kein wort ᵛᵏᵒᵒᵏ

»10«

[Jungkook]

Lachend schaute Taehyung mich an und bis von seinem Brot ab. Es wunderte mich, dass er nur Brot aß, anstatt noch etwas von all dem leckeren Essen zu genießen, dass ich gemacht hatte. Von scharfen Nudeln bis Suppe hatte ich alles vorbereitet, vielleicht hatte er aber einfach keinen Appetit.

Während er mich so breit lächelnd anschaute, stellte ich fest, dass seine Eckzähne ein wenig spitzer waren, weshalb ich leise kichern musste. Er sah aus wie ein kleiner Vampir, obwohl er schon so alt war, was irgendwie ganz niedlich war. In diesem Moment schien er einfach wie ein Kind zu sein.

„Wie habt ihr euch überhaupt kennengelernt, dass er schon bei dir eingezogen ist?", fragte Jimin mich und schlürfte seine Suppe extra laut, dabei einen finsteren Blick zu Taehyung werfend. Ich kannte meinen besten Freund besser als jeder andere und ich wäre dumm, wenn ich nicht wissen würde, wie eifersüchtig er war, wenn ich etwas mit anderen Leuten machte. Er hatte Schwierigkeiten damit, Menschen wirklich zu einhundert Prozent zu vertrauen, wodurch er ständig mit der Angst lebte, dass ich ihn ersetzen würde. Wieso Taehyung ihn aber so böse anschaute und ihn offensichtlich nicht leiden konnte, wusste ich nicht. Dafür hatte ich noch nicht genug Zeit gehabt, um ihn kennenzulernen.

„Er studiert bei mir an der Uni und wir sind uns gesehen zufällig über den Weg gelaufen", meinte ich und fing endlich selbst auch an zu essen. Mein bester Freund fing an zu husten, wobei er natürlich, wie er es immer schon tat, hysterisch wurde, es übertrieb und so tat, als würde er an einen kleinen Bisschen Suppe ersticken.

„Was?! Ihr kennt euch erst seit gestern und du hast ihn schon bei dir einziehen lassen? Bist du eigentlich komplett durchgedreht? Weißt du eigentlich, dass er auch ein Mörder oder Sexualstraftäter sein könnte, der versuchen würde, dich mit seinem drei Millimeter Nahkampfstachel aufzuspießen? Jungkook, du bist so naiv!", vermerkte Jimin laut und zeigte dabei mit nacktem Finger auf Taehyung, welcher die Worte scheinbar schwer zu Herzen nahm. Er hatte seinen Blick nur auf den Tisch gesenkte und die Lippen gespitzt.

„Taehyung, bitte nimm dir nicht zu Herzen, was Jimin sagt! Wenn er zu eifersüchtig wird, kommt nur Müll aus seinem Mund raus. Ich bin mir sicher, dass er es nicht so gemeint hat", versuchte ich meinen besten Freund schnell aus dieser Situation zu retten, dieser hatte scheinbar aber kein Interesse daran und schüttelte hastig den Kopf.

„Nein, ich meinte das alles ernst! Dieser Taehyung kann sonst wer sein. Wie wollen wir uns sicher sein, dass er überhaupt Taehyung heißt? Er soll gehen, bevor ich die Polizei anrufe!"

Mit all meiner Mühe versuchte ich, Jimin wieder zur Ruhe zu bekommen, jedoch funktionierte das nicht und er schimpfte noch einige Zeit lang weiter, bis es mir voll und ganz reichte. Eigentlich war ich kein Mensch, der laut wurde, jedoch konnte ich nicht mehr lange mit ansehen, wie er meinen Mitbewohner so fertig machte, weshalb ich ihn anschrie und aus meiner Wohnung schmiss.

Schnell ging ich zu Taehyung, der noch immer einfach nur auf den Tisch schaute und nichts sagte.

„Geht es dir gut?", fragte ich leise und tastete mich vorsichtig heran. Ich wollte ihm nicht zu nahe treten, weshalb ich meine Hand knapp über seinem Rücken hielt, sie aber nicht darauf legte.

„Sehe ich aus wie ein Monster oder wieso sagen Menschen immer wieder solche Dinge, wenn sie mich sehen?", fragte Taehyung plötzlich und schaute mich an. Seine Augen gefüllt mit Tränen, seine Unterlippe leicht zitternd.

———
Huch? Ist Taehyung doch nicht so stark und emotionslos, wie gedacht?

You'll see.