letzte Gedanken /Teil 2

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Gellert POV.

Ich hörte ihn meiner Zelle näher kommen, der Zelle welcher ich seit über 50 Jahren nicht entkommen konnte. Dumbledore hatte mir über ihn berichtet, mir seine Eindrücke geschildert und ab und an einen Tagespropheten geschickt. Nun hatte Albus mit schon seit einer Ewigkeit nicht mehr geschrieben. Somit wusste ich etwas über ihn Bescheid, nun also war er hier. Ich konnte nicht viel mehr tun als sitzen zu bleiben und seinen lauter werdenden schritten zu lauschen, welche von den Wänden wieder hallten.

Eine dunkle Gestalt trat vor die Gitterstäbe, welche uns trennten. Seine kalten Augen musterten mich und seine Lippen verzogen sich zu einem gehässigen Lächeln. Doch es interessierte mich nicht. Er interessierte mich nicht. Natürlich wusste ich was er wollte, warum er hier war und was passieren würde, würde ich ihm nicht antworten. Jedoch hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich wollte es nicht glauben, verdrängte diese Tatsache immer wieder doch es war die bittere Wahrheit.
Dieser widerliche Mann hatte Schuld am Tod meines Albus.

Ich wollte ihn für einen Moment vergessen und ein letztes Mal in Erinnerungen schwelgen, wie ich es so oft getan hatte, auf Vorbereitung für das, was mir nun bevorstand.

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Wir waren spazieren gegangen und standen nun auf einer Lichtung mitten im Wald. Vor mir erstreckte sich ein kleiner See mit einem Steg, auf welchem ich gerade stand.
Die Grünen Baumkronen der Laubbäume spiegelten sich im Wasser und die Sonne ließ es leuchtend wirken. Vor mir lag der Wald, unzählige Bäume welcher in der Entfernung immer kleiner und dunkler wirkten.
„Es ist so warm",quengelte ich zum wiederholten Mal. Dann spürte ich Albus arm an dem meinen, was ich positiv bemerkte.
Doch plötzlich passierte alles unglaublich schnell. Das nächste was ich spürte waren die Wassermassen, die mich zu erdrücken schienen. Dann tauchte ich auf und sah Albus, der sich vor Lachen kaum halten konnte.
Meine Kleidung war völlig durchnässt von dem Wasser, in welches mich mein so lieber Freund mich gerade gestoßen hatte. Eine Strähne die mir nass im Gesicht klebte Strich ich zur Seite, um dann etwas näher zu dem Steg zu schwimmen.

„Du könntest mir wenigstens wieder heraus helfen", bemerkte ich, doch en leichtes Lächeln konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Albus hatte sich wieder etwas gefangen und kniete sich sogleich hin um mit seine Hand entgegenzustrecken. Ich ergriff sie, doch dachte nicht einmal daran außen Wasser zu kommen. Stattdessen zog ich ihn zu mir, hinein in den See. Sein erschrockenes Gesicht werde ich wohl nie wieder vergessen können.
Er fiel direkt in meine Arme und wir mussten beide Lachen, bevor wir das kühle nass verließen.
Ich entledigte mich meines Oberteils um dieses trocknen zu lassen. Albus errötete und wollte wegschauen, doch ich nahm seine Hand und führte diese zu meinem Oberkörper.
Anschließend öffnete ich den ersten Knopf seines Hemdes. Als er nichts dagegen tat und ich keine Anzeichen von großer Verunsicherung sah, fuhr ich fort um es ihm über die Schultern zu streifen. Ich berührte ihn und zog ihn an der Hüfte näher zu mir um ihn zu küssen. Ich wollte deutlich machen, dass ich ihn keineswegs als Hässlichkeit oder sonstiges empfinde. Er war hübsch und unglaublich süß. Ich mochte seine schüchterne, hilfsbereite Art sehr. Es war bei weitem nicht unser erster Kuss, doch in dieser Situation wirkte dies alles noch intimer.
Ich liebte diesen Jungen einfach.
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Dieser Tag war für andere nichts besonderes, nicht aufregend oder irgendwie spannend und doch war es einer der schönsten meines Lebens. Al hatte mich sehr glücklich gemacht.
Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ich wahrnahm das er sich mir näherte. Doch dies ließ ich mir nicht anmerken.
Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und für einige Sekunden war eich einfach glücklich. Wie ich ihn geliebt hatte und es immer noch tat. Ich sah einen verwirrten Schimmer in seinen Augen, doch sogleich war dieser schon wieder verschwunden. Vielleicht war es meine Gleichgültigkeit ihm und seine Anliegen gegenüber.
„Du bist also gekommen. Ich wusste, dass du kommen würdest... eines Tages. Aber deine Reise war sinnlos. Er war nie in meinem Besitzt".
„Du lügst!", schrie der Mann vor mir voller Wut, doch dies ließ mich völlig kalt. Ich lachte verächtlich und sprach: „Töte mich doch, Voldemort, ich heiße den Tod willkommen! Aber mein Tod wird dir nicht bringen, was du suchst. Es gibt soviel, was du nicht verstehst".
Ich spürte seinen Zorn förmlich, doch natürlich verärgerten meine Worte ihn.
„Dann töte mich doch!", rief ich beinahe schon verlangend, „Du wirst nicht gewinnen, du kannst nicht gewinnen! Dieser Zauberstab wird nie und nimmer dir gehören!", schrie ich nun.
Er konnte tun was er wollte. Ich würde niemals Albus verraten, schon gar nicht an diesen Mann. Und sein Zorn entlud sich: Ein grüner Lichtblitz erfüllte mein Gefängnis, der mich für einige Millisekunden blendete. Endlich. Nach Jahren der Gefangenschaft in meinem eigenen Schloss, durfte ich nun frei sein.

Nun war alles vorbei.

 Verlangen [Grindeldore OS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt