[18] • Unter fremden Dächern

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»Das ist nicht dein eigenes Auto, oder?«, fragte ich skeptisch und hielt eine Deoflasche gefüllt mit Rosenduft in die Höhe, die vor mir im Fußraum neben einer Haarbürste gelegen hatte

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»Das ist nicht dein eigenes Auto, oder?«, fragte ich skeptisch und hielt eine Deoflasche gefüllt mit Rosenduft in die Höhe, die vor mir im Fußraum neben einer Haarbürste gelegen hatte.

»Wieso? Denkst du, Rosenduft steht mir nicht?«, entgegnete Jasper mit aufgesetzter Empörung, während er das Auto vom Parkplatz auf die Straße lenkte. Ich bedachte ihn mit wissender Miene, was ihm nach nur wenigen Sekunden ein Lachen entlockte. »Das Auto gehört meiner Tante«, erklärte er dann.

Da ich ihn schon des Öfteren an der Haltestelle gesehen hatte, ging ich davon aus, dass er normalerweise mit dem Bus fuhr. Er hatte sich also extra das Auto seiner Tante ausgeliehen. Hatte es nur mit mir zu tun oder mit der Sache, die er noch zu erledigen hatte?

»Und was für einen kleinen Abstecher machen wir jetzt?«, bohrte ich weiter, um die losen Punkte in meinem Kopf verbinden zu können. Mir fiel auf, wie wenig ich doch von ihm wusste. Es lag noch so vieles von ihm im Verborgenen und gleichzeitig reichte das, was ich von ihm kennengelernt hatte, aus, um mich in seinen Bann zu ziehen. War es da wirklich so klug, mehr Klarheit um ihn herum zu bringen?

»Wir sammeln jemanden ein.« Mir rutschte das Deo aus den Fingern. Wie bitte? Verwirrung spiegelte sich in meinen Augen, derweil ich versuchte Jasper zu durchschauen. Doch er starrte aufmerksam geradeaus und ließ sich nicht anmerken, dass er gerade eine Mini-Bombe platzen gelassen hatte.

»Warte mal, heißt das wir essen nicht zu zweit?« Ich musste mich vergewissern, denn Jasper machte nicht den Anschein, als wollte er noch eine Erklärung hinzufügen. Warum spannte er mich so auf die Folter?

Für einen kurzen Atemzug drehte er mir sein Gesicht zu. Seine Lippen hatten sich zu einem amüsierten Grinsen verzogen. Seine Mundwinkel sahen hinreißend aus und das Funkeln in seinen Augen entzündete in mir einen kleinen Wirbelsturm, der mein Inneres etwas zu sehr ins Chaos stürzte. »Hätte dir das lieber gefallen?«, fragte er frech, worauf sich die Röte auf meinen Wangen abzeichnete.

»Das war nicht das, was ich damit sagen wollte«, maulte ich kleinlaut und sah angestrengt aus dem Fenster.

Zum Glück musste sich auch Jasper wieder auf den Verkehr konzentrieren, sodass ich wenigstens meinen Puls beruhigen konnte. Doch seine Frage blieb bei mir irgendwo zwischen Herz und Gehirn stecken und suchte dort verzweifelt nach dem, was ich wirklich wollte. Nicht lange und ich musste mir eingestehen, dass ich gerne allein mit ihm gewesen wäre, so wie die letzten Male. Immer wieder spielte mein Kopf zu den unmöglichsten Zeiten winzige Schnipsel unserer Treffen ab, als hätte er diese in kleinste Teile fragmentiert und sicher abgespeichert wie ein gut sortiertes Filmarchiv. Stets bereit, um mich in eine Spirale der zuvor gefühlten Emotionen und gedachten Fantasien zurückzukatapultieren. Nur hatte Jasper diesmal etwas anderes geplant und das verunsicherte mich in gewisser Weise. Vor allem, was für ein Dreiergespann sollte das jetzt werden? 

Jasper ahnte, dass ich mir gerade den Kopf zerbrach und kurz davorstand, ihn weiter auszuquetschen, weshalb er von sich aus erneut das Wort übernahm. Jedoch war er dabei nicht gerade kooperativ und führte sein Rätsel fort.

Und mit der Flut kamst duWo Geschichten leben. Entdecke jetzt