Kapitel O7 Spitznamen

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„Lieblingsserien?"

„Gossip Girl, Apartment 23 und the Royals!"

„Oh die mag ich auch, vielleicht noch Rick and Morty, Family Guy und South Park?"

„Mensch du hast ja einen Humor", grinste Mercedes. Wir saßen bei ihr im Zimmer und waren tatsächlich warm miteinander geworden. Seit Stunden redeten wir nur über Dinge die wir mochten und obwohl sie sich zuerst sträubte, war sie jetzt Feuer und Flamme für ihre Vorlieben.

„Das sind nicht so meine Serien aber hast du Peaky blinders gesehen?"

„Du bist der coolste Mensch der mir jemals unter gekommen ist.", erwiderte ich bloß und wischte mir eine imaginäre Träne weg. Mercedes war wirklich nett.

Grinsend verdrehte sie die Augen und lächelte mir plötzlich entgegen.

,,Du bist weitaus weniger scheiße als ich gedacht habe, Tompson."

,,Das kann ich auch von dir behaupten Mercedes. Wie kam es eigentlich dazu, dass du so.. na ja..-"

,,-eine Bitch geworden bin?", vollendete sie meinen Satz und schmunzelte bei meinem entschuldigenden Lächeln. ,,Ich hatte diesen Freund, Jayden. Er war... toll. Zuvorkommend, nett, verantwortungsbewusst, beschützend- einfach alles was man sich von einem Freund wünscht. Wir waren vielleicht ein halbes Jahr zusammen als er anfing mich zu betrügen. Es waren ständig andere Mädchen und als ich ihn darauf ansprach, meinte er bloß, dass ich doch nicht ernsthaft dachte, er würde sich nur mit einer vergnügen. Ich machte mit ihm Schluss, hatte aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Bei Nick, meinem nächsten Freund war es ähnlich und irgendwann habe ich angefangen zu denken, dass es an mir liegt, dass ich wohl nicht ausreiche, um eine gute feste Freundin zu sein, um mir treu zu bleiben. Und als ich angefangen habe mit Typen wie Ryan zu schlafen, wurde irgendwie alles einfacher. Da war nicht mehr die Angst betrogen zu werden, weil ich von vorne rein wusste worauf ich mich einließ. Es war klar, dass mir dadurch irgendwann ein Ruf voraus eilen würde, also beschloss ich einfach die Schlampe zu werden, die ich in den Augen der anderen bin. Anzügliche Kleidung, Schminke, gemein sein, eine Diva sein. Plötzlich war ich nicht mehr nur jemand, der es nicht wert ist geliebt zu werden, ich bin zu Mercedes geworden. Die Menschen wissen wer ich bin und wissen woran sie bei mir sind. Diese Sicherheit wieder wegzugeben würde ich einfach nicht wollen."

,,Ich kenne das Gefühl.", lächelte ich. ,,In einer Rolle weiß man wenigstens wer man ist, beziehungsweise wen man spielen muss, um den anderen zu gefallen. Das nette Mädchen von neben an? Klar doch! Die blöde Zicke? Kann ich spielen. Aber mich selbst? Nicht wenn man damit nur schlechte Erfahrungen macht."

,,Genau." Wieder lächelte Mercedes. Langsam könnte ich mich daran gewöhnen. 

,,Also.. spielst du ein Instrument?", fragte ich, um die ernste Stimmung zu lockern.

„Nein aber ich singe gerne", erwiderte Mercedes, während das Album wieder von vorne bei Rehab begann.

,,Dann zeig mal was du drauf hast!"

Sofort schnappte sich Mercedes ihre Bürste, mit der sie leidenschaftlich anfing zu singen. Ich nahm mir als Mikrofon ihre Bodylotion und begleitete sie als Backgroundsängerin 

______

Den ganzen Weg nach Hause konnte ich mir das lächeln nicht verkneifen. So verbrachte man seine Sonntage doch gerne. Mercedes wohnte etwas weiter weg, ich fuhr also mit dem Bus nach Hause und stieg sogar eine Haltestelle früher aus, um den sonnigen Tag zu genießen.
Kaum war ich daheim, zog mich mein kleiner Bruder auch schon in sein Zimmer.

Bad boys and Melody (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt