Kapitel 25 - Status Beziehung

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~Was genau tut dir leid?~, fragte Magnus ruhig, sah ihn dabei aber nicht an.

Dennoch konnte Alec erkennen, dass er wieder mit sich haderte, ob es sich schon lohnte, wieder hinter den Mauern hervorzukommen und ihm zuzuhören oder ob er doch lieber verschwinden sollte.

~Ich hätte meine Frustration nicht an dir auslassen sollen. Es ist einfach nur ... kompliziert.~

Magnus seufzte, ehe er sich zu ihm umdrehte und wieder zu ihm zurückkehrte.

~Dann versuch, es mir zu erklären. Man fühlt sich im Nachhinein besser.~, meinte er und legte seine Hand behutsam an Alecs Wange. Nun sah er besorgt aus, aber es war auch wieder Sanftheit in seinen Augen zu sehen.

Langsam erzählte ihm Alec von seiner Unterhaltung mit Jace und wie er sich jetzt fühlte. Er wurde kein einziges Mal unterbrochen, was ihm erneut bewies, was für ein guter Zuhörer Magnus doch war.

Als er endete, nickte Magnus leicht.
~Ich verstehe, dass du gekränkt bist, denn ihr seid beste Freunde und er hat dich verletzt. Das hätte er nicht tun sollen, aber du musst auch versuchen, ihn zu verstehen. Als er noch bei den Schattenjägern war, hatte er zumindest die Chance, zu seiner Frau zurückzukehren. Jetzt hat er sie definitiv nicht mehr. Ihn frisst der Gedanke des sinnlosen Nichtstuns, der Machtlosigkeit von innen heraus auf. Dich übrigens auch. Sonst würdest du nicht freiwillig mitarbeiten.~

Er sagte das alles so sanft und mit so einer Weisheit in der Stimme, dass es Alec so vorkam, als würde er ihm ganz grundsätzliche Dinge erklären, auf die er auch hätte selbst kommen können. Er kam nicht umhin, sich etwas blöd dabei zu fühlen, denn er war bisher noch nicht einmal auf den Gedanken gekommen, dass es Jace so stark nach Hause zog.

Natürlich war da etwas Heimweh, aber er hatte nicht mit so einem Ausmaß gerechnet.
Er versuchte sich vorzustellen, wie er sich fühlen würde, wäre Magnus nicht bei ihm, sondern auf einer weit entfernten Insel. Unerreichbar.

Dieser Gedanke war schrecklich.

~Ihn macht es fertig, dass seine Frau ihr gemeinsames Kind wahrscheinlich alleine aufziehen muss. Dass sie von anderen deswegen vielleicht ausgestoßen wird. Er liebt sie und nicht bei ihr sein zu können ist die schlimmste Folter für ihn. Er ist wütend auf seine eigene Hilflosigkeit, weshalb er seine Wut jetzt dummerweise an dir ausgelassen hast, genau wie du sie gerade an mir ausgelassen hast~, erklärte er sanft,~Das ist völlig normal.~

~Meinst du, ich sollte mich entschuldigen?~
~Ja, aber nicht jetzt. Er muss sich erst seinem Fehler bewusst werden, bevor er für eine Versöhnung bereit ist.~
~Was würde ich nur ohne dich tun?~, fragte er lächelnd.

Magnus erwiederte das Lächeln liebevoll, als sich ein leicht nachdenklicher Ausdruck auf sein Gesicht legte.

~Ich weiß nicht~, überlegte er mit schief gelegten Kopf,~Verzweifeln?~

Alec lachte leise, als er seine Lippen sanft mit Magnus' zu einem gefühlvollen Kuss verband. Er legte seine Arme um den Kleineren, um ihn noch näher an sich zu ziehen.

~Leider fürchte ich, dass du recht hast mit dem Verzweifeln.~, gab er atemlos zu, als sie sich widerwillig voneinander getrennt hatten.

Noch immer waren seine Arme so fest um Magnus geschlungen, dass er dessen schnell schlagendes Herz an seiner eigenen Brust spüren konnte.

~Wie lange brauchst du hier noch?~
~Ich habe nur noch drei Kisten vor mir.~
~Ich helf dir.~

Alec lachte leise über den sturen Enthusiasmus in seiner Stimme.
~Das musst du nicht, ich schaffe das schon alleine.~
~Aber so geht es schneller, heißt, du bist schneller fertig. Außerdem verbringen wir so mehr Zeit miteinander. Oh, welch eine Qual!~, meinte er sarkastisch, löste sich aus der Umarmung und wandte sich einer der Kisten zu.

Alec lachte wieder, bevor er ihm half.

~Sag mal, warum können wir Jace nicht befreien?~, fagte er Magnus nach einer Weile des stillen Arbeitens.

Sofort hielt er inne und warf ihm einen leicht gequälten Blick zu.

~Das geht nicht so leicht. Wir könnten es natürlich versuchen. Allerdings verwirken wir damit unser Gastrecht auf diesem Schiff, da wir uns in Angelegenheiten einmischen, die uns nichts angehen. Das Recht der Unantastbarkeit würden wir verlieren und dann hält die Vampire nichts mehr davon ab, uns umzubringen. Cupiditas würden sie uns einfach davor abnehmen.
Sie brauchen nur einen einzelnen Verdacht. Er muss noch nicht einmal stimmen.~, meinte er resigniert, sodass Alec seine Frage etwas bereute.

Er wusste, dass Magnus wollte, dass er glücklich war und auch viel dafür tat. Jetzt jedoch saß er wegen genau diesem Bedürfnis in einer Zwickmühle, da er ihn einerseits jeden Wunsch erfüllen, aber auch vor allem und jedem schützen wollte, obwohl das Alecs Meinung nach, eigentlich seine Aufgabe war.

Also ging er zu Magnus und legte sanft eine Hand an dessen Wange.

~Ich hätte nicht fragen sollen. Tut mir leid~, sagte er mit einem hörbaren schlechten Gewissen in der Stimme,~Aber ich hoffe, du weißt, dass es eigentlich meine Aufabe ist, dich zu beschützen.~

Magnus schnaubte belustigt.
~Wer hat dir denn diesen Mist erzählt? Ich kann durchaus auf mich selbst Acht geben.~

Diese Worte hätten vielleicht verletzend geklungen, wenn seine Augen dabei nicht vor Rührung geschimmert hätten.
So jedoch war es ein deutliches Zeichen dafür, dass es ihm gefiel, wenn sich Alec so um ihn sorgte.

Also küsste er nur beschwichtigend seine Nasenspitze und hauchte~Ich glaube, dieser Jemand hat aber für seine blöden Kommentare ein ziemliches Glück in der Liebe.~

Gespannt beobachtete er, wie Magnus kurz der Atem stockte und sich zu der Rührung noch eine sanfte, aber dennoch überwältigende Zuneigung in seine Augen gesellte.

~Das liegt bestimmt an seinem unglaublich attraktiven Freund.~

~Du meinst ...~
Magnus nickte.
~Wenn du damit einverstanden bist, würde ich unseren Status von Da ist etwas auf Beziehung heben. Was hälst du davon?~, fragte er nun doch mit einer leisen Unsicherheit in der Stimme, die aber völlig unbegründet war.

Alec lachte befreit, während er seine Arme um Magnus' Taille schloss und sie vor Freude einmal im Kreis herumwirbelte.
Magnus japste erschrocken auf und klammerte sich an ihn.

~Ja, ja und nochmals ja!~, rief er begeistert, als er den atemlosen Magnus, der ihn gerade zum glücklichsten Mann auf der gesamten Vampire gemacht hatte, wieder absetzte.

Er ließ ihm aber keine Zeit zum Verschnaufen, sondern vereinte ihre Lippen sofort zu einem leidenschaftlichen Kuss voller Glücksgefühlen.

Die Fünf Kompasse Der Kali (Malec)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt