Zurück in New York

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Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Bifröst. Während sie nebeneinander hergingen, sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Silvana wusste, dass sie Loki mit ihrer Reaktion beleidigt hatte. Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie sie damit jetzt umgehen sollte. Sollte sie sich bei ihm entschuldigen? Mit Sicherheit wollte er ihre Entschuldigung nicht hören. Und erklären konnte sie es ihm nicht. Deshalb gingen sie schweigend nebeneinander her, da Silvana auch nicht mit irgendwelchem Small Talk aufwarten wollte.

Inzwischen gingen sie schon eine ganze Weile über den Bifröst und Silvana war immer noch fasziniert von den vielen Farben, die in ihm pulsierten und schimmerten. Als sie nur noch wenige Minuten von der goldenen Kuppel entfernt waren, in der Heimdall seine Wache hielt, musterte sie Loki etwas stirnrunzelnd von der Seite. Seine Kleidung würde ohne jeden Zweifel auffallen.

„Wäre es nicht besser gewesen, wenn du dich auch irgendwie... anders gekleidet hättest? In diesem Aufzug wirst du unter den Menschen wohl ziemlich auffallen...", meinte Silvana dann etwas besorgt.

Auf Lokis Mund bildete sich ein kleines Lächeln und er warf ihr einen beschwichtigenden Blick zu.

„Keine Sorge, niemand wird auf die Idee kommen, dass ich aus einer anderen Welt stammen könnte", antwortete er der jungen Frau.

Silvana sah das zwar anders, doch es machte wohl keinen Sinn, mit Loki darüber zu diskutieren. Daher schaute sie wieder geradeaus und setzte ihren Weg schweigend fort.

Als sie in die goldene Kuppel traten, beäugte Silvana erneut die wunderschönen Verzierungen. Sie warf Heimdall ein breites, freundliches Lächeln zu. Loki schilderte ihr Anliegen und der Wächter zögerte einen Moment. Auch ihm schien nicht wohl bei dem Gedanken zu sein, dass sie beide zur Erde zu reisen gedachten. Dennoch reagierte er schließlich und öffnete den Bifröst.

Wie bei ihrer ersten Reise wurden sie und Loki von hellem Licht umgeben, in dem alle Farben des Regenbogens schimmerten. Der Boden unter ihren Füßen verschwand und ihr Magen schien sich zu heben, als sie mit Lichtgeschwindigkeit zur Erde reisten. Um sich von dem Gefühl der Übelkeit abzulenken, betrachtete Silvana die Sterne um sie herum. Loki war neben ihr völlig ruhig und schaute entspannt geradeaus. Für ihn war die Reise mit dem Bifröst nichts Besonderes mehr. Dann plötzlich hatte Silvana erneut festen Boden unter den Füßen und wäre wegen des Rucks beinahe umgefallen.

Sie sah sich um und erkannte eine menschenleere und unbeleuchtete Seitengasse in New York, die nicht weit von der Bar entfernt war, in der sie mit Melinda arbeitete. Silvana teilte Loki mit, wo sie hinmussten und setzte sich dann in Bewegung. Sie wusste genau, wohin sie musste und ging zielstrebig und mit schnellen Schritten durch die Straßen von New York.

Nachdem sie das letzte Mal abgebogen war, sah sie schon das Schild der Bar, die sie zum Ziel hatten. Obwohl sie noch einige Meter vom Eingang entfernt waren, hörte Silvana bereits die laute Musik, die in der Bar gespielt wurde. Kurz vor der Tür sah sie noch einmal zu Loki und war überrascht.

Er trug nun nicht mehr die Kleidung, die er in Asgard getragen hatte, sondern hatte einen schicken, teuer aussehenden, schwarzen Anzug an. Darunter trug er ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte. Obwohl er in diesem Aufzug sehr fremd wirkte und es Silvana nie gefallen hatte, wenn Männer zu einem schwarzen Anzug auch noch ein schwarzes Hemd und eine schwarze Krawatte trugen, so sah er dennoch unfassbar attraktiv aus. Loki schien ihren Blick zu bemerken und grinste.

„Ich sagte doch, dass ich nicht auffallen werde", meinte er schulterzuckend.

Silvana musste sich auf die Zunge beißen, um ihm nicht zu widersprechen. Selbst wenn man ihn nicht sofort als einen Gott aus Asgard erkannte, so fiel er dennoch auf. Hoch gewachsen, schlank, gut gekleidet und sehr attraktiv, wie er nun einmal war, würde er ohne Zweifel jedem sofort ins Auge fallen. Diesen Umstand behielt Silvana jedoch für sich. Stattdessen öffnete sie die Tür zur Bar und trat gemeinsam mit Loki in das Lokal. Pop Musik der Achtziger Jahre hüllte sie ein und Silvana fühlte, wie die harten Bässe jede Zelle ihres Körpers erzittern ließen. Als sie sich zu Loki umdrehte, sah dieser ziemlich irritiert aus. Die junge Frau konnte ein breites Grinsen aufgrund seines Gesichtsausdrucks nicht verbergen. Mit dem Gott im Schlepptau kämpfte sie sich bis zur Bar hindurch, hinter der sie Melinda zu entdecken hoffte.

Ein schicksalhaftes Band - LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt