Diese Worte lösen etwas in mir aus, was mir einen unangenehm kalten Schauer über den Rücken fahren lässt. Ich halte in meiner Bewegung inne und blicke einfach ins Nichts.
"Mein Engel, irgendwann mus-", fängt er an, doch ich unterbreche ihn. "Jason, ich kann das nicht. Wirklich nicht.", meine ich und schaue ihn verzweifelt an.
Ich lasse mein Brot auf den Teller sinken und verdecke dann mein Gesicht mit meinen Händen. Kurz darauf nimmt Jason aber schon diese in seine.
"Rylee, du musst das nicht alleine machen. Ich werde bei dir bleiben und nicht eine Sekunde von deiner Seite weichen. Du musst nur ein paar Sätze sagen. Aus welchem Rudel du kommst, und so was. Ich verspreche dir, dass alles gut wird.", sagt er, doch wirklich beruhigen tut es mich nicht.
"Und was wenn sie mich nicht mögen? Ich meine, ich bin das letzte mal einfach abgehauen.", frage ich und entreiße ihm meine Hände.
"Das tut nichts zur Sache. Sie wollen dich einfach kennenlernen und sie werden verstehen, dass du Angst hattest. Du brauchst wirklich nichts zu befürchten.", erklärt er.
"Wäre ich an deren Stelle, würde ich mich nicht mögen. Ich würde denken, dass ich ein richtiges Arschloch bin, so wie ich einfach abgehauen bin und meinen Mate im Stich gelassen habe."
"Vertrau mir. Sie sind nicht so. Vielleicht haben sie im ersten Moment genauso gedacht wie du es gerade beschrieben hast, aber direkt danach haben sie sich bestimmt gefragt, ob es nicht vielleicht einen Grund für diese Verhalten gab. Deswegen wollen sie ja auch so dringend, dass du dich ihnen vorstellst. Sie wollen zuerst etwas über dich erfahren, bevor sie dich verurteilen.", meint er beruhigend, was allerdings gar nicht so auf mich wirkt.
"Also meinst du, dass ich dahin gehen soll, damit sie mich im Anschluss dann verurteilen können?", frage ich.
"Nein, mein Engel. Warum bist du so davon überzeugt, dass sie dich nicht mögen werden? Du hast nichts an dir, was jemanden dazu bringen könnte dich nicht zu mögen.", lächelt er mir zu.
"In meiner alten Schule konnten mich viele nicht leiden.", argumentiere ich.
"Bist du dir da ganz sicher? Ich glaube eher, dass du sie dazu gebracht hast, indem du genauso abweisend zu ihnen warst, wie du zu mir bis gestern noch.", meint er.
Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Du hast sie alle wie Dreck behandelt. Erinnerst du dich an deinen Hoodie, welchen du bei der Mate-Veranstaltung an hattest?
"Natürlich gibt es immer Leute, die man einfach nicht mag, aber du wirst es nicht hinbekommen ein ganzes Rudel zu verschrecken. Außer du willst es so.", sagt er und nimmt wieder meine Hände in seine. "Mach dir nicht immer so viele Gedanken."
"Meinst du echt?", frage ich ihn.
"Ja.", antwortet er kurz aber klar. "Und jetzt lass uns weiter essen, okay? Wir haben ja noch was vor."
"Okay.", meine ich zögernd und hebe mein Brot wieder auf.
Fertig mit dem Essen räumen wir den Tisch wieder ab und Jason sammelt kurz die Krümel mit seiner Hand auf. Ich muss grinsen.
"Ja, genau. Warum einen Lappen nehmen, wenn man selbst einer ist.", sage ich frech und grinse in mich hinein.Gespielt empört dreht sich Jason zu mir um. Mit seiner freien Hand greift er sich an sein Shirt, dort wo sein Herz sitzt, und blickt mir tief in die Augen.
"Wie kannst du so was nur sagen? Das ist ja die aller größte Frechheit, die mir je entfahren ist.", sagt er, doch kurz darauf können wir beide unsere ernste Mine nicht mehr halten und fangen hemmungslos an zu lachen.
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My annoying Mate
WerewolfIch bin Rylee und seit kurzem 17 Jahre alt und um am Anfang direkt eins klar zu stellen: ich bin ein Werwolf. Es mag für Außenstehende unglaubwürdig klingen aber es ist so und ich liebe es einer zu sein. Ich lebe mit meinen Eltern schon mein ganzes...