♦6♦

792 40 12
                                    

Ungläubig starrte ich Hyunjin an und für einen Moment verschlug es mir die Sprache.
„Du bist bisexuell? Nun das würde erklären, warum du mir so nahe gekommen bist. Du hast dich nur mit diesem Mädchen abgegeben, damit nie jemand auf diese Idee kommen würde, habe ich Recht?" fragte ich und er nickte daraufhin.
„Du liegst vollkommen richtig. Hast ja lange gebraucht um zu checken, dass ich auf Typen stehe."
Er grinste breit und ich zuckte mit den Schultern.
„Ich dachte du machst dich über mich lustig. Aber hast du keine Angst, dass ich dein Geheimnis ausplaudere, hm?" Ich legte den Kopf schief und er schüttelte den Kopf.
„Ich kann dich zwar nicht sonderlich leiden" setzte ich an, „aber sowas fieses habe ich nicht nötig und dann würdest du auch mein Geheimnis verraten. Also trage ich jetzt ein weiteres mit mir herum. Damit wären wir quitt" sagte ich und schaute wieder zu ihm.
„Hast du denn keine Bedenken, dass ich dir zu nahe komme?"
Seine Stimme wurde leiser.
„Nein, warum sollte ich? Es gibt tausend Fische im Meer. Also warum solltest du ausgerechnet mich-„
Plötzlich stand er vom Bett auf und kam auf mich zu. Seine Hand legte sich an mein Kinn und er zwang mich ihn anzuschauen. Überrascht weiteten sich meine Augen und ich verstummte bei dem tiefen Blick, der in seinen Augen lag.
„Ich weiß nicht warum, aber ich finde dich echt süß. Deine zickige Art und wie du dich gegen mich sträubst. Da bekomme ich Lust dir andere Seiten an mir zu zeigen."
Ich erstarrte und schlug im nächsten Moment seine Finger von meinem Kinn.
„Wow, du bist wohl ein echter Sadist, was? Vergiss es, ich hab kein Interesse. Du könntest jeden haben. Dafür brauchst du nicht mich."
Ich drehte mich wieder um und machte die blöden Aufgaben fertig.
Wenigstens ließ er mich für die restliche Zeit in Ruhe.
„So fertig." sagte ich schließlich und drehte mich zu ihm um.
Er schien eingedöst zu sein. Wie ein friedlicher Prinz sah er aus, der im Land der Träume zu schwelgen schien. Ich beugte mich kurz über ihn und beschloss ihm die Aufgaben einfach da zu lassen. Er würde sie sich sowieso nicht mehr richtig anschauen.
Als ich vom Bett aufstehen wollte, griff etwas nach meinem Handgelenk und zog mich zu ihm herunter.
Hyunjin schlug die Augen auf und grinste mich an.
„Beobachtest du mich jetzt schon im Schlaf,hm?" gab er neckend von sich.
„Lass mich los! Ich wollte bloß sichergehen."
Im nächsten Moment legten sich Lippen an meinen Hals und er markierte mich dort.
„So sexy.." hauchte er leise.
Entsetzt riss ich mich los und suchte schnell meine Sachen zusammen.
Ohne mich nochmal umzudrehen, hastete ich die Treppen herunter und stürzte aus dem riesigen Haus.

In meinem Spiegelbild zeichnete sich ein deutlich roter Fleck auf meinem Hals ab.
Verdammt war mir das peinlich. Er hatte mich komplett überrumpelt und die Situation geschickt ausgenutzt. Das ganze war für ihn ein Spiel. Nichts weiter. Dieser Typ blieb ein Mistkerl.
Ich schlich ins Bad und versuchte den Fleck mit dem Make-Up von meiner Schwester zu kaschieren.
Ohne Erfolg.
Mir blieb wohl nichts anderes übrig als morgen einen Schal anzuziehen.
So bescheuert, dass auch aussehen mag, aber keiner würde mir glauben, dass ich einen „Unfall" mit einem Staubsauger gehabt habe. Und ich hatte keine Lust auf blödes Getuschel und Gerede. Als ich im Bett lag, hallte seine Stimme immer wieder durch meinen Kopf und ich wälzte mich von einer Seite zur anderen.
In der Nacht träumte ich sogar von Hyunjin und in dem Traum kamen wir uns näher, als mir lieb war.

I Hate The Class President! (Hyunsung) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt