Kapitel 11 - Hinata

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Verwirrt blickte ich den kleinen Libero an. Plötzlich fiel mir Levs belasteter Blick auf, worauf der andere nur seufzte. „Wehe ihr zieht mich am Ende mit in die Sache!", drohte der Knirps noch, um sich dann hinzulegen. „Akaashi!!", hörte man plötzlich Bokuto rufen, weshalb ich zusammenzuckte. „Ist das immer so?", fragte mein Freund angesäuert. „Leider Ja..", gab Kenma zu, während er sich umzog. Auch wir taten es ihm gleich, als plötzlich der Halbrusse neben uns stand. Seine Augen musterten unsere Wunden, weshalb ich ihn etwas verstört ansah. „Woher kommen die denn!? Krass ey!", rief er aus. „Nicht so wichtig!", blockte ich ab und ließ mich nieder. Kageyama fiel wie ein Stein neben mich. Ein angestrengtes Seufzen drang aus seiner Kehle, weswegen ich ihn mit einem leisen Quietschen ansprang und in die Arme nahm. "Du bist nerviger als jeder Hund", klagte der Setter, nachdem ich mich auf ihn gelegt hatte. "Dafür bin ich aber auch süßer!", grinste ich ihn breit an, worauf er errötete. Durchschaut! Triumphierend funkelte ich ihn an, als er plötzlich meine Taille griff und mich neben sich zog, nur um im selben Moment die Decke über uns zu werfen.

Taketoro starrte uns an, weshalb ich nun zurückblickte. "Irgendwie.. sind alle Volleyballspieler.. gay", brache er ganz langsam und bedächtig heraus. Verwirrt sahen wir alle ihn an. "Da könnte man wirklich schöne Bilder machen!" Es war wie wenn eine Katze plötzlich lieber Obst statt Fleisch fressen würde. Passend dazu waren auch die Blicke. Außer Kenma, dieser schien komplett gelassen. "Eine geheime Leidenschaft zur Fotografie!?", brüllte Lev, weshalb Yaku ihm in die Seite boxte. Ohne es zu merken oder überhaupt zu wollen, schlief ich während dieser Konversation ein.

(P.o.V. Koushi Sugawara)

Meine Füße trugen mich in Richtung des Krankenzimmers. Morgen war die Abreise, weswegen ich die beiden heute wieder spielen lassen wollte. Schnell hatte ich den Schlüssel aus meiner Hosentasche genommen. Mit einem Klacken öffnete ich die Tür. Gerade wollte ich sie wachrufen, da peitschte mir ein kalter Wind entgegen. Das Fenster stand weit offen. Von den Ausreißern war weit und breit keine Spur. Sofortig verfinsterte sich meine Miene. Wie zur Hölle waren sie da raus gekommen?! Das war doch nicht mehr normal! Wütend schlug ich gegen die Wand, bereute es aber gleich wieder. Ruhig bleiben Koushi.. Wenn du ein 16-Jähriger Volleyballfreak wärst.. wo würdest du hingehen? Genau in die Sporthalle. Ohne mir etwas anmeken zu lassen, lief ich jede einzelne Halle ab, allerdings waren da nur Leute die ich nicht suchte. Wo könnte man noch hingehen? Auf einer Wiese wäre es mir schon aufgefallen.. Vielleicht hatte jemand Hilfe geleistet und die beiden hingen in einem der Teamräume.

Wie der Wind stürmte ich in den Gang voller Zimmer, weshalb mich Ukai und Takeda seltsam ansahen. Erst riss ich die Tür Fukurodanis auf. Akaashi sah mich irritiert an, während Bokuto nur eine Augenbraue hochzog. "Brauchst du was?", fragte der Zweitklässler. Erst wollte ich antworten, aber stempelte es dann als rethorische Frage ab. Gegenüber war die Tür zu Nekoma, welche ich etwas zu schwungvoll aufriss. Mit einem lauten Knall krachte die Tür gegen die Wand. Warum hatten die auch keinen Türstopper? Yaku feilte sich die Fingernägel, während er im Lotussitz neben dem riesigen Halbrussen saß. "Wo sind sie!?", knurrte ich. Er blickte mich trocken an, nur um dann auf den Futon vor mir zu zeigen. Wütend trat ich daneben und schlug einmal kräftig darauf. "Ah! Sugawara-San! Was soll das!?", rief der Kleine aus. Von seinem Schrei regten auch die anderen sich. "Ihr zwei Vollidioten seid einfach aus acht Meter Höhe geklettert!", keifte ich wutentbrannt, "Wie kommt man nur auf eine so hirnlose Idee!? Vor allem weil ihr sowieso schon fast gestorben seid und das aus Selbstverschuldung! Ich krieg noch die Krise mit euch!" Somit war ich meine Wut auch kurzerhand los geworden. Etwas leichter atmete ich aus. "Und ich dachte immer gerade der Vize-Kapitän von Karasuno wäre die Ruhe in Person", lachte der Kapitän heiter wie immer. Grummelnd ließ ich mich auf dem Boden nieder. Irgendwie machte er alle Situationen mit seiner lockeren Art um einiges besser, als man oft dachte. "Wie kommt man denn dazu aus dem Fenster zu klettern.. tch", nörgelte der Libero, um darauf den Kopf zu schütteln.

(P.o.V. Shoyo Hinata)

Verwirrt sah ich hin und her, doch gab es da noch immer diese eine Frage die ich gerne stellen wollte: "Dürfen wir heute wieder mitspielen?" Suga blickte mich kurz seltsam an, aber lächelte dann breit. Sein Nicken ließ mich freudig aufspringen. "Komm schon du miese Peter! Spiel mir endlich wieder legale Bälle zu!", quietschte ich voller Freude, worauf er sich tatsächlich erhob. Alle starrten etwas entsetzt über meine Wortwahl, aber ich tänzelte schon vergnügt aus dem Zimmer. Wir kümmerten uns nicht wirklich darum, wie wir aussahen, da es schon irgendwie gehen würde. Blitzschnell gelangten wir zur Halle, wo sich der Rest bereits aufwärmte. "Shoyo!", rief Noya freudig, weshalb alle in unserer Richtung starrten. "Ihr scheint ja wieder fit", meinte Bokuto ganz überrascht und definitiv sarkastisch.

"Okay! Wir teilen uns heute in zwei Gruppen auf, damit alle dauerhaft auf dem Feld sind", erklärte uns unser Kapiän. Alle gaben sich als einverstanden. Zu meinem Glück kam ich mit YamaYama-Kun in ein Team. Allerdings war da der Aufschlag, den ich mehr als nur versäumte. Er rollte über das Netz und wurde gerade so von unseren Gegnern wieder hochgespielt. Alles ging so schnell, aber schon war ich in der Luft. Höher, sowie schneller, denn je war ich vorne an dem Netz, wo mir sogleich der Ball vor die Nase gespielt wurde. Schnell war er auf der anderen Seite, weswegen wir alle einen Ruf der Freude von uns gaben. Zärtlich küsste ich seine Nasenspitze.

So ging das eine ganze Weile bis wir gestoppt wurden. "Der Abfahrttermin wurde spontan auf heute Abend gelegt, damit wir Morgen früh wieder zurück sind", erklärte uns Herr Takeda, "Deswegen haben wir uns entschieden, dass ihr nun noch etwas Freizeit habt. Wie ihr sie nutzt ist euch überlassen." Gerade wollte ich etwas machen, da zog man mich einfach mit. Verwirrt ließ ich mich hinterherschleifen. "Wohin gehen wir Kage?" "In die Stadt." Er schien die Konversation als beendet zu sehen. Vorsichtig nahm ich seine Hand in die meine, damit es nicht mehr so verkrampft rüber kam. Nach einigen Minuten kamen wir an einem großen Kaufhaus an. Vermutlich wusste mein Freund selber nicht wie er hier gelandet war, weshalb ich Suga unseren Standpunkt schickte. Sollten wir uns verlaufen, wusste wenigstens er, wo er suchen musste.

Mine! [KageHina || Haikyuu!!] ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt