Der Blutschrein [4] - Krieg

Schlachtfest

Das ist der vierte Teil in der Reihe "Der Blutschrein" (also ist es wie immer sinnvoll, die anderen gelesen zu haben) und auch der letzte. Vielleicht nicht die letzte Geschichte, die in Elyrea bei den Elfen und Nachtelfen im heiligen Wald spielt, aber wir werden sehen ...

Jetzt wünsche ich viel Spaß beim Lesen und hoffe dir gefällt das Ende!

Alle hatten sich versammelt, alle die er zu schätzen gelernt hatte und auch einige, die er nicht so gern mochte. Dennoch freute es ihn ungemein, dass wegen ihm so viele Nachtelfen gekommen waren, um mit anzusehen, wie aus ihm ein vollwertiges Mitglied des Clans wurde. Eines schmerzte ihn trotzdem noch und versetzte ihm jedes Mal einen Stich ins Herz, wenn er daran dachte. An Goan und wie stolz er sein würde. Oder würde er wütend sein? Jiran würde ihm auch das nicht verdenken können, schließlich war er ohne Vorwarnung abgehauen und das sogar schon zum zweiten Mal. Jiran vermisste seine Stimme und er musste sich gestehen, auch seine Arme.

Fast gleichzeitig wie sein Körper, war auch seine Wehmut gewachsen. Drei Jahre ohne Familie waren hart. Der Umstand, dass er hier neue Freunde und sogar so etwas wie eine neue Familie gefunden hatte, machte das besser, auf jeden Fall, doch letztendlich war er anders als sie. Anders als die schwarze Gesellschaft, die sich heute hier versammelt hatte. Er war ein Elf, der seinen Bruder vermisste und eigentlich nichts unter Nachtelfen zu suchen hatte.

Es kamen Tage, da hasste er sich selbst, bereute seine Entscheidung zutiefst. Es hätte doch auch andere Lösungen geben können. Er hätte die Grünen nach Unterstützung fragen können. Manchmal konnten Worte viel mehr ausrichten. Warum hatte er nicht einfach gewartet? Weil er seinen Bruder in Gefahr gesehen hatte. Dabei hatte er gar nicht gewusst, ob es nicht einfach eine leere Drohung gewesen war. Hals über Kopf war er geflohen und hatte diese Flucht mit viel Glück überstanden. An diesen Tagen war er immer kurz davor, loszurennen, nach Hause, zu seinem Bruder.

Dann waren da diese Tage, die ungefähr so oft da waren, wie die anderen, an denen ihm alles, was im Entferntesten mit Elfen zu tun hatte, wirklich scheißegal war. Er freute sich dann stets, Faranir zu sehen, Dasuna anzugrinsen und genoss die Aufgaben, die Osain ihm stellte. Er war froh, von der schrecklichen Gesellschaft der Elfen entflohen zu sein und nun richtige Freunde zu haben. Wo er früher nur von Litan verspottet wurde, hier wurde er endlich respektiert, auch wenn er eine andere Hautfarbe hatte.

Die Tage wechselten sich schön der Reihe nach ab, doch es hatte sich eine dritte Art eingeschlichen. Heute, das war so ein Tag der dritten Art. Da fühlte er weder große Zugehörigkeit zu den Nachtelfen, noch wünschte er sich, er wäre niemals hierher geflohen. Da nahm er seine Situation an und versuchte das Beste daraus zu machen.

So, wie er auf dem erhöhten Podest stand. Auf stabilen Holzkisten, wie die Nachtelfen seines Clans das zu tun pflegten. Neben seinem Lehrmeister, der ihn über drei Jahre begleitet, gequält und ihm einiges gelernt hatte, der väterlich seinen Arm um seine Schulter gelegt hatte. Nur eben dieser trennte ihn von Dasuna auf der Osains anderer Arm lag. Er hatte zwei neue Clanmitglieder ausgebildet, auch wenn die Vorarbeit natürlich schon jemand anderes übernommen hatte. Bei Jiran war es Maryn gewesen und von Dasunas Meister hatte er keine Ahnung.

Im Rückblick erschienen ihm dieses Jahre härter als alle vorigen Lehrjahre unter Maryn. Und doch auf ihre Art und Weise um vieles lustiger. Es hatte Spaß gemacht, das konnte er nicht leugnen, fast schade, dass es vorbei war. Er hatte richtig viel bei Osain gelernt, obwohl er sich sicher gewesen war, alles wichtige schon bei Maryn gelernt zu haben.

Nun trennte ihn also nur noch eine kleine Prozedur von einem vollwertigen Clanmitglied. Er würde nicht übertreiben, wenn er behauptete, er war ein ganz spezieller Fall, ein Fall, der vielleicht sogar in die Geschichte eingehen würde. Der erste Elf, der einem Nachtelfenclan angehörte.