Kapitel 18

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Das Leben hat sich irgendwie normalisiert. So normal, wie es für eine übernatürliche Kreatur in Beacon Hills sein kann. Die Todesliste hat ein Ende genommen, also werden meine Freunde, mein Bruder und ich nicht mehr gejagt, das ist zwar gut, aber mein Bruder wird immer noch von Albträumen heimgesucht. Er hat tiefe Augenringe unter den Augen und ist sogar mitten am Tag extrem schreckhaft. Sogar Mason merkt, dass etwas nicht mit ihm stimmt.

Mir geht es etwas besser als Liam, aber nicht viel. Ich habe zwar keine Albträume, aber ich bin genauso schreckhaft wie Liam. Obwohl es sich anfühlt, als wäre ein Stein von meinem Herzen gefallen, seit die Todesliste eine Ende hat, habe ich immer noch das ungute Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird.

"Okay, warum seht ihr zwei so aus, als hättet ihr letzte Nacht kein Auge zubekommen?" Fragt Mom Liam und mich, als wir die Küche betreten.

"Ich bin lange wach geblieben, weil ich heute einen Test in Biologie habe", sage ich ihr und bereite mir eine Tasse Tee zu. Diesmal war es keine Lüge. Ich hatte tatsächlich einen Test, und da ich nicht geübt habe, musste ich es gestern Abend tun.

"Dann solltest du dich heute Abend gut erholen", erwidert Mom. "Was ist mit dir, Liam? Auch wegen der Schule?"

"Ich konnte einfach nicht schlafen, murmelt er und giesst Milch in seine Schüssel voller Cornflakes.

"Liegt es am heutigen Spiel?" Fragt unser Stiefvater ihn, als er die Küche betritt, seine Krawatte schief.

"Ja", murmelt Liam. Sein Herzschlag beschleunigt sich, aber ich wusste auch davor, dass er lügt. Ich weiss das es nicht die Mannschaft der Devenford High ist, vor der er Angst hat. Er hat Angst vor seinen Albträumen, die ihn im Schlaf heimsuchen könnten.

Ich hingegen habe Angst vor dem heutigen Spiel. Heute Abend ist nämlich nicht nur fast Vollmond, sondern ich bin auch wegen einem gewissen Spieler der Devenford High angespannt.

Ich habe seit dem Kampf im Lagerhaus nicht mehr mit Brett gesprochen. Sein Rudel verliess nach dem Kampf die Halle, also konnte ich nicht mit ihm sprechen. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich ihn nicht hasse.

Heute werde ich ihn wiedersehen. Nach einer schlaflosen Woche, dessen Nächte ich mit denken verbracht hatte. Über alles. Die Dinge, die er zu mir gesagt hat. Seine Taten.

Seine Küsse.

Ich habe so oft darüber nachgedacht, was ich ihm sagen soll. Ob ich mit ihm zusammensein will. Ob er es überhaupt will. Es macht mich einfach verrückt.

"Du wirst das schaffen, Liam", sagt Dad. "Das tust du immer, obwohl deine Mutter und ich es leider nicht schaffen werden, werden Lily und deine Freunde dich anfeuern. Wir alle wollen, dass du gewinnst."

"Danke, Dad", sagt Liam und lächelt ihn leicht an. "Ich werde mein Bestes geben." 

"Das hoffen wir, und jetzt iss", befiehlt Mom. "Du kannst kein Lacrosse Spiel spielen, wenn du unterernährt bist."

...

"Leute, wo sind Scott und Kira?" Frage ich, als ich zu Liam und Stiles an den Feldrand komme.

"Ich weiss es nicht", antwortet Stiles. "Sie sollten schon seit einer Stunde hier sein. Vielleicht sind sie beschäftigt. Keine Sorge. Ihnen geht es gut. Ausserdem können wir dieses Spiel auch ohne sie gewinnen."

"Weil Liam hier ist?" Frage ich mit hochgezogener Augenbraue.

"Und ich bin auch da!" Erwidert der Mensch beleidigt. "Ich will nicht prahlen, aber ich habe mich echt verbessert."

"Wie du meinst, Stiles", sage ich mit einem Grinsen im Gesicht. Ich sehe zum gegnerischen Team. Ich sehe, wie Brett sein Shirt auszieht und seine Uniform anzieht. Ich beisse mir auf die Lippe. Ich weiss immer noch nicht, ob ich heute mit ihm sprechen soll, und wenn ich es tue, was ich ihm dann sagen soll.

Second Chances Brett Talbot (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt