Auf nach Miami

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Seit einigen Minuten ließ ich in meinem Kopf alle möglichen Szenarien abspielen, die nun auf mich zu kommen könnten.

Ich war allerdings schnell zu dem Schluss gekommen, dass ich mich so nur verrückt machte.

Die Entscheidung, dass ich die Zwillinge behalten möchte, war direkt am Anfang gefallen. Ich wollte immer eine Familie und suxh wenn die Bedingungen grauenvoll sind ,möchte ich meine Chance nutzen.

Ich wollte Kinder- das Schicksal gab sie mir, also würde ich alles geben um ihnen das beste Leben zu ermöglichen.

Und auch wenn es schrecklich war, gab es nur eine Möglichkeit dafür:

Ich brauchte sehr viel Geld.

Seit einer gefühlten Ewigkeit überlege ich nun schon, wie ich dieses Problem löse und auch wenn sich diese Entscheidung wohl für jeden Außenstehenden total dämlich klingt, hatte ich eine idee:
Ich würde nach Miami fahren und den Vater der Kinder ausfindig machen.
Das Hotel gehörte den Eltern der Blogger Freundin mit der ich den super Bowl besucht hatte, also würde ich möglicherweise an Aufnahmen von Überwachungskameras kommen.
Dann könnte ich vielleicht damit den Tyoen ausfindig machen.

Mir war klar, dass niemand diese Idee für schlau halten würde, aber ich war verzweifelt und hatte nichts mehr zu verlieren.

Also war es für  nicht die unsinnigste Idee, 20 Stunden Fahrt von Chicago nach Miami auf mich zu nehmen.

Wenn ich den Vater der Kinder dort nicht finden würde und ihn dazu bekommen würde, Unterhalt zu bezahlen, dann würde ich mir dort versuchen ein neues Leben aufzubauen.

Mit Chicago verband ich die schlimmsten Momente meines Lebens- allerdings auch viele schöne.
Ich würde diese Stadt vermissen, doch ich wollte einen Neuanfang- für mich und für meine Kinder.

Ich konnte es nach wie vor nicht realisieren, dass ich in nur 6 Monaten zwei kleine Kinder haben würde. Es erschien mir einfach völlig fremd, dennoch war die Vorfreude riesig.
Und das trotz meiner ungewissen Zukunft.

Ich starte meinen kleinen Fiat 500 und wählte über die Freisprechanlage die Nummer von April- Der Frau von der mein Plan abhing.

Wir kannten uns nicht wirklich. Wir schreiben nur beide Blogs und hatten uns dann spontan dazu entschieden zusammen den super Bowl zu schauen, da Aprils Eltern Karten organisiert hatten. Doch nun brauchte ich ihre Hilfe.

Ich würde niemals ohne ihre Unterstützung die videos der Überwachungskameras des Hotel ihrer Eltern bekommen.

Ich würde nicht ausschließen, dass sie mir finanziell helfen würde, wenn ich sie fragen würde, doch das wollte ich nicht.

Ich würde mich fühlen, als wäre ich ihr etwas schuldig, außerdem war ich schon immer schlecht darin gewesen Hilfe anzunehmen.

Ich hatte die Therapie mach dem Tod meiner Familie angelehnt, alle meine Freunde von mir weggestoßen und nun auch noch meine Sorgen in Alkohol versenkt und dabei mich schwängern lassen.

Ich wollte diese Sache alleine hinbekommen, doch ich brauchte zumindest Geld.

Außerdem würde ich nicht so ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich einem Typen, der eine komplett betrunke Frau ohne Verhütung fickt, ein wenig Geld zu entlocken, statt jemandem der mir gegenüber eh immer viel zu nett gewesen war.

Ich drücke auf anrufen und wartete darauf das April abnahm.

"Heyyyyyyy Clarissa, von dir habe ich ja ewig nichts mehr gehört" schrie sie mir sofort entgegen.

"Hallo April" murmelte ich und versuchte gute Laune vorzutäuschen.

"Oh du hörst dich aber depressiv an, was ist denn los? Bist du einfach nur untervögelt oder gibt es schlimme Probleme?"

Genau das war April- etwas zu direkt.

Ich seufzte und begann alles April zu erzählen. Sie unterbrach mich kein mal, hörte einfach nur zu. In solchen Momenten vermisste ich es eine beste freudin zu haben, doch ich wusste, dass ich nie wieder jemand nah an mich heran lassen konnte.

Dennoch wollte ich April gegenüber so ehrlich wir möglich sein, da ich ihre Hilfe brauchte.

Als ich geendet hatte, atmete April tief durch und antwortete dann:

"Ok, du weißt genau, dass ich immer nen guten Spruch in jeder Situation habe, aber deine ist echt sehr... speziell"

"Denkst du das wüsste ich nicht?" fragte ich . Ich hatte mittlerweile echt keine Lust mehr auf irgendwas und wollte einfach nur wissen ob sie mir half.

"Ja klar weißt du das, aber ich freue mich schon auf unsere Detektiv-Suche. So richtig Sherlock Holmes mäßig. Denkst du ich brauche noch nen schwarzen trench Coat?" entgegnete April und brachte mich damit tatsächlich zum schmunzeln.

"Nein, der Zugang zu eurem Überwachungssystem im Hotel reicht vollkommen...zumindest zunächst... weil dann müssen wir anhand des Bildes noch herausfinden wer das überhaupt ist" seufzte ich. Es schien echt sehr hoffnungslos.

"Ok alles klar, ich lasse dir ein Zimmer im Hotel vorbereiten, damit du das während der Nachforschungen beziehen kannst. Aber ich weiß, dass ernste Aussagen nicht zu mir passen, aber ich wollte dir noch sagen, dass du dir vielleicht zu viel von dieser Aktion erhoffst. Ich meine, wir bekommen vieleicht die Kamera Bilder, aber was ist wenn wir den Typ nicht finden oder-"

"Mir ist schon klar, dass das was ich mir vorstelle sehr unrealistisch ist, aber es ist meine letzte chance" unterbrach ich sie.

"Ok, ich wollte nur das du meine Meinung dazu kennst. Konzentrier dich jetzt am besten aufs fahren, ich erwarte dich in 20 Stunden hier in Miami. Bis dahin könnte ich  ja schonmal die Kamera aufnahmen bekommen... ah ich freu mich so dass du kommst, das wird ein cooles Abenteuer" quietschte sie freudig.

"Ok alles klar, dann bis in einem Tag in Miami" murmelte ich und legte auf.

Jetzt gab es kein zurück mehr, ich würde schon morgen Mittag in Miami sein, und Chicago für immer hinter mir lassen ...

My Miami FamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt