Fans

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Das kalte Wasser ran meinen Hals hinab und ich trat noch einen Schritt näher unter das Wasser. Kurz darauf drehte ich den Hahn zu und griff mir ein Handtuch. Kurz rubbelte ich meinen Körper trocken, und schlang das Handtuch um mich. Anschließend nahm ich das kleine Handtuch und rubbelte mein Haar weitestgehend trocken. Mit einer intuitiven Bewegung war mein Haar zu einem lockeren Dutt gefasst und ich schlenderte zurück ins Zimmer. Die Uhr an meinem PC verriet mir das es gerade halb neun war. Skype meldete sich. 'Was denn jetzt los?', ich ging widerwillig zum Bett hinüber. 'Leonie!', ich seufzte und nahm den Anruf an. "Du bist unmöglich!", begrüßte ich die Irre, welche gerade in Schottland auf ihrem Bett lümmelte. "Na klasse, die Begrüßung will man von seiner Freundin auch haben." Ich lachte auf. "Da beschwerst du dich?", Ich drehte den PC ein Stück und ging auf meine Tasche zu. In wenigen Stunden würde ich eh nur in der Arena sein also griff ich mir eine Jeans und ein passendes Shirt dazu. Als letztes nahm ich mir eine Strickjacke raus. Nachdem Konzert, in der Nacht, dürfte es frisch draußen sein. "Machst du dich schon für die Arena fertig?" "Nein, ich tu nur so.", ruppig drückte ich meine, nun nicht mehr verschwitzten, Sportsachen in die Tasche. "Sag mal, du hast doch wohl nicht wieder schlecht geschlafen und dann Sport gemacht!" Ertappt stockte meine Bewegung kurz. "OH NEIN! Und das nach eurem Date gestern!" "Arg! Stopp Leo! Das gestern war ein Dinner kein Date! Ab heute geht die Arbeit los und da muss ich mich drauf konzentrieren, okay?", ich überlegte ob ich Leo oder mich selbst mit meinen Worten überzeugen wollte. Bei mir klappte es auf alle Fälle nicht. "Das ist doch aber nicht normal! Du musst mit jemanden darüber reden! Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hast du dich ein Jahr lang zurück gezogen und das geht nicht." "Leo, really?!", ich schnaubte und verschwand aus dem Bild um mich anzuziehen. "Okay, okay. Du musst ja nicht mit mir reden." "Ja ich habe es verstanden! Es ist einfach nicht easy. Ich versuch mich zu bessern." "Wie war es diesmal?" "Hä?", springend, da ich meine Hose gerade anzog, kam ich wieder in ihr Blickfeld. "Naja wann warst du wach und bist du wieder irgendwo runtergefallen?", sie lachte leicht. "Das ist nicht witzig!", ich verdrehte die Augen und ließ mich im Schneidersitz auf das Bett fallen, "Es war so gegen halb 4. Ich bin kaltschweißig und mit einem Schrei aufgewacht. Danach bin ich Duschen und habe Sport gemacht." "Was, so lange bist du schon wach?" " Entspanne dich. Ich werde genug schlaf finden. Aber jetzt muss ich los." Leo nickte und ich wünschte ihr noch viel Glück. Als ich dann fertig war mit packen entschloss ich mich dazu unten was zu essen. 

"Morning Ali.", Sami machte auf mich aufmerksam. " Morning Friends." "Geht's dir gut? Du siehts geschafft aus.", Jukka zog verschlafen die Augenbraue hoch und irgendjemand trat mit seinem Fuß um sich.  "Jaja alles gut. Kann mir einer von euch einen gefallen tun und mir sagen wo der Tourbus steht?" Verwirrt blickten mich die Jungs an. "Der Bus steht an der Arena.", entgeistert blickte ich Osmo an. "Könnt ihr dann meine Tasche mitnehmen? Ich will noch in die Stadt. Auf andere Gedanken kommen." "Ja klar!", Raul nickte und auch Riku stimmte zu. "Vielen dank!" , ich grinste breit und drückte Riku einen Kuss auf die Wange. Gerade als ich gehen wollte mischte Samu sich ein: "Soll man dich begleiten?" Ich schüttelte zaghaft den Kopf. "Tut mir wirklich leid." "Hei, ist schon okay.", Samu sah mich sanft an. Ich nickte und ging nachdem ich den Schlüssel abgegeben hatte raus auf die Straße. 

In einem schönem Café bestellte ich gerade mein Frühstück als die erste E-Mail eintraf. Ab morgen würde das erste Semester am College starten. Ich seufzte das hatte mir gerade noch gefehlt. Doch ich schüttelte den Gedanken ab und schnupperte an meinem Kaffee. Auf der Straße liefen schon einige Fans umher. Sie lachten laut oder genossen die frühe  Sommersonne. Ich schüttelte den Kopf. Zum glück zählten Fanmassen nicht zu meinen klaustrophobischen Anfällen, eigentlich.  Das in Helsinki war mir immer noch etwas peinlich. Vor allem, weil es nicht so einfach zu erklären ist. Doch trotzdem blieb mir die Zeit immer im Gedächtnis. Ich nahm den Blick von den Fans und starrte auf mein Posteingang. Bis jetzt nichts wichtiges, daher loggte ich mich aus und beschloss etwas an meinem neuen Roman zuschreiben. Cornwall hatte mich stark inspiriert und so flossen die Ideen nur so zusammen. So vergingen auch die Stunden und ich schaffte es nur nebenbei etwas von meinem Frühstück zu essen, die nette Bedienung fand das aber eher lustig als schlimm. Obwohl das wohl eher an meinen überaus raschen Aufbruch lag, da ich die Zeit vergessen hatte. Ich bezahlte und war weg. Auf dem Weg zur Arena setze ich mir meine Beats auf und stellte die Musik recht laut. Vor der Arena schien es als hätten die Fans kampiert, so viele waren schon da. 'Kaum zu glauben!', ich grinste, doch da entdeckte mich eine der Fans. Sie sprang auf und zeige auf mich. Diese Geste verbreitete sich wie ein Lauffeuer und kurz darauf setzten sich die ersten in Bewegung. Das war für mich das Zeichen die Beine in die Hand zu nehmen. Ich sprintete los und rannte durch ein kleines Loch im Zaun um hinter die Arena zu kommen, dort stand der Bus und eine der Türen wurde gerade geöffnet. Es war ein Hintereingang, ich legte einen Zahn zu und schaffte es durch die sich schließende Tür. Außeratem lehnte ich an der Tür und rupfe die Beats vom Kopf. "Oh mein Gott, was hat dich den verfolgt.", Raul war um die Ecke gebogen und eilte nun auf mich zu. Ein mir bekanntes Engegefühl stieg in meine Brust, das führte zu einer unerwarteten Schnappatmung. Dazu kam ein leichtes Hecheln und ich griff fest nach Rauls Arm. "Schh, alles gut.", ich hörte das er etwas überfordert war. Daher versuchte ich ihm zu sagen was er machen soll aber ich bekam nichts raus. Nur das schwere Atmen. Durch den wenigen Sauerstoff zitterten nun meine Beine und ich knickte ein. Raul reagierte sofort und fing mich auf. Er streifte mir den Rucksack ab und stellte ihn neben sich ab, dann zog er mich auf seine Beine und rief lautstark nach Riku. Ein Tränenschleier trat in mein Sichtfeld und ich nahm Riku nur verschwommen war. "Hei, alles gut. Versuch Luft zu holen.", Riku griff meine Hände, streichelte sanft darüber und versuchte auf mich einzureden, "Ali, bleib schön hier. Konzentrier dich ganz allein auf meine Stimme. Komm schon ich weiß das du das kannst. Ali, Ali" Es wurde nicht gerade besser doch etwas entspannte sich in meiner Brust. Es war noch nicht besser aber ich hatte Hoffnung das es besser werden würde. Doch dann ging die Tür auf und zwei Fans stolperten herein. Sofort war die Enge wieder da. Ich schnappte nach Luft. Riku drehte sich, sah die beiden und sprang auf. Er baute sich vor den beiden auf und begann auf Finnisch zu wüten. Darauf aufmerksam wurden andere Leute so auch die Security und schnell landeten die Mädchen wieder vor der Tür und Riku war wieder bei mir. Er redete leise mit Raul und hob mich dann hoch. Immer noch wütend redete Riku vor sich hin und trug mich durch alle Leute, in einen kleinen Backstageraum in dem ein paar seiner Klamotten lagen. Dann legte er mich auf die Couch und begann leise zu summen. Dazu wiegte er mich im Arm hin und her. So schaffte ich es mich langsam zu entspannen. 

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