Kapitel 14

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Ich lag in  dieser Nacht im Bett, ich hatte viel zu viele Gedanken, um schlafen zu können. Ich kann ohne meine Brille sehen. Ich kann Dinge hören, die ich vor einem Tag nicht hätte hören können. Meine Tränen haben Heilkräfte.

Ich fühle mich im Moment so gestresst, dass ich nicht einmal an schlafen denken konnte.

In so kurzer Zeit ist so viel passiert. Liam stirbt fast, ich rette sein Leben mit meinen komischen, magischen Tränen und ich finde heraus, das ich tatsächlich ein mythischer Vogel bin, der in der Lage sein könnte, Feuer zu kontrollieren und zu Fliegen.

Nachdem Deaton mir alles erklärte, hatte er eine Reihe von Tests durchgeführt, um meine Sehkraft, mein Gehör, meine Stärke, Ausdauer und Beweglichkeit zu testen. 

Zum ersten Mal seit Ewigkeiten konnte ich mit Liam in sechs Minuten eine Meile laufen, mit Leichtigkeit auf einen grossen Baum klettern, schwere Gewichte heben und Liams Herzschlag von der anderen Seite des Raumes hören.

Da ich nichts besseres zu tun habe, übe ich gerade, Liams Herzschlag zu hören, der in seinem Zimmer sitzt. Der regelmässige Schlag ist das einzige, was mich im Moment ruhig hält, wenn ich ihn nicht hören würde, hätte ich wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch.

Ich dachte, es wäre schon schlimm genug, das ganze Brett-Drama von Liam zu verheimlichen, aber herauszufinden, dass ich kein Mensch bin, macht es nicht besser.

Nicht zu vergessen, dass ich jedes Mal, wenn ich meine Augen schliesse, sehe, wie Liam auf dem Dach des Krankenhauses stirbt.

Ich wünschte meine Tränen wären aus Valium, dann könnte ich wenigstens schlafen.

Plötzlich höre ich, wie sich Liams Herzschlag beschleunigt.

Was macht er?

Dann höre ich das Surren und Klicken des Druckers und Liams Herzschlag wird noch schneller.

Was ist los?

Die Neugier packt mich, weshalb ich aufstehe und leise meine Tür öffne. Ich höre, dass der Drucker weiterhin läuft und klopfe leicht an Liams Tür, damit ich unsere Eltern nicht wecke. Liam öffnet die Tür nicht, weshalb ich es langsam tue und meinen Kopf durch die Tür stecke.

Papiere liegen unordentlich auf dem Boden und weitere kommen aus dem Drucker, an dem Liam steht und verzweifelt versucht, ihn auszuschalten. Ich sehe, wie er den Ausschaltknopf drückt, aber es passiert nichts. Er zieht den Stecker aus der Steckdose, wodurch der Drucker dazu gezwungen wird, aufzuhören. Das einzige, was ich nun höre, ist Liams schneller Herzschlag.

"Liam?" Flüstere ich.

Der Kopf meines Zwillings dreht sich schnell zu mir. Seine blauen Augen landen ängstlich auf mir und als er mich sieht, entspannt er sich.

"Was ist passiert?" Frage ich, während ich den Raum betrete und eines der Papiere vom Boden aufhebe.

"Es hat einfach nicht aufgehört", murmelt er.

"Warum? Was hat es gedruckt?" Frage ich. Ich drehe das Papier um und sehe eine vertraute Liste.

"Die Todesliste."

...

Liam und ich sammelten alle Papiere ein und sortierten die verschiedenen Listen so, dass sie in ordentlichen Stapeln auf Liams Bett lagen. Ich nehme ein Papier von der dem ersten Stapel und sehe mir die ganzen durchgestrichenen Namen an. "Liam, Derek ist nicht mehr auf der Liste."

Liam antwortet nicht. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und sehe, dass er gerade eine andere Liste liest. "Aber du bist darauf."

"Was?" Ich gehe zu ihm und sehe über seine Schulter auf die Liste der Namen und sehe zwei Namen direkt nebeneinander.

Second Chances Brett Talbot (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt