Jamie

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»Having a gay child doesn't mean you failed as a parent. Disowning your child means you failed as a parent«

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Angsterfüllt wich ich einen Schritt zurück und spürte, wie mein Herz zu rasen begann. Ich hatte mir gewünscht, meinen Eltern nie wieder begegnen zu müssen, doch nun hatten sich meine Alpträume bewahrheitet. Er stand direkt vor mir und packte schmerzhaft nach meiner Schulter, um mich feste gegen einen breiten Pfosten zu drücken. Ungeachtet meiner Gefühle stieß er seinen Unterarm knapp unter meinen Hals und hielt mich somit in Schach. 
Ich schnappte unwillkürlich nach Luft, war jedoch unfähig mich gegen ihn zu wehren. 

“Dad, lass ihn in Ruhe!”, rief Caitlyn verzweifelt, doch meine Mutter schnitt ihr das Wort ab. 
“Bist du noch immer in dieser Phase?”, fragte sie mich mit verächtlicher Stimme. 
Ich sah meinem Vater in die vor Zorn funkelnden Augen und brachte kühl hervor: “Es ist keine Phase.” Er presste die Lippen feste aufeinander und starrte mich erbost an. Ich war mir bewusst, dass meine Worte alles bloß noch schlimmer machten, doch zu lügen war keine Option. Mein Vater stieß seine Faust mit aller Kraft in meinen Bauch, woraufhin ich mich vor Schmerzen krümmte. Ich spürte, wie mir augenblicklich schlecht wurde und sich alles drehte. Der Schmerz durchzog meinen gesamten Körper, doch mein Vater hielt mich mit seinem Unterarm aufrecht. “Dad!”, kreischte Caitlyn, doch meine Mutter hielt sie fest, damit sie mir nicht zur Hilfe eilen konnte. 
“Wie kann so etwas nur aus meinem Sohn werden?”, fragte mein Vater leise und starrte mich missbilligend an. Ich erwiderte seinen Blick wortlos und atmete schwer. 
“Du bist eine Missgeburt”, fauchte er zornig, doch seine Worten schmerzten kaum mehr als der Stoß in meinen Magen. Seine Hand ergriff mein Gesicht, woraufhin er meinen Kopf grob gegen den Pfosten presste. Ich bereute es augenblicklich, so früh losgegangen zu sein, da keine einzige Person außer uns im Einkaufszentrum unterwegs zu sein schien. 
“Jamie hat doch nichts getan, Dad!”, schrie Caitlyn in der Hoffnung, ihn aufhalten zu können. “Er ist eine verdammte Schwuchtel!”, entgegnete mein Vater und holte mit seinem Bein aus, um sein Knie kräftig in meinen Schritt zu stoßen. Ich keuchte vor Schmerzen und war mir sicher, nicht länger auf meinen Beinen stehen bleiben zu können. Caitlyn begann vor Verzweiflung zu weinen, doch meine Mutter schrie sie an, kein Mitgefühl mit mir zu haben.
“Gefällt dir das nicht?”, fragte mein Vater höhnisch und machte Andeutungen, ein weiteres Mal mit seinem Knie zuzustoßen. “Nicht, bitte”, brachte ich mit zittriger Stimme hervor, was ihn bloß noch wütender zu machen schien. 
“Magst du es lieber von hinten?”, fragte er mich mit drohender Stimme. Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Brust, mit der er mich feste gegen den Pfosten drückte, damit ich nicht zusammenbrach. “Schäm dich”, flüsterte er abschätzig und schien sich zu überlegen, wie er mir als nächstes wehtun konnte. 
“Ich hasse dich”, fauchte ich ihm zu, woraufhin seine Augen vor Zorn aufblitzten. “Egal wie viele Schmerzen du mir zufügst, ich werde mich nicht verändern”, fügte ich hinzu, mit der Gewissheit, in der nächsten Sekunde bewusstlos geschlagen zu werden. 
“Wie kannst du es wagen”, zischte er erbost. Im nächsten Moment spürte ich, wie seine Faust in meinem Gesicht landete und mir für eine kurze Zeit schwarz vor Augen wurde. Der stechende Schmerz durchfuhr mich gnadenlos und ich verlor die Kontrolle über mich. Keuchend sackte ich zu Boden und war mir sicher, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Mein Vater sah zu mir hinab, während er sich seine Faust mit der anderen Hand rieb. Ich war an dem Punkt angekommen, an dem es mir völlig egal war, was nun mit mir passieren würde. Mein Gesicht fühlte sich taub an, während der Rest meines Körpers ausnahmslos schmerzte. 

Caitlyn hatte es geschafft, sich von meiner Mutter loszureißen und kam auf mich zu gerannt. Schluchzend fiel sie neben mir auf die Knie und nahm mein Gesicht in beide Hände. 
“Jamie”, sagte sie leise, während eine Träne an ihrer Wange hinab lief. 
“Komm, Anne, wir gehen”, hörte ich meinen Vater sagen. Meine Mutter stellte sich neben ihn und sah mit demselben vernichtenden Blick zu mir hinab. “Fahr zur Hölle”, sagte sie, doch ich versuchte mir einzureden, dass mich keines ihrer Worte auch nur im geringsten traf. 
“Maldito maricón”, fauchte mein Vater abfällig, bevor er die Hand meiner Mutter ergriff und sie mit sich fortzog. Die Beleidigung “verdammte Schwuchtel” auf spanisch zu hören, verlieh seinen Worten noch mehr Ausdruck, obwohl das ohnehin kaum möglich war. Seine Stimme triefte nur so vor Hass und mir wurde augenblicklich übel.

Unexpected Love (boyxboy) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt