Jamie

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»Tears are words that need to be written«

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Als Beth uns in die Arme fiel und dabei zu verstehen gab, wie gut sie gelaunt war, sagte Lucas heiter: “Habe dich lange nicht gesehen, Beth.” “Du warst derjenige, der weg war. Geht es dir gut?”, fragte sie ihn mit vor Freude strahlenden Augen. Lucas war immer unser engster Freund von allen gewesen und Beth hatte stets vergeblich versucht, ihm auszureden, unvernünftige Dinge zu tun, wobei sie letztendlich diejenige war, die sich ihm bei seinen Ideen angeschlossen hatte.
“Mir geht es blendend. Ich bin froh, heute mit euch Getränke verkaufen zu können und habe mich gefragt, ob wir nicht ein paar Tropfen in die Limonade mischen sollen”, sagte Lucas mit einem schelmischen Grinsen und zog einen Fachmann aus seiner Hosentasche hervor. Beth trat eilig auf ihn zu und riss ihm das Objekt aus der Hand.
“Sind das KO-Tropfen?”, fragte sie ihn fassungslos und inspizierte das Fläschen genauestens. Lucas lachte und nahm es sich zurück. “Das wüsstest du wohl gerne.” Beth betrachtete ihn kopfschüttelnd und murmelte: “Idiot.”
“Anders kriegst du wohl keine ins Bett”, meinte ich spaßeshalber, doch Beth verpasste mir einen kleinen Schlag auf den Arm.
“Darüber macht man keine Witze, Jamie”, fauchte sie, doch Lucas und ich konnten bloß lachen. Beth wandte sich um und ging uns voraus zum Stand. “Warte, Beth. Wir meinten es nicht so!”, rief Lucas, woraufhin sie sich grinsend umdrehte und ihren Mittelfinger in die Höhe hielt. Dann eilte sie Cara zur Hilfe, die bereits mit dem Einschenken von frisch gepresster Limonade beschäftigt war.

“Frauen”, meinte Lucas schulterzuckend, als wir den Stand ebenfalls erreichten. Wir machten uns nützlich und halfen den beiden dabei, Getränke an die unzähligen Studenten zu verteilen, die sich in die Schlange einreihten. Nach und nach wurde es weniger, sodass wir uns auf den Klappstühlen niederlassen konnten.
“Wisst ihr was, Leute? Ich habe jemanden kennengelernt”, meinte Cara aufgeregt in die Runde und zog ihren streng nach hinten gebundenen Pferdeschwanz enger. Sie war ein wirklich sehr hübsches Mädchen, weshalb es mich zugegebenermaßen wunderte, dass sie nicht schon längst in einer Beziehung war.
“Wer ist es?”, fragte Beth und klang äußerst interessiert. “Sein Name ist Ben”, antwortete sie und starrte verträumt in die Ferne.
“Hat er zufällig fast schwarze Haare?”, fragte ich nach, da mir bei diesem Namen ein Gesicht vor Augen kam. “Ja! Er ist wunderschön”, meinte sie schwärmerisch. “Und er ist im Basketballteam?”, hakte ich zur Sicherheit nach. Cara nickte und fragte: “Du kennst ihn?”
“Jamie kennt jeden heißen Typen, ist doch logisch”, meinte Lucas, woraufhin ich ihn missbilligend ansah. “Das hat er gar nicht mehr nötig… Jamie hat doch schon eine Flamme”, sagte Beth im Versuch, mich zu beschützen. Lucas runzelte die Stirn und blickte mich erstaunt an. “Es wäre jetzt eine gute Gelegenheit, mir davon zu erzählen.” Ich seufzte und wünschte, Beth hätte das nicht erwähnt. “Jetzt will ich auch mehr wissen. Schwule Pärchen sind so unfassbar süß”, pflichtete Cara ihm bei, wodurch alle Blicke erwartungsvoll auf mir lagen. Ich ignorierte ihren Kommentar, erzählte ihnen widerwillig, um wen es sich handelte und wurde daraufhin dazu gezwungen, ihnen ebenfalls von nebensächlichen Dinge, wie unserem ersten Treffen, zu berichten. Ich war froh, als ein wenig Kundschaft kam, damit ich eine Pause vom Reden einlegen konnte. Lucas und Cara kümmerten sich darum, sodass Beth und ich sitzen bleiben durften. Sobald wir unter uns waren, legte sie ihre Hand auf mein Bein und flüsterte: “Geht es dir gut?” “Das wollte ich dich gerade fragen”, entgegnete ich besorgt, da ihre Freude genauso gut aufgesetzt sein konnte. Beth schüttelte den Kopf und ein breites Lächeln zierte ihre Lippen, auf welchen sie heute einen kräftigen roten Lippenstift aufgetragen hatte. “Ich habe auf dich gehört und bin zum Frauenarzt gefahren”, begann sie und atmete tief aus, was mein Herz einen Schlag lang aussetzen ließ. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir jedoch bereits die Antwort, weshalb ich ihr erleichtert um dem Hals fiel. “Ich habe doch gesagt, dass du diesem verdammten Test nicht trauen kannst”, flüsterte ich ihr ins Ohr, woraufhin sie sich eine kleine Träne von der Wange wischte. “Ich bin so glücklich… Das alles war wie ein großer Alptraum”, sagte sie leise und ich nicke verständnisvoll. “Du warst für mich da, deswegen kann ich dir nicht genug danken”, murmelte sie und nahm meine Hand in ihre. “Lass uns heute Abend etwas essen gehen und ich bezahle”, schlug sie vor, doch ich schüttelte den Kopf. “Ich wäre nicht dein bester Freund, wenn du mich praktisch dafür bezahlen müsstest, dass ich dich unterstütze... Aber wir können trotzdem gerne essen gehen”, erwiderte ich und Beth nickte, da sie mein Argument als einleuchtend zu empfinden schien. “Okay… Danke für alles”, flüsterte sie und umarmte mich ein weiteres Mal so feste, dass ich befürchtete, keine Luft mehr zu bekommen.

Unexpected Love (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt