Die Rückkehr

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Zögerlich legte Loki den Tesserakt zurück an seinen Platz und machte dabei ein unwilliges Gesicht, als wollte er das Relikt nicht aus der Hand geben. Dann verwandelte er sich und Silvana wieder in Wachen und sie traten den Rückweg an. Als sie in den Gängen kurz vor Lokis Gemach waren, blickte dieser sich um, überprüfte ob jemand in der Nähe war. Als er niemanden erspähen konnte, verwandelte er sie beide zurück und sie nahmen wieder ihre eigene Gestalt an.

Schnellen Schrittes begaben sie sich in Lokis Gemach, wo der Gott Silvana sofort ins Bett schickte, wie ein unartiges Kind. Dann begab er sich nach draußen, kehrte jedoch nach einigen Minuten wieder zurück und legte sich dann neben sie. Die ganze Zeit über musterte er sie sorgenvoll, sagte jedoch kein Wort, als hätte er Angst davor, etwas Falsches zu sagen. Silvana wusste genau, was in ihm vorging, deshalb lächelte sie ihn gütig an.

„Es ist alles gut, wir haben es tatsächlich geschafft. Nun wird alles gut werden", redete sie beruhigend auf ihn ein.

Loki nickte lediglich, doch er schien nicht beruhigt zu sein.

„Du hast dich in diesen Brunnen gestürzt. Ich verstehe nicht...", setzte er an, doch Silvana ließ ihn nicht ausreden und drückte ihm stattdessen einen Kuss auf den Mund, den dieser nur zögerlich erwiderte.

„Bevor ich sprang, hatte ich das Gefühl, dass dies das richtige wäre, dass dies die einzige Möglichkeit wäre. Ein Teil von mir schien zu wissen, dass dies der richtige Weg war. Sonst wäre ich sicher nicht gesprungen. Es war als würde ich gerufen", erklärte sie dann mit einfühlsamer Stimme.

Wieder nickte Loki. Im nächsten Moment trat eine Asin ein, die Speisen und einen Krug mit Met brachte und alles auf dem Tisch abstellte. Ohne ein Wort zu verlieren verließ sie den Raum auch wieder. Loki stand auf und holte die Speisen zu ihnen und bedeutete Silvana zu essen, damit sie wieder zu Kräften kam.

„Ich frage mich, ob ich auch regelmäßig die goldenen Äpfel zu mir nehmen muss, sowie ihr", sagte Silvana nach einiger Zeit.

„Das ist eine gute Frage, wir hätten sie Idun stellen sollen", antwortete Loki nachdenklich, „ich bin mir zwar nicht sicher, aber zur Sicherheit solltest du es tun."

Silvana nickte und schweigend aßen sie nebeneinander. Loki warf ihr immer wieder besorgte Blicke zu, als befürchte er, dass sie sich jeden Moment etwas antun könnte. Silvana konnte nur hoffen, dass seine Sorgen bald wieder von ihm abließen und er dann wieder so zu ihr sein würde wie früher. Gerade als sie ihn darauf ansprechen wollte, klopfte es polternd an der Tür und Loki bat ihren Gast herein.

Als sich die Tür öffnete, kam Thor zum Vorschein. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er war verwirrt und blickte zwischen Silvana und Loki hin und her.

„Ihr seid schon wieder zurück?", fragte er dann und klang beinahe etwas atemlos, vermutlich war er herbeigerannt, als er von ihrer Rückkehr erfahren hatte.

Silvana nickte und lächelte dem Donnergott zu, obwohl seine Frage offenbar rhetorischer Natur war. Loki nickte ebenfalls, wenn auch schwach.

„Wart ihr erfolgreich?", hakte er nach.

Silvanas Lächeln wurde breiter und entblößte ihre Zähne. Wieder nickte sie. Thor atmete erleichtert auf und schenkte ihr ebenfalls ein breites Lächeln. Übermütig stürzte er auf Silvana zu und schloss sie fest in seine Arme. Er drückte ihr einen brüderlichen Kuss auf den Kopf, bevor er sie wieder losließ. Loki beobachtete sie genau, sagte jedoch nichts.

„Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr mich das freut. Doch sagt, wie gelang es euch so schnell nach Brunnakr zu finden?", fragte Thor, während er zwischen Silvana und Loki hin und her sah.

Als die junge Frau gerade das Wort ergreifen wollte, hinderte Loki sie daran.

„Erinnerst du dich an die Felsspalte, durch die wir nach Svartalfheim gelangten? Durch sie gelangten wir auch zu Idun. Irgendwie gelang es uns wohl die Zauber zu überwinden. Wir vermuten, dass die Zauber, die Iduns Garten schützen, diesen Zugang nicht berücksichtigen", antwortete er dem Donnergott und zuckte bei seiner Lüge nicht einmal mit einer Wimper.

Silvana legte die Stirn leicht in Falten. Ihr war nicht wohl dabei, dass sie Thor belogen. Auch verstand sie nicht, weshalb diese Lüge notwendig war. Sie konnten Thor vertrauen, er war treu und würde sie niemals verraten. Doch wollte sie Loki nicht bloßstellen, deshalb schwieg sie.

„Unfassbar, dass euch das gelungen ist", bemerkte Thor staunend und klopfte Loki brüderlich auf die Schulter, während dieser sein Lächeln erwiderte.

Auf Thors Bitte hin begann Silvana zu erzählen, wie ihr Besuch in Brunnakr verlaufen war. Sie erzählte von ihrem langen Weg vorbei an Apfelbäumen, die alle gleich aussahen, von Idun, die so nicht erfreut über ihre Anwesenheit gewesen war, jedoch von Loki überzeugt werden konnte, ihnen zu helfen, da er ihr einst das Leben gerettet hatte. Auch dass die Äpfel nicht funktioniert hätten verschwieg sie nicht. Zögerlich sprach sie nun auch über ihre Ankunft beim Brunnen.

„... Idun meinte, dass man nur mit dem Tod für das Leben bezahlen könne. Wir waren verzweifelt, da all unsere Hoffnungen in diesem Moment erstarben. Doch dann zog mich eine ungeheure Macht zu diesem Brunnen hin und ich fiel hinein. Ich wurde auf dessen Grund gezogen und ertrank, doch nachdem ich mein Leben gelassen hatte, erwachte ich wieder zum Leben und schwamm zurück an die Oberfläche. Dort waren nur wenige Sekunden vergangen und Loki zog mich heraus. Selbst Idun konnte es nicht glauben, was geschehen war. Sie sagte, dass ich mit meinem Tod für ein Leben der Unsterblichkeit bezahlt habe", schloss sie ihre Erzählung schließlich und spürte Lokis Blick auf sich ruhen, während er sie mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen von der Seite musterte.

Auf Thors Gesicht hatte sich ein eigenartiger Gesichtsausdruck gebildet, doch schließlich nickte er. Auch er schien noch nicht ganz zu verstehen, was in Brunnakr passiert war. Keiner tat das, doch vielleicht würden sie es irgendwann.

Nachdem sie sich noch eine Weile unterhalten hatten, verabschiedete sich der Donnergott und verließ Lokis Kemenate. Erst als sich die Tür hinter Thor geschlossen hatte, rührte Loki sich wieder und stand auf. Silvana tat es ihm gleich und sah ihm in die blauen Augen, in welchen so viel Sorge stand. Tröstend hob sie ihre Hand zu seiner Wange und streichelte über seine weiche Haut.

„Sorge dich nicht um mich. Nun wird alles gut werden. Ich möchte dich nicht leiden sehen, gequält von deinen Sorgen um mich", sagte sie dann zärtlich.

Er sah sie noch einen Moment an, als würde er in ihrem Gesicht nach Antworten suchen, erst dann nickte er langsam und zögerlich, während er seine Arme um ihre Taille schlang.

„Ich werde es versuchen", antwortete er ihr und senkte seinen Kopf um sie zärtlich zu küssen.

Ein schicksalhaftes Band - LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt