Als sich der dunkle Nachthimmel schließlich im Morgenrot über ihnen verfärbte, lagen Loki und Silvana immer noch auf der Bettstatt, die der Gott mit seiner Magie erschaffen hatte. Sie war riesig und hatte weiße, fast durchsichtige Vorhänge, die sich im Wind bewegten. Silvana konnte es kaum fassen, dass sie schon seit Sonnenuntergang hier lagen, es fühlte sich nicht so an, als wären bereits mehrere Stunden vergangen. Die ganze Nacht über hatten sie sich abwechselnd geliebt und unterhalten.
Nun lag Silvana dicht an Loki geschmiegt auf den kühlen, zerwühlten Laken. Der Gott sah sie zärtlich lächelnd an und streichelte ihr über die Wange. Unter dem Blick seiner großen, blauen Augen fühlte sie sich so geliebt, wie nie zuvor in ihrem Leben. Seine Umarmung ließ sie sich so geborgen fühlen, dass all die Sorgen, die sie zuvor heimgesucht hatten, nun zur Gänze ausgemerzt waren.
Auch in ihren Gefühlen nahm Silvana eine Veränderung wahr. Bisher hatte sie keinen der Männer, mit denen sie zusammen war, wirklich geliebt. Sie hatte sie wertgeschätzt und gemocht, doch nie war es Liebe gewesen. Bis vor wenigen Tagen war sie sich bereits sicher gewesen, dass sie das Gefühl von inniger Liebe, von wahrer Liebe, niemals erfahren würde und dass sie nie imstande sein würde, jemand anderem das Gefühl zu vermitteln, dass sie ihn wahrhaftig und von ganzem Herzen liebte.
Doch jetzt war es anders. Sie war davon überzeugt, dass Loki am vergangenen Tag Recht hatte. Ihn und Silvana verband etwas, ein Band, das sie zueinander hinzog. Es war das Schicksal, das sie füreinander bestimmt hatte. Die junge Frau fühlte es in jeder Zelle ihres Körpers. Sie liebte Loki so sehr, wie sie es niemals für möglich gehalten hätte, so sehr, dass sie das Gefühl hatte, mit ihm zu verschmelzen, als würden sie zu einer Einheit werden.
„Ich liebe diesen Ausdruck in deinen Augen", raunte Loki ihr lächelnd zu und riss sie damit aus ihren Gedanken.
„Welchen?"
„Er ist so ehrlich, du versteckst deine Gefühle nicht, sondern teilst sie mir schon mit deinen innigen Blicken mit. In ihnen steht der Wunsch, niemals von diesem Ort weggehen zu müssen, für immer mit mir in diesem Bett zu bleiben und alles andere zu vergessen."
Silvana lächelte ertappt und küsste Loki zärtlich, während sie ihm mit der Hand über den Arm strich.
„Vielleicht sollten wir wirklich niemals von hier fortgehen, und den Rest unseres Lebens hier verbringen", sagte Silvana lächelnd.
Doch erst als sie das ausgesprochen hatte, wurde ihr schlagartig klar, dass dies nicht möglich war, und das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Loki schien ihre Gedanken zu lesen und so strich er ihr beruhigend über die Wange.
„Wir werden das hinkriegen, lass deine Sorgen dir nicht diesen Moment hier verderben", sagte er dann und küsste sie zärtlich auf die Stirn.
Silvana schluckte hart und sah Loki dann verzweifelt an.
„Aber wie?", fragte sie dann tonlos und eine Träne rann an ihrer Wange hinab und versickerte in dem Kissen, auf welchem Silvanas Kopf gebettet war.
„Wir müssen nach Brunnakr und Idun finden", sagte Loki schließlich.
Er musste Silvana nicht erklären worum es sich handelte, denn sie wusste auch so, dass Idun die Göttin der Jugend und Brunnakr ihr Land war, in dem sie die goldenen Äpfel hütete. Die goldenen Äpfel mussten von den Asen in regelmäßigen Abständen verzehrt werden, damit sie ihren Alterungsprozess wesentlich verlangsamten und bis Ragnarök ihre Jugend behalten konnten. Zumindest mehr oder weniger, denn Silvana hatte bereits mehrere Asen in höherem Alter gesehen, sie mussten viele tausend Jahre alt sein. Doch Silvana war sich nicht sicher, ob dies wirklich funktionieren würde. Dafür gab es mehrere Gründe.
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Ein schicksalhaftes Band - Loki
FanfictionSilvana ist eine junge New Yorkerin, die im Jahre 2012 den Angriff der Citauri miterlebt hat. Sie ahnt jedoch noch nicht, dass sie an diesem Tag in Dinge verstrickt wurde, die sie nie für möglich gehalten hätte. Es zeigt sich, dass ihr Schicksal eng...