Silvana nickte ihm daraufhin zu und schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. Nachdem Thor nun fortgegangen war, war der Platz zu ihrer Rechten frei und ihr Blick fiel auf Loki, der neben Thor gesessen hatte. Er schien einen Moment zu zögern, dann jedoch erhob er sich und setzte sich auf den Stuhl neben Silvanas. Sofort machte sich ein eigenartiges Gefühl in ihr breit und sie wäre am liebsten sofort geflohen. Trotzdem versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen, doch es fiel ihr sehr schwer, Loki in die Augen zu sehen, weshalb ihr Blick hektisch hin und her schweifte.
Loki bemerkte ihr Verhalten, ließ es jedoch unkommentiert. Das Schweigen zwischen ihnen wurde immer unangenehmer und Silvana wurde zunehmend unruhiger. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und in ihr Gemach gelaufen, wo sie weit entfernt von dem Gott zu ihrer Rechten war. Leider konnte sie den Weg dorthin wohl immer noch nicht allein finden. Der Palast war das reinste Labyrinth.
„Was denkst du, hat den Allvater dazu bewogen, seine Meinung in Bezug auf mich und meinen Verbleib hier in Asgard zu ändern?", fragte Silvana dann, als sie das ohrenbetäubende Schweigen zwischen sich und Loki nicht mehr aushielt.
Sie schaffte es aber dennoch kaum, ihn anzusehen. Loki blickte auf seinen Kelch und schwenkte den Inhalt darin, während er über seine Antwort nachdachte.
„Heimdall ließ ihn zu sich rufen. Ich schätze, es gibt dringlichere Probleme, denen sich Odin zuwenden muss", meinte der Gott schließlich und sah Silvana an.
Die junge Frau zwang sich daraufhin seinem Blick standzuhalten, wenn sie es auch kaum aushielt. Mit jeder Sekunde die verging, fühlte sie sich immer mehr und mehr, als würde sie neben einem glühend heißen Ofen stehen, dessen Hitze, die er abstrahlte, sie nach und nach versengte. Ihre Haut schien ihr zu eng zu werden und das Luftholen wurde immer schwieriger. Sie brauchte dringend frische Luft. Um dieser Situation entfliehen zu können, wechselte sie das Thema.
„Könntest du mir vielleicht Asgard zeigen? Oder zumindest einen Teil davon?", fragte sie und war überrascht, dass sie sich nicht so verzweifelt anhörte, wie sie sich eigentlich fühlte.
Auf Lokis Gesicht bildete sich ein breites Grinsen und er nickte. Silvana bekam nun kaum noch Luft und stand hastig auf, um schnell etwas Abstand zwischen sich und den Gott zu bekommen. Mit schnellen Schritten steuerte sie auf den Korridor zu, auf dem sie in die große Halle gekommen war. Loki folgte ihr. Sobald sie außerhalb des Saales waren, übernahm Loki die Führung und Silvana und er traten schon bald aus dem Palast.
Kühle Luft schlug Silvana entgegen und sie war dankbar, endlich wieder problemlos durchatmen zu können, zumal Loki nun in einiger Entfernung zu ihr stand. In einigem Abstand zueinander schlenderten der Gott und sie durch die Straßen Asgards. Sie kamen vorbei an vielen Häusern, Bäumen und auch Brunnen. Immer wieder erreichten sie große Plätze, auf denen Skulpturen der Asen zu finden waren. Loki verlor zu allem, was sie sahen, einige Worte und klärte Silvana über die Geschichte der Statuen und Brunnen auf.
Zwar war es bereits dunkel, dank des strahlend hellen Mondlichts entging Silvana allerdings trotzdem kein einziges Detail an all den Dingen, die sie erblickte. Der letzte Platz, an den sie kamen, grenzte direkt an das Wasser des Meeres, das sich vor Asgard erstreckte und schließlich am Horizont, dem Ende dieser Welt, in die endlosen Tiefen des Universums hinabstürzte. Auf dem Wasser glitzerten sämtliche Farben des Regenbogens, welche der Bifröst abstrahlte. Die pulsierenden Farben hatten eine hypnotische Wirkung und Silvana schaffte es kaum ihre Augen von ihnen zu nehmen, so sehr verzauberten sie sie, während sie über das wogende Wasser tanzten. Die schimmernde Wasseroberfläche fesselte Silvana sogar so sehr, dass sie Lokis Nähe kaum bemerkte, während er neben ihr stand und sie aus dem Augenwinkel zu beobachten schien.
Erst als Loki seine Hand in ihre Richtung hob, riss er sie damit aus ihrem Bann. Sie erschrak leicht und sah dann auf die Hand des Gottes hinab, welche sich etwa auf Höhe ihrer Brust befand. Zwischen seinen Fingern flammte ein grünes Licht auf, aus welchem sich eine Blume bildete. Zuerst erschrak Silvana, dann jedoch erinnerte sich die junge Frau daran, dass Loki der Gott des Schabernacks war, und dass damit auch magische Fähigkeiten einhergingen.
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Ein schicksalhaftes Band - Loki
FanfictionSilvana ist eine junge New Yorkerin, die im Jahre 2012 den Angriff der Citauri miterlebt hat. Sie ahnt jedoch noch nicht, dass sie an diesem Tag in Dinge verstrickt wurde, die sie nie für möglich gehalten hätte. Es zeigt sich, dass ihr Schicksal eng...