Ein neues Leben

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Drei Monate später befand sich Silvana gerade auf dem Weg von der Heilkammer zurück in ihre und Lokis Kemenate. Seit sie ihre Fähigkeiten kontrolliert einsetzen konnte, hatte sie beschlossen, in der Heilkammer zu arbeiten und zu helfen.

Nach der Schlacht hatte sie mit ihrer Fähigkeit, Tote wieder zum Leben zu erwecken viel zu tun gehabt. Thor hatte den Kampf gegen Thanos überlebt, wenn auch nur sehr knapp. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er wieder auf den Beinen war. Odin und Frigga jedoch waren gestorben. Glücklicherweise war es Silvana gelungen, auch sie wieder zum Leben zu erwecken. Seitdem behandelten sie sie, als wäre sie ihre eigene Tochter, sogar Odin.

Als diese Kreaturen gemerkt hatten, dass ihr Anführer tot war, waren sie mit ihrem Raumschiff aus Asgard geflohen und nicht wieder zurückgekehrt. Wie Odin und Frigga war es auch vielen anderen Asen gegangen, die im Kampf gegen Thanos Soldaten ihr Leben gelassen hatten. Tagelang haben die Überlebenden die Toten zu Silvana in den Palast gebracht, damit sie sie wieder zurück ins Leben rufen konnte. Es war anstrengend gewesen, und danach war sie zwei Wochen lang völlig ausgelaugt gewesen. Doch inzwischen ging es ihr wieder gut. Auch ihr gebrochener Arm war wieder völlig verheilt.

Frieden war in Asgard eingekehrt und Silvana hatte sich an ihren neuen Alltag gewöhnt. Als sie die Tür zu ihrem und Lokis Gemach öffnete, konnte sie ihn auf einer Bank sitzend und in ein Buch vertieft ausmachen. Als er ihre Anwesenheit bemerkte, sprang er sofort auf und eilte auf sie zu.

„Du sollst doch nichts Schweres tragen", meinte er vorwurfsvoll und nahm ihr den Krug mit Wasser aus der Hand, den sie mitgebracht hatte.

Silvana schmunzelte amüsiert. Loki war so überfürsorglich. Wenn er dabei war, durfte sie weder etwas heben, noch sich bücken oder strecken. Es wunderte sie beinahe, dass er sie nicht zu Bettruhe verdonnerte. Anfangs hatte sie sein Verhalten einiges an Geduld gekostet, ja sogar genervt, doch inzwischen hatte sie sich damit abgefunden und amüsierte sich nur noch über seine unnötige und völlig übertriebene Fürsorge.

Sie sah ihn lediglich grinsend an und Loki wusste genau, was dieser Blick bedeutete. Dieser eine Blick reichte, um ihm bewusst zu machen, dass er sich wieder einmal unnötig Sorgen machte. Er schloss sie sanft in seine Arme, wohl darauf bedacht sie nicht zu sehr an sich zu drücken.

„Wie geht es ihm?", fragte er dann lächelnd und seine Augen funkelten.

„Heute tritt er mich ständig", antwortete Silvana lachend.

Lokis Augen weiteten sich ein wenig und sie trat einen Schritt zurück. Sie umfasste Lokis Handgelenk und legte seine Handfläche auf die starke Wölbung ihres Bauches. Ihre eigene Hand ruhte weiterhin auf Lokis und sie lächelte, als dessen Grinsen breiter wurde, als ihr Sohn, den sie unter ihrem Herzen trug, gegen seine Hand strampelte. Loki sah an ihr herab und sah auf ihren Bauch, als wäre gerade ein kleines Wunder passiert.

Dann sah er Silvana wieder an und lächelte glücklich. Er umfasste ihren Nacken mit einer Hand und umschlang mit der anderen ihre Taille. Zärtlich küsste er sie, und in Silvana breiteten sich Glücksgefühle aus. Sie hätte niemals gedacht, dass sie je in ihrem Leben so glücklich sein würde. Beinahe hatte sie Angst, dass sie vor Glück zerspringen könnte. Bei dem Gedanken an ihre kleine perfekte Familie fühlte sie sich so vollkommen, dass sie einfach wusste, dass sie ein Leben voller Glückseligkeit und Liebe führen würden. Es ging ihnen gut. Mehr noch, es könnte ihnen nicht besser gehen. Und das würde sich niemals ändern.

Ein schicksalhaftes Band - LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt