Ambeo

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Ambar

Gemütlich spaziere ich durch den Park. In meinen Ohren habe ich Kopfhörer und höre meine Lieblingsmusik. Die Sonne scheint sanft...ein perfekter Frühlingstag. Allmählich nähere ich mich einer Plaza. Gerade spielt ein trauriges Lied von meiner Playlist. Automatisch muss ich seufzen und an ihn denken. Matteo. Egal was ich versuche. Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken. Wie soll ich auch damit aufhören, wenn wir uns oft sehen und uns eigentlich auch gut verstehen? Aber in mir sieht er nicht mehr, als naja...eine Freundin. Schließlich sind wir Freunde, denke ich. Wir erleben gemeinsam schöne und lustige Momente, aber in jenen Augenblicken wo er mich anlächelt, lächelt er nur eine gute Freundin an. Nicht mehr. Warum musste er auch mit Luna zusammenkommen? Wieso sieht er den nicht, was er mit mir hätte? Warum sieht er den in mir nicht mehr? Warum kann er mich nicht so sehen, wie ich ihn sehe? Für mich ist er mehr als ein Freund. Viel mehr.

Unbemerkt habe ich meinen Blick auf den Boden gesenkt. Als ich aufsehe, erkenne ich mit Schrecken zwei Personen auf der Plaza. Er. Matteo und Luna. Zusammen skaten sie und wirken vertraut. Ich gebe ein Ohrstöpsel aus meinem Ohr und beobachte die zwei. So könnten ich und Matteo auch gemeinsam aussehen. Sofort verliere ich mich wieder in Tagträume.

"Hey Ambar!" Ich zwinkere, um wieder in die Realität zurück zukommen. Matteo hat seine Hand gehoben und winkt mir zu. "Hey!", begrüße ich ihn zurück, ebenfalls mit hochgehobener Hand und einem Lächeln. Dann lasse ich sie wieder sinken. Er wird nie, dass in mir sehen was er in Luna sieht. Ich wende mich ab und entschließe mich dazu, um die Plaza herum zugehen. Als ich an der ersten Bank vorbeikomme, lasse ich mich dort für einen Augenblick nieder. 
Erneut holen mich meine Gedanken ein.

Es tut zwar weh, aber oft und gerne stelle ich mir vor, wie es wäre mit ihm zusammen zu sein. Ich stelle mir vor, wie wir uns küssen würden. Wie er mich von hinten umarmt, wenn er mich begrüßt. Wie er mich in den Arm nimmt und ich mich sicher und geborgen, in ihnen fühle. Wenn wir uns irgendwo zufällig begegnen würden, würden wir uns einen Kuss geben. Vielleicht zwei. Vielleicht knutschen wir rum. Ach, warum denke ich überhaupt noch daran. Er hat eine Freundin, Ambar.
Ach, aber wenn ich mit zusammen kommen würde, dann wäre es so, als würde ein Traum wahr werden.

Wir würden uns auch privat daheim treffen. Entweder bei ihm oder bei mir. Wir würden vielleicht kuscheln, reden, uns küssen...

aber wahr wird es niemals.

Seufzend lasse ich meinen Kopf hängen. Matteo ist so perfekt. Und so gutaussehend. Wie soll ich ihn vergessen, wenn er so hot ist? Wie soll ich ihn vergessen, wenn er mich zum Lachen bringt? Wenn ich sofort lächeln muss, wenn wir in ein und demselben Raum sind?

Warum muss Liebe so kompliziert sein?

Mit einem leichten Rumps lässt sich jemand neben mich nieder. Ich lasse meinen Blick neben mir wandern und mein Herz bleibt überrascht stehen. "Matteo?" Er seufzt. "Was ist los?" Er sieht zu mir. "Stress mit Luna." "Dennoch findet ihr immer wieder zueinander." Heftig schüttelt der Italiener seinen Kopf. "Es muss sich was ändern." Überrascht sehe ich ihn an. "Was denn?", versuche ich so neutral wie möglich über meine Lippen zu bekommen, damit es nicht so wirkt, als wäre ich scharf darauf, zu wissen, wie es nach ihrem Streit weiter geht. Er blickt direkt in meine Augen, dass es mir ganz kribbelig innen drin wird. Seine dunklen Augen sehen intensiv in die meinen.

"Ich glaube, Luna ist nicht die Richtige für mich." Ein Glücksgefühl überrollt mich innerlich. Äußerlich bleibe ich cool. Hoffentlich.

"Ach nicht?" Er schüttelt seinen Kopf. "Wir griegen uns immer in die Haare und das nervt mich." "Sie ist nun mal jünger und unerfahrener als du.", überlege ich. Er zuckt nur mit seinen Schultern. "Vielleicht hast du Recht. Ich brauche jemand reiferes." Sein Blick wird noch intensiver, als wenn da überhaupt noch gehen würde. Ein leichter Wind kommt auf und lässt meine Haare fliegen. Einige Haarsträhnen tanzen vor meinem Gesicht auf und nieder. Diese streicht Matteo sanft aus meiner Sicht, hinter mein Ohr. Die Hitze steigt mir ins Gesicht. "Jemand reiferes wie dich.", meint er.

Dadurch bin ich sprachlos. Ich weiß nicht was ich sagen soll und irgendwie gibt es auch nichts zu sagen, denn die Hand die meine Haarsträhnen weggestrichen und auf Untergebissknochen und Hals ruht, beginnt mein Gesicht zu seinem zu ziehen. Ich tue nichts dagegen und nur kurze Zeit später liegen seine Lippen auf meine.

So zärtlich. Der perfekte erste Kuss.

Ein Seufzen bringt mich in die Realität zurück. Ich blicke zur Seite, zum Auslöser des Geräusches und mein Herz bleibt stehen. "Matteo?" "Ich hatte Stress mit Luna." "Dennoch habt ihr immer wieder zueinander gefunden.", murmle ich gespielt uninteressiert, innen drinnen hoffe ich aber, dass dieser Streit entgültig ist. Matteo schüttelt seinen Kopf.

"Es muss sich was ändern."

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Schon wieder so ein offenes Ende 😤XD

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