Ein schicksalhaftes Band - Loki

Der Angriff

In der nächsten Zeit änderte sich einiges. Es dauerte mehrere Wochen, bis der besorgte Gesichtsausdruck von Loki verschwand und er sie wieder genauso ansah wie früher. Doch als es endlich so weit war, konnte das Paar die Zeit miteinander wieder in vollen Zügen genießen. Irgendwann waren sie auch gezwungen dem Allvater von ihrem Besuch in Brunnakr und dessen Folgen zu berichten. Dieser reagierte gelassener als Silvana gedacht hatte. Der Grund hierfür war, dass Heimdall ihm schon am Abend, als die junge Frau nach Asgard gekommen war, von dem schicksalshaften Band erzählt hatte, welches sie mit Loki verband, und dass er davor gewarnt hatte, sich zwischen sie zu stellen oder zu versuchen das Schicksal zu beeinflussen. Davon jedoch wussten Silvana und Loki nichts. Sie waren lediglich froh, dass der Allvater ihr nun einigermaßen wohlgesonnen war.

Zwei Monate vergingen wie im Flug und Silvana fühlte sich in Asgard, ihrem neuen Zuhause so wohl wie nirgendwo zuvor. Wenn sie bei Loki war, war sie unsagbar glücklich. Trotzdem vermisste sie manchmal ihr altes Leben, ihre Familie und ihre Freunde von der Erde. Sie hatte auch mit anderen Asen außer Thor Freundschaft geschlossen. So verbrachte sie auch viel Zeit mit Volstagg, Sif, Hogun, Fandrall und Fulla. Auch zu Frigga hatte sie ein gutes Verhältnis. Lediglich Odin war ihr gegenüber stets reserviert, doch dieses Verhalten schien der Allvater beinahe jedem gegenüber an den Tag zu legen. Frigga war die einzige Ausnahme. Doch das war nicht dasselbe, wie auf der Erde.

An einem Tag wie jedem anderen waren Loki und Silvana wieder einmal auf dem Plateau und lagen in dem magisch hergestellten Bett. Hier konnte sie niemand stören. Seit Wochen rang Silvana mit sich, denn sie musste Loki etwas Wichtiges mitteilen, doch hatte sie bisher noch nicht die richtigen Worte dafür gefunden. Es war schwer, sie hatte Angst, dass sie damit etwas zwischen ihnen zerstören würde, dass es dann nie wieder so sein würde wie jetzt und früher.

Gerade strich Loki ihr eine rote Haarlocke aus dem Gesicht und lächelte sie liebevoll an. Im nächsten Moment küsste er sie sanft und innig. Silvana spürte erneut, wie die Begierde in ihr hochkochte und drückte sich näher an Loki.

Doch da spürte sie eine unglaubliche Erschütterung. Die Erde unter ihnen schien zu beben. Verwirrt und voller Angst sah Silvana sich um, Loki tat dasselbe, doch sie konnten keinen Grund dafür finden. Eilig sprangen sie auf und streiften sich ihre Kleider über, während das magische Himmelbett in grünem Licht verschwand.

Gleichzeitig drehten sich Loki und Silvana in Richtung der Stadt. Was sie dort sahen, ließ Silvana das Blut in den Adern gefrieren. Ein gigantisches schwarzes Raumschiff befand sich vor Asgard und war gerade im Meer gelandet. Daher also stammte die Erschütterung. Silvana atmete hektisch ein und aus und konnte sich nicht bewegen. Erst Loki riss sie aus ihrer Erstarrung.

„Komm schnell, wir müssen sofort in den Palast zurück, hier sind wir völlig schutzlos", rief er ihr zu und sie konnte die Angst in seinen Augen sehen.

Eilig rannten sie durch die Höhle und Silvana hatte Mühe, nicht hinzufallen. Loki hielt ihre Hand fest umklammert und zog sie mit sich. Als sie die Höhle verließen und bei der Aussichtsplattform über dem Stadtplatz angekommen waren, an dem Loki ihre und Thors Unterhaltung völlig missverstanden hatte, bekamen sie einen Eindruck von der Situation in der Stadt.

Wesen, die Silvana noch nie gesehen hatte, verfolgten die Asen mit seltsamen Schusswaffen. Sie hatten Ähnlichkeit mit den Chitauri, doch sie waren es nicht. Etwas zerbrach in Silvanas Innerem. Sie war sich sicher, dass sie ihretwegen gekommen waren. In New York hatten sie versucht sie mit sich zu nehmen, nun schienen sie sie gefunden zu haben. Sie und Loki. Ohne Zweifel war dies ihre Rache dafür, dass Loki das Portal in New York geschlossen und den Angriff auf New York beendet hatte, und dass Silvana ihn dazu gebracht hatte.

Überall brannte es und verzweifelte, panische Schreie ertönten von überall aus der Stadt. Einige Tote lagen in den Straßen. Silvana fühlte sich schmerzlich nach New York zurückversetzt, als der Angriff der Chitauri stattgefunden hatte. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie schüttelte den Kopf.