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Er hatte sich wohl schon lange nicht mehr so auf das Abendessen gefreut wie dieses mal. Er aß immer alleine, er hatte seine Gründe. Zumindest beim essen wollte er seine Ruhe haben, die er tagsüber sonst verzweifelt suchte. Aber diese Bürde trug er natürlich gerne.

Als die große Tür zu seinem Zimmer aufging, traute er seinen Augen nicht. Er hatte ja vermutet, daß sie eine Schönheit war, aber das verschlug dann selbst ihm die Sprache. Die ganze Zeit sah sie ihn nicht an, während sie ihm zwei Teller auf den Tisch stellte und einen leichten Knicks machte um wieder zu gehen.

"Nein, du bleibst", sagte er dann und sie blieb stehen. "Komm her, ich will dich ansehen", sagte er dann und zeigte vor sich auf den Boden. Sie gehorchte und kam zurück um vor ihm stehen zu bleiben. Er sah sie von oben bis unten an. Das eng geschnürte grün-weiße Kleid paßte perfekt zu ihrem rotbraunen Haar und brachte ihre augenscheinlich perfekte Figur zur Geltung. DIe Haare trug sie offen, und sie fielen ihr lang und weich über den Ausschnitt und die Schultern. Ihre Haut war schneeweiß und makellos.

"Und sieh mich an, wenn ich mit dir spreche", sagte er. Sie sah auf. "Es tut mir leid, aber mir wurde beigebracht euch nicht anzusehen", entschuldigte sie sich. Ja, das wußte er. "Ich weiß. Ich erlaube es dir. Du darfst mich ansehen, ohne das ich es dir sagen muß. Und bei allen Göttern, du siehst umwerfend aus", sagte er dann und das erste mal, schenkte sie ihm ein leichtes Lächeln. "Danke"; sagte sie leise. "Setz dich. Leiste mir Gesellschaft. Bist du hungrig?" fragte er dann. Sie schüttelte den Kopf als sie sich gesetzt hatte und verschränkte die Hände in ihrem Schoß. "Sagst du das, weil du mußt, oder hast du wirklich keinen Hunger?" fragte er dann. "Ich bin wirklich nicht hungrig, danke", antwortete sie.

Er begann zu essen ohne sie aus den Augen zu lassen. "Erzähl mir etwas von dir. Wer ist deine Mutter?" Sie seuzte kaum hörbar. "Ich kenne sie nicht. Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen, als sie starb, holte mein Vater mich her", antwortete sie. Kurz hatte er den Tod von Frigga vor Augen, aber nur einen kurzen Moment.

"Morgen findet ein Fest statt. Bist du bereits für eine Aufgabe in der Küche eingeteilt?" fragte er dann. Sie nickte. "Ja, das bin ich. Es gibt viel zu tun". "Ja, aber nicht für dich. Ich möchte das du dort bist. Aber nicht als Küchenhilfe. Ich werde dir ein feierliches Kleid in dein Quartier bringen und du wirst morgen dort sein, damit ich etwas habe, an dem ich mich erfreuen kann", sagte er.

"Verzeiht mir, wenn ich das sage, aber es werden viele sehr viel schönere Frauen dort sein. Welche die ihrer würdig sind und sich um eure Aufmerksamkeit reißen werden", sagte sie. Ja, das war wohl so. Und anfangs hatte ihm das auch gefallen. Mittlerweile langweilte es ihn. "Ja, das kann sein. Wenn man eine Schwäche für Frauen hat, die sich für Macht und Wohlstand prostituieren, sicher. Ich habe daran kein Interesse mehr. Sie langweilen mich. Jede einzelne. Und ich denke nicht, daß eine auch nur annähernd so schön ist, wie du es bist". Er sah, wie sie leicht errötete und mußte grinsen. "Wenn ihr es wünscht, dann werde ich natürlich da sein". "Das wirst du. Und du wirst mit mir trinken und tanzen". Sie lächelte. Er konnte es ehrlich gesagt kaum erwarten seine Arme um ihre schmale Tailie zu wickeln.

 

Hail to the king (german version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt