Kapitel 9 - Hinata

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Ein grelles Licht ließ mich mehr oder weniger aufschrecken. Wo zur Hölle war ich? Verwirrt sah ich mich um. Schmerzen durchzuckten meinen Körper, aber ich war mittlerweile ziemlich gut darin solche zu ignorieren. Kageyama? Wo ist Kageyama? Verdammt wo war ich denn bitte gelandet? Das zu helle Licht war definitv der Vollmond, welcher direkt auf mich schien. Eine Narbe zierte meine Handfläche. Wie lang hatte ich geschlafen? Auf wackligen Beinen stand ich neben meinem Bett. Das war doch die Krankenstation des Trainingscamps, oder? Schwanked stolperte ich durch die Räumlichkeit und fand meinen Geliebten. Dieser war scheinbar auch gerade aufgwacht. "Scheisse Hinata..", nuschelte er, während ich mich neben ihn fallen ließ. "Wir sind fast gestorben..", ergänzte ich seinen Satz, was ihn geschockt nicken ließ. "Was hat dich dazu bewegt? Der Anruf war wohl doch kein gefälschter.." "Meine Mutter hat mir weinend erzählt, dass.. das mein Großvater im Sterben liegt.." Erschöpft seufzte ich auf. Tränen verliefen sich in seinem Gesicht, weshalb ich sie sanft wegwischte. "Tobio.. alleine sind wir schwach.. aber gemeinsam.. mit mir an deiner Seite bist du unbesiegbar", wiederholte ich den Satz, welchen ich vor einigen Monaten zu ihm sagte. Bedrückt lächelte er, doch ich kroch unter seine Decke und schmiegte meinen Körper an den seinen. Sanft küsste er mich, weshalb ich entspannt aufatmete. "Lass uns Leben, Kageyama..", nuschelte ich kurz bevor ich eindöste.

"Hääää!!" "Wie ist Shoyo denn dahin gekommen?!" Meine Augenlider flatterten. Im nächsten Moment schlug ich die Augen auf. Vor unserem Bett standen Noya und Tanaka. Verschreckt sprangen sie kurz einige Meter zurück. Nun öffnete auch der Schwarzhaarige die Augen. "Was ist hier denn los? Immer dieser nervige Betrieb", wisperte er mit angerauter Stimme. "Was zur Hölle habt ihr euch eigentlich gedacht?!", rief plötzlich Suga mit finsterer Miene. "Ich will sterben!, Diese scheiss Welt!, Warum?, Wie-", begann ich aufzuzählen, wurde jeoch von einem Blick unterbrochen. "Ihr hättet wirklich sterben können, verdammt!" "Sind wir ja nicht..", nörgelte Kageyama, "Also können wir ja weitertrainieren." Lächelnd willigte ich ein. "Ihr bleibt gefälligst da wo ihr seid!"

Irgendwie brachten wir den Tag auch rum, um schließlich in der Nacht aufzustehen. Erstaunlicherweise war der Stand von uns beiden relativ fest, weshalb wie begannen Sportkleidung anzuziehen. Aus dem Augenwinkel sah ich die teils verheilten Wunden an seiner Flanke. Ein Seufzen entfuhr mir*. "Warum sind wir abnormal?" "Sind wir doch gar nicht, Shoyo. Die Menschen behaupten das nur, aber eigentlich sind wir nicht anders. Immerhin sind wir in einer Beziehung, weil wir uns lieben, so wie es andere auch sind." Anerkennend nickte ich und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Ich trug Shorts und ein T-Shirt. Meine Bandagen an den Armen hatte ich abgemacht. Die Schnittwunden waren sogut wie verheilt, doch Kageyama musterte mich unsicher. "Das wird schon alles wieder.. Zusammen schaffen wir auch das", munterte ich ihn, aber indirekt auch mich selbst, auf. Motiviert nickte er.

