[4] • Ein Muss

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Meine Hände zitterten immer noch, als ich zurück hinters Steuer stieg

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Meine Hände zitterten immer noch, als ich zurück hinters Steuer stieg. Neben mir auf den Beifahrersitz ließ sich Jasper nieder und mit einem Mal wirkte das Auto viel kleiner als sonst. Seine braunen kurzen Locken streiften die Decke und seine Knie stießen gegen das Armaturenbrett. Im Gegensatz zu der schwachen Straßenbeleuchtung draußen, konnte ich ihn im Licht der kleinen Lampe über dem Rückspiegel jetzt genauer betrachten. Seine Haut hatte im Vergleich zu meiner eine leichte Bräunung, so als verbrächte er viel Zeit draußen und das nicht nur nachts auf dunklen Straßen. Seine Gesichtszüge waren kantig, sein Kiefer trat markant hervor und sogar seine Nase hatte einen kleinen Knick. Unsere Schultern berührten sich fast, da er mit seiner Breite über den Sitz hinausragte. So eng hatte ich das Auto noch nie wahrgenommen. Er bemerkte, dass ich ihn studierte, und wandte sich mir zu. Unsere Blicke trafen sich und in seinen Augen schimmerte immer noch eine gewisse Unsicherheit. Ich versuchte, irgendeinen Anhaltspunkt zu finden, der mir verriet, was er hier draußen tat. War es wirklich einfach so?

»Ich kann auch laufen. Das ist echt kein Problem«, sagte er vorsichtig. Mein stummes Beobachten hatte ihn wohl irritiert. Vermutlich glaubte er, dass ich mir die Sache gerade doch wieder anders überlegte und ihn im nächsten Moment auf den Bürgersteig scheuchen würde.

Ich schüttelte nur den Kopf, richtete meine Aufmerksamkeit auf die Straße und startete den Motor.

»Du musst mich lotsen«, informierte ich ihn. »Ah, ja klar.« Er richtete sich im Sitz auf und seine Haare raschelten über das Polyester der Innenverkleidung. »Hier direkt rechts.« Ich fuhr an und bog rechts ab. Im Folgenden beschränkte sich unsere Kommunikation auf seine gelegentlichen Richtungsangaben und meine Umsetzung dessen. Nach wenigen Minuten Fahrt, brannte mir dann doch eine Frage auf der Zunge, die ich von ihm beantwortet haben wollte.

»Woher weißt du denn jetzt eigentlich, wie ich heiße?« Bei Lars hatte ich es mir noch erklären können. Trotz seinem geringen Auffassungsvermögen im Deutschunterricht, hatte er zumindest schon einige Male meinen Namen aus dem Mund von Frau Werth gehört. Doch Jasper war eine Stufe über mir und somit hatten wir kein Stück miteinander zu tun.

Ich spürte seine Augen auf mir, während ich mich weiter auf den Straßenverlauf konzentrierte. »Cleo hat mir von dir erzählt.«

Fast hätte ich ein weiteres Mal eine Notbremsung gemacht, doch ich versuchte meine aufkommenden Gefühle von Unglaube, Überraschung und Ärger direkt wieder herunterzuschlucken.

»Cleo?«, hakte ich möglichst neutral nach, um sicherzustellen, dass ich mich nicht verhört hatte.

»Ja. Du müsstest ein paar Kurse mit ihr haben«, erklärte er. Also doch die Cleo. Das war schon nicht mehr normal, wie sehr sie mit allem und jedem in Verbindung stand. Wenigstens unterstellte er mir nicht gleich eine Freundschaft mit ihr.

»Woher kennt ihr euch?«, fragte ich weiter. Hoffentlich standen sie sich ein wenig nahe, sonst musste ich davon ausgehen, dass Cleo vor jeglichen Leuten sämtliches Wissen aus ihrem ganz persönlichen Schülerlexikon preisgab.

Und mit der Flut kamst duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt