenthalt im Wartezimmer wurden sie aufgerufen und von dem zuständigen Arzt für Biggi erwartet. Dieser kündigte an, einige Übungen mit ihr zu machen, weshalb sie Thomas darum gebeten hatte, draußen zu warten. Die Anwesenheit von ihm hätte sie wahrscheinlich noch nervöser gemacht. Und schließlich musste sie bei den Übungen konzentriert sein, damit das Ergebnis auch der Wahrheit entsprach.

Nach jeder einzelnen Übung schrieb der Arzt etwas in sein Dokument und als er alles Nötige notiert hatte, schickte er Biggi kurz heraus um das Ergebnis auszuwerten. Und da er bereits angekündigt hatte, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen würde, setzten sie sich solange wieder ins Wartezimmer.

"Das Warten bringt mich echt noch um!", meinte Biggi und wippte nervös mit dem Bein.
"Ach ja? Ich dachte du erwartest sowieso eine Enttäuschung. Komisch, dass du dann doch so nervös bist..."
"...Ja, okay... Einen kleinen Funken Hoffnung darf man doch haben, oder nicht?"
"Du darfst auch einen Großen haben. Glaub mir, ich hab's im Gefühl."
"Dafür hat's leider nicht gereicht... Außerdem will ich nichts überstürzen."