Kapitel 6

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Als wir beide fertig gegessen haben, lege ich die Teller in die Spüle und renne nach oben, um mir mein Handy und gute Turnschuhe zu schnappen. Als ich wieder unten ankomme, sehe ich Brett bereits neben der Tür stehen.

"Okay, lass uns gehen", sage ich ihm, woraufhin er nickt.

Zum Glück ist mein Haus nicht weit vom Wald entfernt, denn wir hatten kein Auto zur Verfügung, mit dem wir hätten fahren können.

Leider herrschte auf dem ganzen Weg zum Wald eine unangenehme Stille.

Wir liefen Seite an Seite, aber nach 10 Minuten stille, in der wir nach meinem übernatürlichem Zwiling ausschau hielten, entschloss ich mich endlich, etwas zu sagen.

"Hey Brett?" Frage ich und sehe ihn an. Er sieht zu mir hinab und zieht die Augenbrauen hoch.

"Ja?" Sagt er und fordert mich mit einer Handgeste dazu auf, weiterzureden.

"Warum hilfst du mir, Liam zu finden? Ich meine, ihr hasst euch gegenseitig, also warum verschwendest du deine Zeit damit, mit mir alleine in den Wald zu gehen und nach meinem Bruder suchen, den du zutiefst hasst?"

Sein Rücken versteift sich und er sieht zu seinen Füssen hinab und beisst sich nachdenklich auf die Lippe.

Wenn ich sagen würde, dass er nicht heiss aussieht, würde ich wirklich lügen.

"Zum einen Schulde ich dir und Scott etwas , da ihr mein  Leben gerettet habt", antwortet er nach ein paar Sekunden Schwiegen. "Ausserdem respektiere ich Scott und als Mitglied eines Rudels weiss ich, dass er verzweifelt nach seinem Beta sucht, als wäre Liam sein eigener Sohn. Scott ist ein guter Mensch und kein guter Alpha verdient es, dass einer ihrer Betas getötet wird."

"So habe ich es noch nie gesehen", gebe ich leise zu.

Was Brett gesagt hat, hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Bis jetzt habe ich mich so darauf konzentriert, dass Liam mir fehlt und ich ihn brauche, weshalb ich gar nicht darüber nachgedacht habe, wie Scott sich wohl fühlt. Natürlich kenne ich Liam schon viel länger als er, aber seit Scott Liam zum Werwolf gemacht hat, haben sie eine Bindung, als wären sie Brüder. Es bringt Scott wahrscheinlich innerlich um, dass er Liam nicht finden kann.

"Ausserdem verschwende ich nicht meine Zeit", fügt er hinzu und auf seinen Lippen spiegelte sich sein typisches Grinsen wieder.

"Abgesehen davon, dass ich dich nicht in einem Rock sehe, würde ich sagen, dass es sehr angenehm ist, mit dir Zeit zu verbringen", sagte er und kichert. "Obwohl ich dein Shirt echt nicht ausstehen kann. Ich könnte dir meinen Pulli geben", schlägt er vor und deutete auf seinen grünen Devenford Prep Lacrosse Hoodie. "Eigentlich wäre das echt heiss."

"Ich lache und sein Grinsen wird breiter. "Du ekelst mich an", sage ich ihm und beschleunige meine Schritte.

"Nein, tue ich nicht", er schlingt seinen Arm um meine Taille und zieht mich näher an sich heran. "Ich denke, ich tue genau das Gegenteil. Ich wette, du denkst, ich bin heiss."

"Als ob", sage ich lachend und versuche vergebens, von ihm wegzukommen.

"Warum hast du mich dann nicht in der Tierklinik weggestossen?" Fragt er mich mit hochgezogenen Augenbrauen, als er auf mich herabblickt.

"Ich war offensichtlich nicht ganz bei mir, wegen dem Blutverlust", erwidere ich und sehe weg, damit er meine roten Wangen nicht sieht.

"Red dir das schön ein, Prinzessin", flüstert er mir ins Ohr, wodurch unsere Gesichter nur wenige Zentimeter entefernt sind.

"Hör auf, Brett", sage ich und stosse ihn endlich von mir. Ich schaue zu ihm auf und sein Lächeln verschwindet. "Ich habe weder die Zeit, noch die Energie, um mich mit deinen Kommentaren zu befassen. Wir müsen Liam finden. Deshalb bist du hier. Deshalb bin ich hier. Du kannst von mir aus wieder ein Arschloch sein, nachdem wir ihn gefunden haben, aber jetzt musst du mir helfen." Meine Stimme wird immer leiser . 

Second Chances Brett Talbot (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt