Kapitel 6 - Kageyama

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Der Tag der Abfahrt war gekommen. Die Tage davor, hatte ich Shoyo nur im Traning gesehen, da meine Eltern meist zu Hause waren und seine Mutter ihn ebenfalls gerne zu Gesicht bekommen wollte. Wir alle stiegen in den Bus und ich setzte mich mit Hinata nach ganz hinten. Er wirkte etwas betrübt, weshalb ich ihn unsicher musterte. Obwohl es in dem Bus ziemlich warm war hatte er seine Jacke angelassen. "Shoyo? Du wirkst so betrübt..", flüsterte ich ihm zu. Tränen liefen über sein Gesicht, doch keiner merkte es. Er schob seinen Ärmel ein Stück hoch und da sah ich sie. Die tiefen Schnitte, die.. ich weiß es nicht.. aber sie mussten einen Grund haben. "Sie haben mich geschlagen.. als Schwuchtel bezeichnet", wimmerte er in meine Brust und die Wut wuchs in mir. "Wenn ich diese Bengel zwischen die Finger bekomm.. bring ich sie um", grollte ich vor mich hin. "Kageyama ist heute fiel finsterer als sonst", hörte ich Nishinoya sagen. Azumane und Tanaka drehten sich synchron um. Beide fielen dummerweise direkt in meinen Blickwinkel, wodurch sie meinen durchdringenden Blick abbekamen. Hinata war in meinen Armen eingeschlafen und ich vermutete, dass er eine schlaflose Nacht hinter sich hatte. Somit steckte ich mir Ohrstöpsel in die Ohren und lauschte stundenlang der Musik, bis ich schließlich auch einschlief.

"Ha! Dieses Foto ist Gold wert!", hörte ich Tanaka sagen, wodurch ich wach wurde. Wir schienen angekommen zu sein. "Welches Foto?", knurrte ich mit rauer Stimme, wodurch der Orangehaarige ebenfalls wach wurde und sich die Augen rieb. So süß, ging es mir durch den Kopf, doch da sah ich ein Bild, wie ich und Hinata eng aneinander geschmiegt schliefen. Genervt schüttelte ich den Kopf und erhob mich. Wir alle verließen den Bus und hielten die Begrüßung. Es war bereits später Nachmittag und wir wollten dringend noch ein oder zwei Matches abhalten. Ich ahnte schreckliches.

Wir waren soweit und sollten gegen Fukurodani spielen. Doch Hinata wollte strikt seine Jacke nicht ausziehen, was ich mit meiner erweiterten Perspektive gut nachvollziehen konnte. Grob wie Tanaka manchmal sein konnte, zerrte er an der Jacke herum in der Hoffnung er würde einfach aufgeben. Stattdessen gab er einen schrillen und durchaus unkontrollierten Schrei von sich. Alle Augen waren auf ihn gerichtet und ich sah ihn Zeitlupe, wie er zu Boden fiel. Seine Atmung war genauso, wie damals, als er vor mir auf die Knie fiel und wir uns unsere Liebe gestanden hatten. Nein! schallte es durch meinen Kopf und ich sprintete in einem Tempo wie noch nie zu ihm, um dann über den Boden rutschend zu ihm zu gelangen. Jeder hielt den Atem an und man hörte nur das quietschende Geräusch meiner Sohlen, welche über den Boden rutschten. Es gab keine andere Möglichkeit, als ihn zu küssen. Seine Augen fixierten mich und ich legte einfach meine Lippen auf die seinen. Mit geschlossenen Augen, saßen wir also vor vermutlich mehr als 40 Leuten und küssten uns so intensiv wie schon lang nicht mehr. Sanft lösten wir uns und ich spürte seinen heißen Atem, welcher gegen meine Lippen prallte. Schnell ließ ich meine Augen umherblicken. Sie starrten mit offenem Mund in unsere Richtung. Naja bis auf einer und das war Sugawara. Dieser stand grinsend da, um schließlich einfach zu applaudieren, was letztlich zu tosendem Beifall wurde.

Dennoch wurden ich und Hinata zu der Krankenstation geschickt wo er grob untersucht wurde. Meine finstere Miene schien schließlich auch dem Arzt klar zu machen, dass er nicht nach seinen Armen fragen sollte. Sobald wir aus dem Zimmer liefen und der Kleinere schon in Richtung Hallen ziehen wollte, schnappte ich mir seine Hand und zog ihn mit in den Schlafraum des Teams. Unser Weg führte in das Badezimmer, wo ich erstmal abschloss. Verängstigt und perplex zugleich, starrte er mich an. Sanft zog ich ihm die Jacke aus. Viele Schnitte, die aber Hauptsächlich auf seinem linken Unterarm waren, zeigten sich mir. Ich ging zum Medizinschrank und nahm Desinfektionsmittel, sowie Verbandszeug. „Was hast du vor!?", fragte er verschreckt und wich etwas zurück. Wir waren beide so fixiert, dass wir gar nicht bemerkten, wie das restliche Team in den Schlafraum kam und somit nebenan war.

Ruhig begann ich seine Wunden zu desinfizieren, weshalb er immer wieder schmerzerfüllt aufstöhnte. Vorsichtig verband ich seine Arme und drückte einmal zu fest, weshalb er aufzischte. Plötzlich wurde die Tür mehr oder weniger aufgebrochen, wobei die Verriegelung sowieso nicht die jüngste war. Azumane stand kampfbereit vor uns und ich blickte ihn irritiert an. Herr Takeda kam hereingestürmt und auch Shoyo blickte verwirrt drein. „Ist irgendwas?", fragte ich immer noch in meiner Verwirrung. „Tanaka! Ich dachte du wüsstet genaues!", fauchte Daichi und Sugawara zog uns schon zur Seite. „Er dachte das Hinata.. naja..", bevor er es sagen konnte nickte ich. Zugleich begann ich auch den Kopf zu schütteln, da es einfach absurd war. Ich musste ein paar Bälle schlagen, sonst führte das noch zu sonst was. Mit schnellen Schritten zog ich den Orangehaarigen über die Gänge, zu der einzigen -leeren- Trainingshalle. Denn unser gesamtes Team war noch in einer wilden Diskussion über die Situation gefangen.

Sanft küsste ich ihn. Wir begannen unseren Aufsteiger zu trainieren, um diesen noch zu perfektionieren. Der Partner des Captain hatte recht. Unser Zusammenspiel war besser geworden, denn jede unserer Bewegungen harmonierte und schien perfekt ineinander zu passen. "Noch einen letzten Ball!", brüllte er voller Elan und ich spürte seine bodelnde Leidenschaft. Die Flugbahn des Balls war makellos. Seine Hand traf den Ball und ich schwöre den letzten Ball den ich mit so einer Stärke, aber zugleich mit diesem einwandfreiem Flug gesehen hatte, war bei Oikawa. Der Ball traf in die Ecke des Feldes. Hinata sprang frohlockt in die Luft und wollte wie gewohnt bei mir abklatschen, allerdings zog ich ihn an seinem Kragen zu mir. Entsetzt starrte er mich an. Behutsam legte ich meine Lippen auf die seinen. "Ihr seid ja immer noch wach..", hörte ich eine schon fast desinteressierte Stimme. Mein Blick wand sich zu der ziemlich unerwarteten Person. Kenma Kozume. "Kenma", quietschte der Orangehaarige erfreut auf und hüpfte in seine Richtung. "Das war ein beeindurckender Ball", meinte er und sah zur Seite. Hätte nie erwartet, dass der Zuspieler von Nekoma uns mal loben würde. Grinsend kam auch ich auf ihn zu. "Ihr wisst das mittlerweile drei Uhr ist?", meinte er und ich hörte leise die Turmglocken schlagen. "Wir waren sowieso fertig. Es ist ein Wunder das du Hinatas Ausruf nicht gehört hast", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Blonde lachte leise, was eine ziemlich Rarität war.

Er hatte uns noch beim Abbau geholfen und war dann wieder in seinen Schlafraum gegangen. Knapp gähnte ich und spürte die prallen Lippen meines Freundes auf den meinen. Sein Körper dirigierte mich in einen kleinen Raum, welcher direkt neben zwei Schlafzimmern war. Er riss mir förmlich die Kleider vom Leib, weshalb ich es ihm gleich tat. Gierig lagen seine Lippen auf den meinen. „Wir müssen möglichst leise sein", raunte ich zu ihm und setzte mich auf den Tisch hinter mir, denn es schien als wolle er die Dominanz. Lüstern funkelten seine Augen, als er sich an meinen Schultern hoch stützte und sein Fliegengewicht auf meinen Knien niederließ. Zärtlich strichen meine Fingerkuppen über sein erregtes Glied. Gedämpft stöhnte er. Sein Becken hob sich und er ließ sich auf meiner Körpermitte nieder. Wir beide unterdrückten angestrengt unser Stöhnen. So kam es das wir es trieben, während im Nebenraum unsere Trainer schliefen und im darauffolgenden Raum, dass gesamte Team träumte.

Mine! [KageHina || Haikyuu!!] ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt