Geister der Vergangenheit

III. Kapitel - Ein alter Feind

,,Wir müssen entscheiden,
was wir mit der Zeit anfangen wollen,
die uns gegeben ist."
- Gandalf

(Der Herr der Ringe - Die Gefährten)

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,,Ich werde den Widerstand verlassen!"
,,Das wirst du nicht!"
Rey stand in der Kommandozentrale des Widerstands, ihr gegenüber Poe und Finn. Seit dem Kampf auf Exegol waren zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, die nicht gerade leicht für sie gewesen waren und sie in ihrem Entschluss, den Widerstand zu verlassen, nur noch bestärkt hatten.
,,Wir brauchen dich, Rey. Wenn wieder eine Bedrohung auf uns zu kommt, brauchen wir eine Jedi!", versuchte Finn sie zu überzeugen. Rey schnaubte. ,,Der Krieg ist vorbei, der Widerstand dient somit keinem Zweck mehr und außerdem habe ich meine Ausbildung noch nicht einmal abgeschlossen. Und im Übrigen sind Jedi Hüter des Friedens, keine Soldaten. Glaubt ihr wirklich, dass ich bei einer Gruppe von Leuten bleiben will, die nur den Nutzen in mir sieht? Ich habe das freie Recht, zu gehen. Ihr könnt mich nicht zwingen zu bleiben!"

Rey verstaute die Jedi-Texte und Leias Lichtschwert in einem der Schränke im Innern des Millennium Falken. Das Lichtschwert von Anakin hatte sie Ben während einer ihrer zahlreichen Machtverbindungen gegeben, damit er, falls er unwahrscheinlicher Weise auf der Insel angegriffen wurde, sich nicht nur mit der Macht verteidigen musste. Sie würde mit dem Millennium Falken nach Ahch-To fliegen und Ben abholen. Er hatte ihr versprochen, sie weiter in der Macht zu unterrichten und da er zehn Jahre älter, und somit ein Vielfaches mehr Erfahrung und Wissen hatte, würde das mit Sicherheit was bringen. Maz, Lando und Chewie würden sie begleiten. Maz war, soweit Rey wusste, im Frachtraum und versteckte ihre Schmugglerwaren im Zwischenboden.

Chewie und Lando betraten den Falken. ,,Kann's losgehen, Rey?" fragte Lando sie. ,,Gleich. Ich muss nur noch schnell was erledigen", erwiderte sie und verließ den Falken. Rey hielt auf eine der Baracken zu, in ihrer Hand einen getarnten Binärsender, wie der, den sie hatte, als sie das erste Mal auf Ahch-To war und von einem mürrischen Luke Skywalker ausgebildet wurde. Sie blieb vor der Baracke stehen und schaute sich um. Rose Tico kam auf sie zu geeilt und blieb vor ihr stehen.
,,Hallo Rey. Ihr wollt los, oder?" Die Angesprochene nickte. Rose war mit Kaydel Co Connix und Beaumont Kin eine der Wenigen, die sie nicht verurteilte, für das, was sie war. Rey drückte Rose den Sender in die Hand. ,,Falls der Widerstand doch unsere Hilfe braucht, oder wir eure." Rose nickte verstehend. ,,Danke, Rose."
Rey umarmte ihre Freundin. Sie war wirklich froh, mit der cleveren Technikerin befreundet zu sein, auf sie konnte man sich verlassen. Außerdem hatte sie einen genauso starken Gerechtigkeitssinn wie Rey und verurteilte niemanden von Grund auf.
Rey wandte sich wieder um und eilte zurück zum Falken.

Die Sterne verzogen sich zu Streifen, als das Schiff in den Hyperraum sprang, mit Kurs auf Ahch-To. Einige Stunden später verließen sie den Hyperraum wieder und sahen sich dem Meeresplaneten gegenüber.
Der Frachter betrat die Atmosphäre und Lando landete den Millennium Falken auf der Felsklippe, die schon ein Jahr zuvor als Landeplatz herhalten.
Rey öffnete die Rampe und betrat die Insel, auf der sie einige Tage gelebt hatte, als Luke Skywalker ihr Meister gewesen war und auf der es, wiedereinmal, in Strömen regnete.
,,Beeil dich, Rey", rief Maz ihr zu, die ihr nach draußen gefolgt war, ,,wir bekommen gleich Gesellschaft." Rey sah zu Maz, die die Sehstärke ihrer Brille verändert hatte, wodurch ihre Augen riesig erschienen. ,,Fünf TIE-Jäger, die auf die Insel zuhalten", meinte die kleine Alien. Das Mädchen drehte sich um und rannte den Weg zum Tempel hinauf. Die Strecke erschien ihr endlos. Sie lief die in Stein gehauenen Stufen hinauf, vorbei an Porgs und an dem Dorf aus Steinhütten. Plötzlich spürte sie eine, ihr nur allzu vertraute, Präsenz. Sie blieb schlitternd stehen.
,,Rey?!"
Sie drehte sich um und erblickte Ben, der auf sie zu lief. ,,Ben, komm mit. Der Falke steht an der Klippe und die Erste Ordnung ist hier", rief das Wüstenmädchen ihm zu. ,,Wie ist das möglich? Die Erste Ordnung dürfte doch gar nicht mehr existieren?!", fragte er sie.
,,Keine Ahnung, aber wir müssen zum Falken!"
Rey und Ben rannten den langen Weg zurück zum Schiff. Rey wäre einmal beinahe auf dem schlammigen Boden ausgerutscht, hätte Ben sie nicht an der Hand gepackt und weiter gezogen. Der junge Solo sah den Frachter seines Vaters mit gemischten Gefühlen, war es doch das Schiff, das er durch die halbe Galaxis gejagt hatte, in der Absicht, es zu zerstören.
Rey und Ben hechteten ins Innere des Falken und Maz schloss die Rampe hinter ihnen. Der Millennium Falke ließ schnell die kleine Insel hinter sich, doch die TIE-Jäger waren noch immer hinter ihnen und nahmen die Verfolgung auf. Ben rannte in Richtung Cockpit und wies Rey an, in den Geschützturm zu gehen. Rey setzte sich in die enge Kanzel und eröffnete sogleich das Feuer auf die TIE-Jäger.
,,,Lass mich ans Steuer, Lando."
Calrissian erhob sich schweigend vom Pilotensitz und überließ diesen Ben, da er wusste, dass der Sohn seines Freundes mit Sicherheit besser in Form war, was das Fliegen anging, als er. Ben steuerte den Falken aus der Atmosphäre des Planeten und wollte den Sprung in den Hyperraum machen, als Maz, die sich ebenfalls ins Cockpit begeben hatte, ihn aufhielt. ,,Kein gezielter Sprung. Ich nehme an, dass die Erste Ordnung uns einen Peilsender verpasst hat. Wir müssen Stottern, nur so können wir sie abschütteln", meinte sie. ,,Uns hängen immer noch vier im Nacken. Die sind verdammt hartnäckig", meldete sich jetzt auch Rey. ,,Okay, ich mach's", sagte Solo. ,,Ich hoffe das klappt, Junge. Nach dem Dameron das gemacht hat, hat der Falke gebrannt und Rey hat sich darüber ziemlich aufgeregt", wandte Calrissian ein, aber da hatte Ben den Hebel für den Hyperraum bereits umgelegt. Die Sterne verwandelten sich in blaue Streifen. Ben betätigte abermals den Hebel und steuerte den Frachter geschickt durch die alten Schiffwracks, eines Rey nur allzu bekannten Wüstenplaneten. ,,Ernsthaft, Ben? Jakku!?", beschwerte sie sich, während sie immer noch versuchte, einen der TIE-Jäger zu erwischen. Chewie heulte, als der Falke getroffen wurde. ,,Ja, ja, bin schon dabei", erwiederte der junge Solo auf Chewies Geheul. Wieder legte der ehemalige Oberste Anführer der Ersten Ordnung den Hebel um und nochmals sprangen sie in den Hyperraum. Der Millennium Falke schoss durch die Bäume von Endor und Rey schaffte es, noch einen TIE-Jäger auszuschalten.

Nach fünf weiteren Sprüngen hatten sie alle TIEs abgehängt.
Die fünf Crewmitglieder trafen sich im Aufenthaltsraum, nachdem Ben den Falken auf Cantonica notlanden musste.
,,Wie groß ist der Schaden am Schiff?", fragte Rey. ,,Es hält sich in Grenzen, aber wir müssen wahrscheinlich nach Canto Bight, um Ersatzteile zu besorgen. Ich habe den Peilsender übrigens entfernt. Den hat Hux wahrscheinlich als Absicherung am Schiff befestigt, als der Falke bei der Ersten Ordnung war", antwortete Lando.
,,Aber die Frage ist doch wohl eher, wieso wir überhaupt von TIE-Jägern der Ersten Ordnung verfolgt wurden? Die Erste Ordnung wurde doch mit der Letzten Ordnung vernichtet?", fragte Maz ihre Schiffskameraden.
,,Es könnte sein, dass einer der Generäle die Unruhe genutzt hat, die durch die Eingliederung in die Letzte Ordnung entstand und sich mit einem der Sternenzerstörer abgesetzt hat", warf Ben ein, ,,und dieser General will jetzt wahrscheinlich den Widerstand auslöschen."
,,Das heißt, wir müssen den Widerstand warnen", meinte Lando. ,,Oder sie wissen gar nicht, wo der Widerstand ist und haben nur den Falken verfolgt, weil sie gehofft hatten, dass wir sie zum Widerstand führen", warf Rey ein. Ben stimmte ihr zu und sagte: ,,Wir müssen herausfinden, wer dieser General ist und den letzten Funken der Ersten Ordnung im Keim ersticken!"