Unsere Füße trugen uns den Gang hinab, also geradewegs aus dem Gebäude heraus. Solage Kageyama lebte, wollte auch ich weiterleben. Wir suchten eine Halle auf, die nicht abgeschlossen war oder wo noch andere spielten. Zwar war es mitten in der Nacht, aber Kenma hatte mir vor einer Zeit erzählt, dass er öfters auch Nachts trainiert, weil er sich da besser konzentrieren kann. Nach langem Suchen, fanden wir eine leere Halle, wo noch das Netz aufgebaut war. Ich legte in windeseile die Lichtschalter um. Schon begannen wir uns zu dehnen, nur um dannach noch wenige Runde zu laufen, damit wir wirklich warm waren. Erst pritschten wir uns die Bälle zu, damit das Gefühl wieder einen Platz in unseren Körpern fand. "Spiel mir zu", meinte ich und nahm etwas Anlauf. Ich spielte den Ball zu ihm. Wenige Sekunden später war ich in der Luft. Der Wind umhüllte mich förmlich, da sah ich den Ball vor mir. Möglichst präzise spielte ich in das andere Feld, nur um dann wieder den festen Boden unter meinen Füßen zu spüren. Von wegen wir sollen in unseren Betten bleiben.. das hier war das was mich erfüllte. So spielten wir noch einige Stunden ohne unser Publikum zu bemerken, denn unsere komplette Konzentration lag auf dem Spielfeld.

"Hinata! Kageyama! Alle beide!", ermahnten uns vier Stimmen gleichzeitig. Die Sonne ließ den Boden bereits etwas flimmern, somit drehten wir uns um. Ein Teil von Nekoma und Fukurodani starrte uns begeistert an, doch in der Mitte standen Herr Takeda, Ukai, Daichi und natürlich Sugawara. "A-Also..", begann ich zu sprechen, doch bemerkte, dass es keine vernünftige Ausrede gab. Auch Tobio bemerkte das recht schnell. Mist! "Ihr seid noch zu schwach um wieder zu spielen", schimpfte der Zuspieler schon, worauf ich das Gesicht angesäuert verzog. "Wieso fühlt es sich dann so richtig an zu spielen?! Vom herumliegen, wird es auch nicht besser!", fauchte Kageyama. In seinen Augen lag ein gefährlicher Glanz. Ich spürte, dass er sich gar nicht auf seinen Körper bezog. Es ging um seinen Großvater. Meine Miene verdunkelte sich schlagartig. "Tobio.. Wir müssen uns noch heute unterhalten", raunte ich in sein Ohr. "Jetzt geht wieder auf euer Zimmer, sonst muss ich eure Eltern doch noch informieren!", befahl uns der kleine Lehrer, worauf wie bedrückt nickten. Die Situation war einfach unangenehm. Gerade wollten wir die Halle verlassen, da setzte sich jemand ziemlich unerwartetes für uns ein: "Aber sie sehen doch, dass es ihnen immer noch gut geht und das obwohl sie vermutlich die ganze Nacht gespielt haben.. Ich weiß ja nicht was genau vorgefallen ist.. aber" "Sag mir nicht wie ich meinen Job zu tun habe", knurrte der Lehrer schlagartig, weshalb wir schnell reiß aus nahmen, um wieder in das Krankenzimmer zu gehen.

Im Schneidersitz saß ich vor meinem Freund. Es kotzte mich an. Es kotzte mich so unfassbar an. Meine Augen musterten das Gesicht des Schwarzhaarigen. Tränen liefen plötzlich über sein Gesicht. "Yama..?", kam es aus meiner Kehle und ich rutschte zu ihm. Meine Arme schlangen sich um seinen Körper, während er sein Gesicht in meine Halsbeuge drückte. "E-Entschuldige.. Ich wollte nicht weinen..", wimmerte er unter seinen Schluchzern. Beruhigend strich ich über seinen Rücken. "Es tut weh.. mein Herz.. es.. Du bist das einzige was mir bleibt.. ich kann dem Rest einfach nicht vertrauen.. hintergeh mich nie! Verstehst du! Niemals..", seine Stimme wurde immer leise und wurde schließlich von seinen Schluchzern erstickt. "Schon gut", murmelte ich. Derweil ließ ich mich breitbeinig auf seinem Schoß nieder, damit wir die Umarmung vertiefen konnten. Ich ging stark davon aus, dass er während dem Spielen auch langsam das mit seinem Großvater verarbeitet hatte. Dadurch das er nun nicht mehr spielen durfte hatte der Prozess vermutlich gestoppt. "Wir besuchen deinen Großvater noch", flüsterte ich ihm zu, worauf er sich in meinem T-Shirt festkrallte. Zaghaft küsste ich seinen Nacken, was ihn wohlig aufseufzen ließ. Wir kippten nach hinten und er löste sein Gesicht etwas von meinem Körper. Aufmerksam sah er mich an. Behutsam legte er seine Lippen auf die meinen, während sein Körper sich über mich rollte. Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Mit ihm waren alle meine Ängste verflogen. Ich brauchte nichts mehr, außer ihm und vielleicht noch einen Volleyball!





*Funfact: Ich hab in dem Moment auch geseufzt xD

Mine! [KageHina || Haikyuu!!] ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt